Interview "Wir wollen unsere Nöte Gott vortragen"

Düsseldorf · In einem ökumenischen Wortgottesdienst wird heute ab 18.30 Uhr in der St. Lambertus-Basilika der Opfer des Flugzeugabsturzes gedacht. Mit Stadtdechant Rolf Steinhäuser sprach RP-Redakteur Jörg Janßen.

 Stadtdechant Rolf Steinhäuser

Stadtdechant Rolf Steinhäuser

Foto: Endermann, Andreas (end)

Das Unglück und das Leid der Hinterbliebenen macht die Menschen fassungslos. Manch einer fragt: Wie kann Gott das zulassen?

Steinhäuser Es kann keine schnelle oder gar allgemeingültige Antwort auf die Frage nach dem Sinn menschlichen Leids geben. Dieser Absturz ist eine schreckliche Katastrophe, die wir miteinander aushalten müssen. Unsere Bedrängnis tragen wir als Frage vor Gott. Als Seelsorger können wir hier Denkanstöße mitgeben. Ganz am Ende wird jeder eine eigene Antwort darauf finden müssen.

Unter den Opfern war die Sängerin Maria Radner. Die gebürtige Düsseldorferin trat auch in Kirchen auf...

Steinhäuser Ja. Sie hat häufig gemeinsam mit dem Maxchor gesungen. Die Betroffenheit ist dort besonders groß.

Wie wird der Gottesdienst gestaltet?

Steinhäuser Wir werden versuchen, unsere Gedanken in Worte zu fassen und dabei unsere Gefühle miteinzubringen. Ich werde mich um den liturgischen Rahmen kümmern, die evangelische Superintendentin Henrike Tetz wird sich in einem Wortbeitrag an die Gottesdienst-Besucher wenden. Teilnehmen werden auch der evangelische Flughafen-Seelsorger Detlev Toonen sowie die Leiter der Düsseldorfer Notfall-Seelsorge Christoph Dörpinghaus und Olaf Schaper.

Erwarten Sie Angehörige der Opfer?

Steinhäuser Jeder ist eingeladen. Wir werden aber niemanden gezielt ansprechen. Ob ein Angehöriger die Gemeinschaft und die Anteilnahme bereits zum jetzigen Zeitpunkt als Trost annehmen kann oder sich lieber vor jeder Öffentlichkeit schützt, soll er ganz für sich entscheiden.

(RP)
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