Leserforum Wie sicher ist die Fahrradstadt Düsseldorf?

Düsseldorf · Selten hat ein Aufruf bei unseren Lesern solch ein Echo ausgelöst: Dutzende Radfahrer beklagen den Zustand von Radwegen, Lücken im Netz, Zweite-Reihe-Parker und gefährliche Stellen im Stadtgebiet. Aber auch rücksichtslose Radler und Autofahrer sind Thema. Die Sicherheit der Fußgänger gerate bei all dem oft aus dem Fokus.

Leserforum: Das sind die gefährlichsten Fahrradstrecken
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Leserforum: Das sind die gefährlichsten Fahrradstrecken

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Hans Hemmerden: "An der Jacobistraße Richtung Schadowstraße gibt es eine Beschilderung für den Radweg. Nach etwa 15 Metern folgt die Beschilderung Radweg Ende. Dafür werden Gelder verschwendet, für eine einfache gestrichelte Begrenzung, die der Autofahrer ja überfahren darf, ist kein Geld da. An der Gneisenaustraße reicht die kleine Beschilderung für Radfahrer-Gegenverkehr nicht aus, ein mehrfaches Rad-Symbol auf der Fahrbahn ist nötig. Das Amt für Verkehrsmanagement hat ja schon einiges für Radfahrer geschaffen. Aber leider auch Stückwerk — und das gefährdet Radfahrer."

Dominik Kegel: "Bislang wurde nahezu ausschließlich der Autoverkehr gefördert. Genützt hat es nicht viel. Alle Verkehrsteilnehmer sind unzufrieden. Jedoch auf den Düsseldorfer Radwegen lebt es sich noch gefährlicher. Zu schmal, unübersichtlich, kein einheitliches Konzept, enden teilweise im ,Nichts'. Besonders an Einmündungen und Einfahrten kommt es täglich zu gefährlichen Situationen und Unfällen. Autofahrer achten auf die Fußgänger, übersehen jedoch die sich viel schneller fortbewegenden Radfahrer. Ich fühle mich auf der Corneliusstraße teilweise sicherer als auf vielen Düsseldorfer Radwegen. Innerorts sollte die Radwegbenutzungspflicht aufgehoben werden. Dann kann jeder selber entscheiden."

Bernhard Klein: "Herr Heumann vom ADFC hat meines Erachtens einen sehr wichtigen Punkt übersehen, nämlich die ,Geisterfahrer'. Ich fahre seit vielen Jahren mit dem Zweirad und empfinde diese Fortbewegung als ideal, weil ich mich strikt an die Verkehrsvorschriften halte. Störend und gefährlich sind jedoch die ,Radkollegen', wenn sie auf der falschen Seite radeln. Sie gefährden damit die Fußgänger, korrekte Radfahrer und sich selbst."

Ingrid Mittag: "Der Radweg Ickerswarder Straße/ Ecke Kölner Landstraße ist viel zu eng. Er endet kurz nach der Überquerung der Kölner Landstraße und führt weiter über die Fahrbahn."

Hans Möllers: "Wir, 72 und 73 Jahre alt, fahren täglich mit dem Fahrrad zum Einkauf (Derendorf), zum Arzt (Jacobistraße) und ins Grüne. Dabei versuchen wir, verkehrsberuhigte Straßen zu benutzen, was nicht immer möglich ist. Auf der Westfalenstraße parken viele Autos in Zweiter Reihe. Beim Aus- und Einsteigen werden Autotüren aufgerissen, ohne sich zu vergewissern, ob andere Verkehrsteilnehmer gefährdet werden. Das Ausscheren mit dem Fahrrad wird problematisch, weil nebendran Straßenbahnschienen verlaufen. Bis heute konnten wir einen Unfall vermeiden, aber wie lange noch?"

Günter Steinert: "Ich habe schon in einigen deutschen Städten gewohnt, Düsseldorf ist mit großem Abstand die fahrradunfreundlichste. Kürzlich wurde ich nach meinen Zielen für die nächsten 20 Jahre gefragt. Eine meiner Antworten: als Fahrradfahrer in Düsseldorf überleben. Ich wohne in der Stadtmitte. Die ganze Situation um Worringer Platz, Karlstraße und Oststraße ist meiner Meinung nach schlicht und einfach lebensgefährlich. Ich selbst fahre in einer Art Hochwachsamkeits-Modus: Ich schaue alle 15 Sekunden über meine linke Schulter und signalisiere heranbrausenden Autofahrern dadurch, dass hier ein Mensch fährt, der darauf Wert legt, nicht umgefahren zu werden."

