Erneuter Kellerbrand Wieder Feuer in Hochhaus

Düsseldorf · Dreieinhalb Wochen nach dem Feuer in einem Hochhaus in Hassels haben aufmerksame Wachmänner bei einem erneuten Kellerbrand in einem nur wenige hundert Meter entfernten Wohnkomplex eine Katastrophe verhindert.

 Angriff auf die Feuerwehr in Dortmund.

Angriff auf die Feuerwehr in Dortmund.

Foto: Christian Breuer

Fäuste hämmern gegen die Wohnungstür, Rufe hallen durch den Hausflur. Gestern gegen 3.20 Uhr wird Andrej Retzlaf aus dem Schlaf gerissen: "Raus! Alle raus! Das Haus brennt!" hörte der junge Mann die Stimmen der Wachmänner. Eilig schlüpfte er in seine Jeans, zog eine Jacke über, griff nach seinem Portemonnaie und rannte zur Tür.

Auch seine Eltern, Wladimir Retzlaff und Emilia Tribus, hatte der Lärm aus dem Schlaf gerissen. Gemeinsam stürmte die Familie aus der Drei-Zimmer-Erdgeschosswohnung durch den verrauchten Hausflur ins Freie. "Die Wachmänner haben uns den Weg gezeigt, denn wir konnten vor lauter Rauch kaum etwas sehen", erinnert sich Andrej.

Rauch bis in den ersten Stock

Als wenig später die von einem 21-jährigen Wachmann per Handy alarmierte Feuerwehr mit einem Großaufgebot an dem 14-stöckigen Wohnhaus an der Potsdamer Straße eintrifft, stehen bereits 30 Hausbewohner auf der Straße. Wehrmänner in Atemschutzanzügen eilen durch den verrauchten Flur in den Keller und löschen das Feuer, das sich in einem etwa 20 Quadratmeter großen Raum mit Holzverschlägen ausgebreitet hat. Andere Retter folgen dem Brandrauch in die oberen Etagen, merken aber schnell, dass er nur bis zum ersten Stock vorgedrungen ist. Die meisten der 168 Hausbewohner können in ihren Wohnungen bleiben.

Mit Hochdrucklüftern säubert die Feuerwehr das Treppenhaus. Etwa eineinhalb Stunden nach dem Alarm gibt es Entwarnung. Die Mieter kamen mit dem Schrecken davon und durften zurück in ihre Wohnungen. Die Feuerwehr schätzt den Schaden auf 50 000 Euro. Verletzt wurde niemand.

Bei einem Feuer vor dreieinhalb Wochen in einem nur wenige hundert Meter entfernten neunstöckigen Hochhaus an der Straße Am Köhnen war das anders. Der Kellerbrand war erst spät bemerkt worden. In einem mehrstündigen Einsatz rettete die Feuerwehr 55 Menschen aus ihren Wohnungen. Vier Bewohner, darunter vierjährige Zwillinge, erlitten Rauchvergiftungen.

Wegen giftiger Brandrückstände und fehlender Strom- und Wasserversorgung waren Bewohner wochenlang in Hotels untergebracht oder kamen bei Bekannten unter. Inzwischen wurde das Haus freigegeben, berichtet der Mann der Eigentümerin, Eskander Hakimian. Er schätzt den Schaden in dem Wohnhaus Am Köhnen auf 300 000 Euro. Die Kripo ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung. Ob Brandstiftung auch die Ursache für den jüngsten Hochhausbrand ist, wollen Brandexperten nun klären. Die Kripo geht aber nicht von vorsätzlicher Brandstiftung aus, so ein Polizeisprecher. "Es sieht nicht so aus, als stünden die Brände im Zusammenhang."

Die beiden Kellerbrände sorgen dennoch für Unsicherheit im Norden von Hassels, der geprägt ist von Wohnkomplexen der 70er Jahre. "Viele Menschen haben Angst", sagt Marie Ferhova. Sie ist Andrej Retzlafs Tante, wohnt nur wenige Schritte von dem Hochhaus Potsdamer Straße entfernt und gewährte der Familie in der Brandnacht Unterschlupf.

(RP)
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