Führungskrise Will Goßmann die Sparkasse leiten?

Düsseldorf · Mit dem Rauswurf des stellvertretenden Vorstandsmitglieds Thomas Boots ist die Führungskrise in der Stadtsparkasse nicht beendet. Die Suche nach dem neuen Vorstandsvorsitzenden dauert an. Unklar ist, wie sich Privatkundenvorstand Andreas Goßmann verhält.

 Bewirbt er sich als neuer Chef? Vorstandsmitglied Andreas Goßmann.

Bewirbt er sich als neuer Chef? Vorstandsmitglied Andreas Goßmann.

Foto: Thomas Bußkamp

Die Chefetage der Stadtsparkasse bleibt in Unruhe. Nachdem nun das stellvertretende Vorstandsmitglied Thomas Boots entlassen worden ist, stellt sich mehr denn je die Frage, wie es weitergeht. Boots hatte von einem externen Juristen prüfen lassen, ob Vorstand Andreas Goßmann sich unkorrekt verhielt, als er Grundstückskauf und Bau seines Privathauses mit Sparkassen-Kunden abwickelte. Goßmann wurde am Ende bescheinigt, sich nichts vorwerfen zu müssen. Boots, so heißt es in der Sparkasse, wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt. Wie ist die derzeitige Lage im Vorstand?

Fest steht, dass der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden Peter Fröhlich zum 30. Juni 2012 ausläuft und nicht verlängert wird. Die Sparkasse braucht also zum 1. Juli einen neuen Vorstand. Außerdem geht Birgit Roos, ebenfalls im Vorstand, im Frühjahr. Auch ihr Job ist dann vakant. Man sucht also zwei neue Vorstände. Wie schnell können die gefunden werden?

Frauen oder Männer, die für solche Positionen in Frage kommen, können nicht von heute auf morgen den Job wechseln. Das heißt, man muss innerhalb der nächsten Wochen eine Person finden, sich mit ihr einigen, um tatsächlich zum Juli nächsten Jahres Nachfolger für die beiden Posten zu haben. Womöglich wird man versuchen, vor dem Sommer 2012 den Wechsel zu vollziehen, um Ruhe in die Stadtsparkasse zu bringen. Wie wird sich Andreas Goßmann verhalten?

Goßmann wird von einigen Verwaltungsratsmitgliedern und führenden Frauen oder Männern der bürgerlichen Mehrheit als Problemfall innerhalb des Vorstandes gesehen. Das ging zuletzt so weit, dass man in der CDU und in der FDP darüber diskutierte, ob er zu halten sei, wenn man Frieden wolle. Inzwischen hält sich aber im Umfeld des Verwaltungsrates sogar das Gerücht, dass Goßmann sich um den Vorstandsvorsitz bewirbt, also den bald ausscheidenden Peter Fröhlich im Vorstandsvorsitz beerben will. Hätte er im Verwaltungsrat eine Chance auf eine Mehrheit?

Fragt man CDU und FDP, heißt es: nein. Aber sicher ist das nicht. Möglicherweise kann er die Stimmen der SPD und der Arbeitnehmervertreter an sich binden — mit bürgerlichen Abweichlern hätte er dann eine Chance, die Nr. 1 der Stadtsparkasse zu werden. Angenommen, er bewirbt sich wirklich — warum macht er das, wenn er nicht sicher sein kann, tatsächlich zu gewinnen?

Um ein Zeichen zu setzen, dass er will und der Überzeugung ist, dass er es auch kann — das Zeichen könnte auch von Bedeutung sein bei weiteren Karriereschritten außerhalb von Düsseldorf. Wer übernimmt die Aufgaben von Boots, und wird es wieder einen stellvertretenden Vorstand geben?

Boots war für die Filialen der Stadtsparkasse zuständig — eine wichtige Aufgabe also. Wie man das so schnell lösen soll, ist hausintern noch nicht geklärt. Und ob es einen neuen stellvertretenden Vorstand geben wird, muss der Verwaltungsrat entscheiden. Bei Boots soll der Verwaltungsrats-Vorsitzende, also Dirk Elbers, darauf gedrängt haben, eine solch konsequente Lösung umzusetzen. Aber sparkassen-intern gilt zudem als sicher, dass Vorstand Goßmann klargemacht hat, mit Boots nicht mehr arbeiten zu wollen.

(RP)
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