Bernd Supner: "Gerade wurde der Radweg Richtung Hilden frisch gepinselt, zwei Meter breit mit Zulassung für Gegenverkehr. Wo der herkommen soll? Es steht dort kein einziges Wohnhaus. Ein paar Meter weiter Verjüngung auf 1,05 Meter (mit Gegenverkehr). Die Planer wissen wohl nicht, dass zwei Fahrradlenker, die sich an den Griffen berühren, bis zu 1,20 Meter benötigen. Zudem ist an dieser Stelle höchst gefährlich, dass der Radweg links mit Pfosten begrenzt ist."

Willi Steinfartz: "Zu erwähnen wäre der Urdenbacher Weg, den ich sehr häufig mit dem Pkw von Monheim in Richtung Benrath benutze. Parallel zur Fahrbahn verläuft ein gut ausgebauter Radweg. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Rad- fahrer auf Rennrädern, Einzelfahrer oder Gruppen unterwegs sind. Sie nutzen alle grundsätzlich nur die Fahrbahn. Ein Überholen ist bei Gegenverkehr unmöglich, auch eine Vorbeifahrt vor den nicht einsehbaren Kurven ist zu riskant. Es kommt vor, dass ich den halben Weg hinter diesen Radfahrern zurückbleiben muss."

Margrid Reimer-Bleck: "Auf der Rethelstraße ist ohne Radweg und mit parkenden Fahrzeugen vor der Post ein gefährlicher Engpass. Sowohl für Autofahrer als auch für Radfahrer halte ich die Fahrt über die Zoobrücke für sehr gefährlich: Einen Radweg gibt es nicht, die Fahrbahnen sind nicht breit, dazu Straßenbahnschienen, und der Bordstein zum Fußweg ist extrem hoch. Das Radfahren auf dem Fußweg ist keine Alternative, weil viele Fußgänger unterwegs sind."

Klaus Backhaus: "Düsseldorf ist keine fahrradfreundliche Stadt, sondern geprägt durch ihre Funktion als Verwaltungsstadt und Arbeitsstätte für viele Arbeitnehmer aus dem Umland. Die Verkehrsströme der Pendler sind bis in das Stadtzentrum ausgerichtet. Dass Öffentlicher Nahverkehr und Fahrrad die besten Prämissen für eine bessere Umwelt sind, hat sich hier nicht durchgesetzt. Nachträglich eingesetzte Fahrradwege und Nebenstrecken sind Flickwerk und kommen langsam voran."

Paul Hähnel: "Ich möchte die Gefährlichkeit des Radfahrens auf der Heyestraße melden. Besonders schlimm sind die Straßenbahnschienen, welche zum Teil ganz nah an dem rechten Bürgersteig in nördlicher Fahrtrichtung liegen."

Monika Frings: "Als Fußgängerin mache ich täglich die Erfahrung, dass viele Radfahrer den Bürgersteig benutzen und sich anscheinend dort am sichersten fühlen. Was zur Folge hat, dass die Sicherheit der Fußgänger leidet."

U. Bärwolf: "Grundsätzlich fühle ich mich auf Radwegen sicherer, da auf der Fahrbahn nicht alle Autofahrer genug Abstand halten. Ein unmöglicher und gefährlicher Zustand besteht zwischen Münsterstraße und Spichernplatz. Wenn man die Münsterstraße Richtung Spichernplatz überquert hat, endet der Radweg unvermittelt links auf der Fahrbahn. Auch die ruhige Collenbachstraße ist schlecht, weil der Radweg vergammelt ist."

Manfred Back: "Ich fahre mehrmals die Woche von Oberbilk zum Unterbacher See, Südstrand. "Am Kleinenforst" führt ein steiniger Weg in den Wald. Der Weg ist so kaputt und steinig, dass ich jedes Mal befürchte, durch irgendeinen Umstand hinzufallen. Der Radweg wurde vor 20 Jahren perfekt angelegt, seitdem nur noch ausgebessert. Leider ist dafür niemand zuständig. Die Stadtverwaltung sagt, das wäre der Zweckverband, die sagen, es wäre das Forstamt Düsseldorf. Millionen für den Unterbacher See, einen tollen Parkplatz, aber nichts für die Radwege."

