Kolumne Auf Ein Wort "Wir sind Vielfalt"

Düsseldorf · Vor einer Woche hat die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland begonnen. König Fußball beansprucht für wenige Wochen einen großen Teil unserer Aufmerksamkeit. Natürlich hofft jeder Fan, dass die eigene Mannschaft möglichst weit kommen wird.

Ich finde übrigens das Motto des DFB "Wir sind Vielfalt" richtig gut. Der Filmtrailer, der vor den Live-Übertragungen eingespielt wird, veranschaulicht das Motto. Die Gesichter der Nationalspieler werden so eingeblendet, dass ein Gesicht fließend in das nächste übergeht. So entsteht ein lebendiges Bild der Vielfalt. Herkunft und Hautfarbe spielen keine Rolle, weil alle in einer Mannschaft spielen.

Wir sind Vielfalt! Das bedeutet doch, dass die Spieler einander ergänzen, indem sie ihre jeweilige Stärke in den Dienst der Mannschaft stellen.

Ich wünschte mir, dass dieses Motto nicht nur den Fußball, sondern auch sonst das Miteinander verschiedener Menschen, Gesellschaften und Nationen bestimmt. Zur Vielfalt gehört auch die Meinungsvielfalt. Dass diese zunehmend auch in demokratischen Ländern von bestimmten Ideologen in Frage gestellt wird, erfüllt mich mit Sorge. Denn was wäre das Gegenteil? Wir sind Einfalt? Wer aus ideologischen Gründen der Einfalt huldigt, der muss sich nicht wundern, wenn er für einfältig gehalten wird. Nur Vielfalt macht unser Leben bunt, abwechslungsreich und interessant.

Aber die Vielfalt muss eingeordnet werden. Darum schreibt Paulus: "Denkt zum Vergleich an den menschlichen Körper! Er stellt eine Einheit dar, die aus vielen Teilen besteht." (1.Kor.12, 12). Einheit und Vielfalt gehören auch in der Kirche zusammen. In der Gemeinde von Korinth hatte man verstanden, dass die Vielfalt unterschiedlicher Begabungen zu einem lebendigen Gottesdienst gehört. Was man übersah, war, dass die Vielfalt der Begabungen der wachsenden Einheit der Kirche dienen soll. Fußballmannschaft und Kirche verbindet, dass beide auf das gelungene Zusammenspiel der unterschiedlich Begabten angewiesen sind. Das findet am besten Ausdruck, wenn sich alle auf ein gemeinsames Ziel konzentrieren. Bei der Weltmeisterschaft geht es um den Titelgewinn. In der Kirche um das geistliche Zusammenwachsen.

Beide Ziele sind aller Mühe wert.

(RP)
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