Regisseur aus Düsseldorf Wim Wenders gründet Stiftung für Lebenswerk

Düsseldorf · Ans Aufhören denkt Wim Wenders zwar noch lange nicht. Dennoch kümmert sich der weltbekannte Regisseur schon um sein Lebenswerk. Er gründete eine Stiftung - und kehrt dafür in seine Heimatstadt Düsseldorf zurück.

Sitz der Stiftung ist Wim Wenders Heimstadtstadt Düsseldorf.

Sitz der Stiftung ist Wim Wenders Heimstadtstadt Düsseldorf.

Foto: dpa, Georg Wendt

Der preisgekrönte Regisseur Wim Wenders ("Pina") führt sein Lebenswerk aus Film, Fotografie und Kunst in einer Stiftung zusammen. Sitz der öffentlichen Institution ist Wenders' Heimatstadt Düsseldorf. In einem ersten Schritt würden die Rechte an rund 50 Filmen für rund 1,8 Millionen Euro angekauft und der Stiftung zugeführt, sagte Wenders (67) am Freitag in Düsseldorf.

Die Stiftung werde auch seine Bilder, Fotografien sowie Drehbücher, Korrespondenz und sein literarisches Werk pflegen und öffentlich zugänglich machen.

"Das war lange mein Traum", sagte Wenders. "Irgendwann kommt man in ein Alter, in dem man sich vorstellt, dass das Werk auch ohne einen weiterlebt." Das bedeute aber auf keinen Fall, dass er ans Aufhören denke. "Ich bin ein Worcoholic." Er habe kürzlich die 3D-Serie "Kathedralen der Kultur" beendet und dafür den Pilotfilm über die Philharmonie in Berlin gedreht. Derzeit bereite er einen Spielfilm in Kanada vor.

Im Umfeld der Stiftung sind in Düsseldorf Sonderausstellungen von Wenders' Fotografien sowie Filmretrospektiven geplant. Wissenschaftler können in der Stiftung zum Werk des Filmemachers forschen. Die neue Institution soll auch die frühen Zelluloid-Filme wie "Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1971) konservieren.

Außerdem werde die Einrichtung zusammen mit der Filmstiftung NRW kommendes Jahr erstmals das neue Wim Wenders Stipendium für junge innovative Filmemacher ausloben. Die Stiftung wolle damit "die Entwicklung einer neuen Filmsprache fördern", sagte Wenders. Er hatte mit seinem Oscar-nominierten 3D-Film "Pina" über die 2009 gestorbene Wuppertaler Choreographin Pina Bausch neue Maßstäbe gesetzt.

Angekauft werden derzeit von privaten Händlern gehaltene Filmrechte vom Frühwerk wie "Alice in den Städten" (1973) bis zu legendären Filmen wie "Paris, Texas " (1984) und "Der Himmel über Berlin" (1987). Die Kaufsumme von 1,8 Millionen Euro wird zu je einem Drittel vom Land NRW, aus privaten Mitteln sowie von der Stadt Düsseldorf zusammen mit der Kulturstiftung der Länder aufgebracht.

Kommendes Jahr werden Filme aus den vergangenen sechs Jahren, an denen Wenders selbst die Rechte besitzt, in die Stiftung überführt. Dazu gehören "Palermo Shooting" und "Pina".

Eine Sonderausstellung ist vom Museum Kunstpalast mit Wenders' Fotografien geplant. "Die fotografische Arbeit ist die andere Hälfte meines Lebens", sagte Wenders. Das Museum Kunstpalast will zudem die Grafiken und Aquarelle von Wenders aufbewahren. Eigentlich habe er das Filmen als "verhinderter Maler" begonnen, sagte Wenders. "Für mich war Malerei immer eine große Inspiration."

Dass die Stiftung ihren Sitz in Düsseldorf haben werde, sei alternativlos gewesen, sagten Wenders und seine Frau Donata. "150 Meter vom Rhein bin ich geboren und aufgewachsen." In Düsseldorf habe er seine besten Freunde wie die "Toten Hosen" gefunden. Er sei mit seiner Stiftungsidee gleich "nach ganz oben" gegangen - zu Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD).

(dpa/ila/top/jco)
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