Udo Buchmüller: "Es ist doch immer wieder das Gleiche. Radfahrer fühlen sich im Straßenverkehr benachteiligt. Dabei ist es doch so einfach. Sie sollten sich einfach daran halten, was die Verkehrsschilder vorschreiben. Wenn ein Weg als Rad- und Fußweg ausgewiesen ist, muss der Radfahrer halt vorsichtig sein oder ganz absteigen. Radfahrer wollen als gleichberechtigte Teilnehmer am Straßenverkehr gesehen werden. Dann gelten aber auch die Regeln des Straßenverkehrs. Ein großer Teil der Radfahrer hält sich nicht daran. Nummernschilder an die Räder, eine Art Führerschein, denn man nimmt ja am Straßenverkehr teil, und natürlich eine Art Fahrradsteuer. Selbstverständlich müssen Radwege Sicherheit für die Radler bieten, die Verantwortung hierfür liegt bei der Politik."

Dagmar Ivkovic-Opdenberg: "Ich fahre jeden Tag mit dem Fahrrad vom Uhlenweg in Stockum über die Theodor-Heuss-Brücke weiter durch Heerdt zur Bockholtstraße in Neuss und wieder zurück. Auf jeder Strecke gibt es mindestens eine gefährliche Situation, verursacht durch unaufmerksame Autofahrer. Ampelübergang Ausfahrt Danziger Straße: Rechtsabbieger auf Sandweg, mit Vollgas über Gelb, ohne Beachtung, ob Schulkinder über die Ampel gehen. Radweg Sandweg in Höhe Montessori-Schule: viel zu schmal für Fußgänger (Schulkinder!) und Radfahrer, ebenso der Radweg. Ende der Theodor-Heuss-Brücke in Richtung Oberkassel: Autos, die vom Kaiser-Friedrich-Ring hochkommen Richtung Seestern, überfahren regelmäßig mit Vollgas die rote Ampel (extra für Fußgänger und Radfahrer). Hinzu kommen zugeparkte Radwege. Ich als Erwachsene habe mich auf die Situationen eingestellt und weiß, wo ich aufpassen muss, aber was ist mit Kindern? Es ist dringend nötig, etwas für die Sicherheit zu tun."

Klaus de Leuw: "Es ist der falsche Ansatz, zu prüfen, ob Radwege sicher sind, um dann die Benutzungspflicht der als unsicher befundenen aufzuheben: Das Bundesverwaltungsgericht schreibt einen anderen Weg vor, nämlich die Prüfung, ob eine so genannte qualifizierte Gefahrenlage auf der Fahrbahn vorliegt. Liegt sie nicht vor, darf die Benutzungspflicht nicht angeordnet werden, und das ist bei allen mir bekannten Radwegen in Düsseldorf der Fall."

Sabine Privou: "Wir als Unterrather sind echte Fahrradfahrer. Wenn man den Rundweg Deikerstraße bis zum Roten Haus weiterfährt, bis er in die Eckener und schließlich in die Unterrather Straße übergeht. Dort wechseln die Fahrradwege alle paar Meter. Sie fangen rechts an, gehen links weiter oder gar nicht. Selbst wenn es unangenehm ist, auf der Straße zu fahren, besser als auf diesen Fahrradwegen ist es allemal."

Michael Kuberski: "Auf sehr vielen Radwegen, hierzu gehört auch die Oberbilker Allee, ist ein zügiges und sicheres Radfahren nicht möglich, da die Radwege von parkenden Autos blockiert werden. Auch kommt es immer wieder zu gefährlichen Begegnungen mit Fußgängern, die den Radweg als Fußweg benutzen. Hier ist das Ordnungsamt gefordert! Ich benutze auf sehr vielen Strecken die Fahrbahn, da ich mich einfach sicherer fühle."

Volker Neupert: "Manche Radwege enden in Nirwana, einige sind sehr schmal und andere sind nicht ausreichend gekennzeichnet, so dass man z.B. mit Fußgängern, die auch nicht immer genau wissen, wo sie denn laufen dürfen, in Verwicklungen geraten kann. Als sonderlich sicher empfinde ich die Situation nicht, was aber mit dem zum Teil aggressiven Fahrstil der Autofahrer zu tun hat. Wobei ich so einige Fahrradhools durchaus nicht aussparen möchte. Neulich bretterte ein beanzugtes Agenturratinggesicht an mir vorbei als stünde ihm sein persönliches CCC bevor. Wäre ich Lehrer, würde ich die Düsseldorfer Radwege mit 3 benoten mit einem kleinen Motivationsplus hintendran, damit noch weitere Anstrengungen folgen."

Edgar Lange: "Düsseldorf ist keine fahrradfreundliche Stadt. Das wird schnell klar, wenn man sich vor Augen führt, dass für ein wachsendes umweltfreundliches Verkehrsmittel wie das Rad hier kaum mehr als eine Million Euro im Jahr, für Autos hingegen dreistellige Millionenbeträge (siehe Tunnel Jan-Wellem-Platz) investiert werden. Radwege sind bisweilen kaum länger als 15 Meter oder enden im Nichts. Die Radweg-Verbindung über die Kö ist äußerst gefährlich und muss mit den Fußgängern geteilt werden. Es ist kaum nachvollziehbar, weshalb die Kö mit vier parallelen Fußgänger-Wegen nicht wenigstens einen alleinigen Radweg besitzt."

Magdalene Offers: "Dass Sie das Thema Radwege/ Radfahren aufgreifen, ist sicherlich notwendig. Vergessen Sie jedoch bei aller Sorge und Sympathie für die gefährdeten Radfahrer nicht uns Fußgänger, die besonders auf Bürgersteigen und Ampelübergängen rücksichtslos von radelnden Jugendlichen und Erwachsenen behindert werden."

Willi Wintersig: "Auch im Bereich Oberrath wurde an der neuen Straßenbahn-Trasse gebaut und ein Teil des Radweges bzw. der Straßenkanten erneuert. Obwohl wochenlang die Arbeitsgeräte ,stillstanden', lag wohl nicht die Order vor, das seit Jahren überhängende Gestrüpp zu entfernen und somit einen annehmbaren Rad/Fußweg zu schaffen. So könnten z.B. Kinder infolge der Enge mit dem Lenker gegen den Straßenmast stoßen. Wahrscheinlich muss erst etwas passieren."

Christian Korten: "Bei Radwegen wird vieles falsch gemacht: Statt Asphaltierung nur möglichst kleinkarierte Pflasterung, die nach kürzester Zeit eine unzumutbar holperige Strecke wird. Anlage von Radfahrstreifen am rechten Fahrbahnrand sind geradezu widersinnig, Autofahrer halten so nur noch viel weniger Seitenabstand ein (Soll: 1,50 Meter). Katastrophaler Zustand vieler Wege. Die gesetzliche Verkehrswegesicherungspflicht wird von den Behörden wegen angeblichen Geldmangels missachtet (s. Radweg an der L293 zwischen Baumberg und Urdenbach, zentimeterhohe Verwerfungen, Straßen NRW weiß davon seit Jahren und tut nichts!). Duldung von Parksündern, fehlende Reinigung der Radwege, insbesondere von Scherben unserer alkoholisierten Intelligenz."

Gerd Eilers: "Schon seid Längerem geht mir der Hype um die Radfahrer total gegen den Strich. Alle Welt tut so, als gäbe es nur Radfahrer und ihre Probleme, aber keine Fußgänger. Dabei nehmen sich die Radfahrer ihr ,Recht', wo immer sie das wollen. Beispiel 1: In den 90er Jahren, als die Mountainbikes aufkamen, waren plötzlich auch Radfahrer im Grafenberger/Aaper Wald. Als ich einen Kollegen von mir im Wald fahren sah, wies ich ihn darauf hin, dass diese Wege als Fußwege ausgeschildert seien. Antwort: "Das weiß ich, aber wo soll ich denn sonst fahren"? Beispiel 2: Das Untere Rheinwerft ist nur auf dem Papier eine Fußgängerzone, hier fahren alle. Beispiel 3: An der Rotterdamer Straße sind ein breiter Radweg und ein ebenso breiter Fußweg angelegt. Die meisten Radfahrer aber fahren auf dem Fußweg."

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