Zwischen Bienenvölkern und Wildkräutern Wildkräuter-Suche mit der „Bienenmuddi“
Düsseldorf · Linda Herrmann ist Hobbyimkerin in Hassels. Aus dem Honig ihrer Bienenvölker stellt sie verschiedene Produkte her und verkauft sie in ihrem Online-Shop. Außerdem bietet sie Kräuterwanderungen in der näheren Umgebung an.
Im Garten von Linda Herrmann (36) stehen drei Bienenstöcke. „Etwas in der Natur zu machen, ist ein schöner Ausgleich zu meinem Beruf“, sagt die Mutter von zwei Söhnen. Sie ist Sozialpädagogin und arbeitet im Jugendamt. In ihrer Freizeit ist sie zum Ausgleich Hobbyimkerin und nennt sich die „Bienenmuddi“.
Seit 2019 hat sie eigene Bienen. Sie machte zunächst einen Kurs beim Bienenzuchtverein Düsseldorf. „Da kann man erstmal reinschnuppern“, sagt sie. Dann startete sie mit einem ersten kleinen Bienenvolk. „Ein Jahr später konnte ich auch meinen Mann für dieses Hobby gewinnen, und seitdem verbringen wir von März bis September jedes Wochenende und nahezu jede freie Minute mit unserer Imkerei“, sagt sie. Mittlerweile hat sie sechs Bienenvölker, einige davon sind auch in Langenfeld. „Wir waren beide total fasziniert. Wenn man den Bienen zuschaut, das beruhigt sehr“, sagt sie.
Gemeinsam mit ihrem Imkervater haben die Herrmanns ihren Erfahrungshorizont erweitert. Den eigenen Honig schleudern sie bei ihm. Der Experte hat sie mit den Bienen durchs Jahr begleitet.
Seit Februar betreibt Linda Herrmann einen Online-Shop mit Bienenprodukten, wie Honig, Seife, Wachstüchern oder Kerzen. „Seit Kurzem übe ich mich im Seifensieden. Gar nicht so einfach, aber umso schöner, wenn das Produkt am Ende fertig ist und ich es verwenden kann“, sagt sie. Dafür verwendet sie hochwertige Fette und Öle und den eigenen Honig.
Auch Kräuterwanderungen bietet die „Bienenmuddi“ auf ihren Internetseiten und bei ihrem Instagram-Auftritt an. Sie geht dann in den Hasseler Forst oder den Benrather Schlosspark. Zwei ganz unterschiedliche Standorte, mit verschiedenen Strukturen. „Wenn man sich mit den Bienen beschäftigt, möchte man wissen, was wachsen für Pflanzen und welche Nährstoffe bieten sie“, sagt sie.
Zukünftig nimmt sie Interessierte auf diesen Touren mit und zeigt ihnen Kräuter und erklärt, was man damit machen kann. „Es begann dann während des ersten Lockdowns, als ich aktiv zum Sammeln rausgegangen bin und meine erste Bärlauch-Ernte zu herrlichem Pesto verarbeitet habe“, sagt sie. Bei Interesse kann sie informative Wanderungen auch in der Urdenbacher Kämpe oder am Schloss Mickeln anbieten, um verschiedene Kräuter zu finden. Linda Herrmann hat sich schnell für den Gundermann, eine Efeupflanze, begeistert: „Da sie niedliche Blätter und schöne Blüten hat und essbar ist“, sagt sie. Als eine der ersten Pflanzen im Frühjahr lohne sich die Entdeckung. „Die Brennnessel kennt man. Sie ist sehr vielseitig und nährstoffreich“, erklärt sie.
Auch Schafgarbe gehört zu ihren Favoriten, mit einem herrlichen Duft und besonderen Eigenschaften. „Am Anfang bin ich ja selbst noch über die Kräuter so drüber gelaufen“, sagt sie. Wo Spitz- und Breitwegerich den Weg säumten oder Beifuss stand, ging Linda Herrmann früher auch schon mal achtlos vorbei. Jetzt macht sie anderen Lust auf heimische Pflanzen und Wildkräuter, die sich nebenbei für Tees, Tinkturen, Smoothies oder Pesto lohnen. Sie plant Pflanzenporträts, Rezepte und Deko-Ideen zu veröffentlichen, möchte auch auf Anfrage tätig werden, wenn jemand Interesse am Thema Kräuterwanderungen oder Workshops hat. „Giersch finden viele nicht klasse, er gilt ja als Unkraut, aber ist auch interessant“, sagt sie.
Ihr ist es wichtig, dass man weiß, was um einen herum wächst und was man alles damit machen kann. „Es eignet sich für alle Altersgruppen, jeder darf mitmachen“, sagt Linda Herrmann. Erstmal zeigt sie die Kräuter auf ihrer Tour und gibt Tipps, wie man die Pflanzen erkennen kann. Dann kommen auch die vielen Nahrungsquellen für Insekten und Bienen zur Sprache. Im eigenen Vorgarten hat Linda Herrmann vieles angepflanzt, auch für die Wildbienen. „Am schönsten ist es eigentlich, wenn der Lavendel blüht, dann kommen Hummeln, Wildbienen, Honigbienen und Schmetterlinge“, sagt sie.