Wildpark Grafenberg Familienspaß zwischen hungrigen Wildtieren und uralten Buchen

Füchse, Rot- und Damwild, Marder, Iltisse und Wildschweine leben in dem über 36 Hektar großen Wildpark im Grafenberger Wald. Ein Spielplatz für Kleinkinder und Eiswagen, die das Gelände im Sommer ansteuern, sind weitere Attraktionen.

 Den Mund ganz weit auf: Die Tiere zu füttern, ist gerade für die kleinen Gäste ein Höhepunkt des Parkbesuchs. Auch die Geschwister Frederick (3), Gideon (6) und Sophia (9) finden es spannend.

Den Mund ganz weit auf: Die Tiere zu füttern, ist gerade für die kleinen Gäste ein Höhepunkt des Parkbesuchs. Auch die Geschwister Frederick (3), Gideon (6) und Sophia (9) finden es spannend.

Foto: Ralph Kohkemper

„Die Rehen kommen ganz näher.“ Der dreijährige Frederick ist noch nicht sicher, ob ihm das wirklich gefällt. Dennoch hält er tapfer den Apfelschnitz hin. Das weibliche Damwild – Rehe gibt es im Wildpark gar nicht – nibbelt die Furcht vorsichtig aus der Kinderhand.  Seit einigen Wochen sind im Wildpark Futterautomaten aufgestellt. Und die werden auch gut angenommen, sagt Wildparkchef Björn Porsche. Aber es ist eben Trockenfutter. „Klar“, sagt Porsche, „süße, saftige Äpfel mögen die lieber“.

Rund eine halbe Million Besucher kommen jedes Jahr. Vor allem für Familien ist der Park im Grafenberger Wald ein beliebtes Ausflugsziel. Und dies liegt nicht nur daran, dass der Eintritt weiterhin frei ist. Helga und Klaus Tranelis aus Mülheim mögen das Ursprüngliche, die hohen Bäume. „Das viele Grün“, sagt Klaus Tranelis, „die frische Luft.“

Die Anfahrt zum Wildpark ist nicht ganz einfach. Eine dauerhafte Busverbindung gibt es nicht – nur wenn nebenan auf der Galopprennbahn Renntag ist, fahren Busse hoch. In der Politik wird eine eigene Linie immer mal wieder diskutiert, aber dann doch verworfen. Und auch Park-Chef Porsche erklärt, dass sich ein solcher Betrieb wohl nicht lohnen würde. An sonnigen Wochenenden gewiss, aber unter der Woche eben nicht. Mit dem Fahrrad wäre es schon „herausfordernd“, zumal man die Räder dann auch nicht mit den Park nehmen dürfte. Szenen mit von Rädern vollgestellten Wegen wolle man sich ersparen. Porsches Tipp: Per Bahn bis zum Gerresheimer Krankenhaus und dann den Park über das Gerresheimer Tor betreten.

Durch dieses Tor ist auch Julia S. gekommen. Sie ist oft mit ihren beiden Kinder hier, weil sie unmittelbar am Park wohnen. Meist schafft die junge Familie es nur bis zum Spielplatz. Der ist für Kleinkinder ideal. Die neunjährige Sophia fand ihn früher auch toll, heute nur noch „geht so“. Julia S. kommt gerne. Nur eines vermisse sie, eine Gastronomie. Mit dem Bau einer weiteren Waldschule, die im kommenden Mai fertig sein soll, habe sie gehofft, dass vielleicht ein Kiosk entsteht. Das ist aber nicht vorgesehen.

Park-Chef Porsche: „Nach zwei Dingen werden wir immer gefragt: nach den Toiletten und nach der Gastronomie.“ Im Zuge der Erweiterung der Waldschule – die alte Schule bleibt unverändert bestehen – würden die 50er-Jahre-Toiletten ersetzt. Aber ansonsten blieben derzeit nur die Eiswagen am kostenfreien Parkplatz vor dem Haupteingang. Drei Betreiber haben eine Konzession der Stadt.

An den Wochentagen ist der Andrang überschaubar. Zu den wenigen Besuchern an einem Dienstag gehört das Ehepaar Maria und Gerd Blome. Sie sind zum ersten Mal in dem Park. Das Ehepaar aus Münster betreut für ein paar Tage seinen zweijährigen Enkel Henry. Und hat dafür den Wildpark entdeckt. „Wir hätten gar nicht erwartet, dass es hier so etwas gibt“, sagt Maria Blome. Eine Familie aus Düsseldorf, die mit ihren Kleinkindern picknickt, weiß indes genau, was sie im Wildpark möchte: „Man kann hier leicht die Kinder an die heimische Tierwelt heranführen.“ An das Wild ebenso wie an Raubtiere, die in einer Gehegeanlage untergebracht sind.

In der Waldschule wartet an diesem Tag Michael Cramer vom Forstamt der Stadt auf interessierte Besucher. Weil gerade nicht so viel los ist, fegt er durch und räumt auf. Was ihm am Wildpark gefällt? Seine spontane Antwort: „Die Tiere natürlich.“

Eine Garantie für die Besucher, wirklich Wildtiere zu sehen, gibt es nicht. An manchen Tagen verstecke es sich, sagt Parkchef Porsche. Man sei halt kein Zoo, auch wenn der Wildpark die EU-Zoo-Zulassung habe. Wenigstens muss in der Brunftzeit der Wildbestand nicht mehr zusammengetrieben und somit von den Besuchern weggesperrt werden. Die männlichen Tiere, die dann aggressiv sein können, sind seit einiger Zeit schon im sogenannten „Hochzeitsgatter“ untergebracht. Nur eine schmale Schleuse führt hinaus, für die Männchen mit ihrem Gehörn zu eng. Nur die weiblichen Tiere können sie in beiden Richtungen passieren – wenn sie denn wollen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort