Gastro-Tipp Wildschwein in Zitronengras

Düsseldorf · Der dienstälteste Vietnamese in Düsseldorf hat den Besitzer gewechselt und damit verbunden auch den Namen. Das ehemalige Phoenix heißt jetzt Ha Noi.

 Neue Speisekarte bei gleicher Einrichtung: Im Ha Noi, dem ehemaligen Phoenix, gab es einen Wechsel.

Neue Speisekarte bei gleicher Einrichtung: Im Ha Noi, dem ehemaligen Phoenix, gab es einen Wechsel.

Foto: A. Endermann

Auf den ersten Blick scheint sich nichts verändert zu haben. Die Einrichtung ist gleich geblieben. Immer noch bildet viel Bambus die hübsche Kulisse für die Freunde vietnamesischer Küche. Auch Blickfänge wie die großen Muschellampen hängen noch an derselben Stelle.

Von der Bar kann der Gast in die Küche mit den zahlreichen Gas-Flammen blicken. Es wird noch aus dem Wok gekocht, wenn auch der Küchenchef ein anderer ist: Long Vu zaubert seit rund vier Monaten authentische Gerichte aus Vietnam. Denn im dienstältesten vietnamesischen Restaurant hat der Besitzer gewechselt. Aus dem Phoenix an der Herzogstraße ist das Ha Noi geworden.

Ha Noi, in zwei Worten, wie Giong Nguyen erklärt. Der Geschäftsführer des Ha Noi stammt ursprünglich aus Vietnams Hauptstadt und betont, dass die Schreibweise die authentische sei. So authentisch wie die Küche im Ha Noi, mit der das Restaurant auf den Visitenkarten ebenso wirbt wie auf dem Werbeschild an den Fenstern.

Die vietnamesische Küche ist sehr beliebt in Düsseldorf. Es gibt inzwischen mehrere Restaurants und zahlreiche Schnell-Imbisse. Denn die Küche des südostasiatischen Landes setzt auf verschiedene Geschmacksrichtungen: Süßes und Saures, Pikantes und Salziges, manchmal ein wenig scharf, aber nicht feurig. Und das Ganze auch kombiniert. Zudem verwendet sie zahlreiche Kräuter, die das gewisse Etwas ausmachen.

Auch bei Küchenchef Long Vu. Er spielt mit den Kräutern, vor allem mit Koriander und zahlreichen Basilikum-Sorten - immerhin gibt es mindestens sieben Begriffe dafür im Vietnamesischen. Bei den wunderbaren Ingredienzien dürfen Chili, Ingwer, Zitronengras und Kokosmilch nicht fehlen. Alle zusammen sorgen für eine ausgewogene Würze, da benötigt der Küchenchef keine Geschmacksverstärker mehr.

Die Speisekarte hat sich mit dem Namens- und Besitzerwechsel geändert. Neu sind die in großen Schüsseln servierten Nudelsuppen - ob mit marinierten Rindfleisch (10,90 Euro), hausgemachten Fischbällchen (11,50 Euro) oder mit einer weiteren Spezialität: der Frühlingsrolle. Dabei ist Frühlingsrolle nicht gleich Frühlingsrolle. Es gibt sie mit Reispapier umwickelt, unfrittiert, gefüllt mit Tofu, Garnelen, Huhn oder Ente (je 4,50 Euro) und einem wunderbaren Dip, einer selbst gemachten HoiSin (leicht-süßlich). Überraschend ist Cha La Lot (5,90 Euro). Die Vorspeise aus Rindfleisch und Betel-Blättern kommt gegrillt auf den Tisch, umwickelt mit Betelblättern - ein unbekannter, leicht herber Geschmack. Da darf einer der Dips aus der vietnamesischen Küche nicht fehlen.

Das Ha Noi legt Wert auf Frische, deshalb werden jeden Tag die frischen Zutaten geliefert oder eingekauft. Das knackige Gemüse etwa in den Hauptgerichten, wie beim Hähnchenbrustfilet mit Mangostreifen (10,50 Euro) oder bei der heißen Platte mit (vielen) Garnelen und Tintenfisch (14,90 Euro). Fein abgestimmt waren die Gewürze beim Hühnerfleisch mit Wasserkastanien. Der Heiße Topf mit hauchdünn gebratenem Wildschwein (12,60 Euro) in Chili-Zitronengras überzeugte durch seine elegante Säure und leichte Schärfe, während das Wildschwein-Gericht abgewandelt mit Curry-Kokosmilchsoße die leicht süßliche Variante ist. Bliebe noch ein Favorit: die Hühnersuppe in Kokosmilch - perfekt abgeschmeckt. Wie bei allen Gerichten: Die Gewürzmischung macht's, und die bleibt bei jedem Koch ein Geheimnis. Birgit Wanninger

(RP)
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