Stadt eisenhart: Terrassen dicht Winterliches Vergnügen an den Kasematten wird gestrichen

Anfang der Woche hatte Oberbürgermeister Joachim Erwin angekündigt, dass die Stadt bei den Außenterrassen auf der Kö und in der Altstadt künftig genauer hinsehen, die Maßstäbe für Genehmigungen verschärfen wolle.

 Die Mitarbeiter der Lokale an den Kasematten wehren sich gegen die Schließung der Terrasse.

Die Mitarbeiter der Lokale an den Kasematten wehren sich gegen die Schließung der Terrasse.

Foto: rpo/Birgit Kranzusch

Jetzt gibt es die ersten, die diese verschärften Regeln zu spüren bekommen: Die Wirte der Kasematten am Unteren Rheinwerft. Ihnen wurde die Genehmigung versagt, für den Winter ihre Terrassen offen zu halten.

Natürlich ist jetzt die Empörung groß, schließlich sollen sie bis Ende März ihre Lokale am Rheinufer dicht machen. Die Schließung hat finanzielle Folgen für die Wirte: Sie haben zum Teil in Heizstrahler für den Winter investiert, Arbeitsplätze gehen verloren. Die Wirte protestieren daher mit einem Transparent: "Arbeiten wollen wir! Besser als Hartz IV".

Bülent Hali, Betriebsleiter von Frankenheim, staunte nicht schlecht, als ihn die OSD-Mitarbeiter dazu aufforderten, seine Terrasse zu räumen. "Die haben mir gesagt, das Ordnungsamt hätte angeordnet, dass ich sofort alle Tische und Stühle wegpacken müsste." Andere Lokale wie die "Weiße Flotte" oder das Eiscafé "Eistraum" sind ebenfalls betroffen. Vor ein paar Wochen hatten die Betreiber einen Antrag für die Winterkonzession bei der Stadt gestellt. Eine Formsache, dachten die meisten, denn seit vier Jahren ist die Untere Rheinwerft ganzjährig geöffnet. Doch in dem Schreiben der Verwaltung heißt es: " . . . teilen wir Ihnen mit, dass am Unteren Rheinwerft über den 31.10.2006 hinaus bis 1.3.2007 keine Genehmigung für die Terrasse erteilt wird."

Für die Betreiber eine Ablehnung mit Folgen. "Ich habe 40000 Euro in den vergangenen Monaten investiert, damit unsere Gäste auch bei kaltem Wetter draußen sitzen können", sagt Hali. Seine 30 Mitarbeiter sind nun arbeitslos. Er hat einen Anwalt eingeschaltet, der klären soll, welche Gründe die Stadt hat. Bei der Stadt heißt es, dass "der OSD es sich jederzeit vorbehält, Genehmigungen zu kontrollieren", so Pressesprecher Kai Schumacher.

Doch Michael Küffner, Geschäftsführer der "Weißen Flotte", fragt sich, was die Stadt gegen eine bunte, von Touristen gerne besuchte Rheinpromenade hat. "Ich habe meinen Antrag längst gestellt, ich werde nicht schließen", so Küffner. "Natürlich machen wir im Winter nicht das große Geschäft", sagt er. "Doch es geht auch darum, das Personal im Winter zu halten."

CDU-Fraktionschef Dirk Elbers meint, es müsse darauf geachtet werden, dass die Vorschriften beachtet würden. Er spricht sich aber dafür aus, dass die Gastronomie im Winter geöffnet bleibt: "Das Leben da unten finde ich toll."

Ähnlich sieht es auch FDP-Fraktionschefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann: "Wenn dort ein Betrieb ist, für den es sich auch im Winter rechnet, zu öffnen, sehe ich nicht ein, warum er das nicht tun sollte."

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