Neues Entwicklungskonzept für Düsseldorf Wie sich Düsseldorf weiterentwickeln soll

Düsseldorf · Am Donnerstag werden die Entwürfe für „Raumwerk D“ vorgestellt. Was das Papier soll – und wie die Düsseldorfer die Folgen merken werden.

 Wo könnte Düsseldorf weiter wachsen? Ein Bild aus einem Workshop für „Raumwerk D“.

Wo könnte Düsseldorf weiter wachsen? Ein Bild aus einem Workshop für „Raumwerk D“.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Seit Jahren laufen die Arbeiten für das neue Stadtentwicklungskonzept „Raumwerk D“. Heute werden vier Entwürfe öffentlich vorgestellt. Die wichtigsten Antworten:

Was ist das Ziel von „Raumwerk D“? Das Dokument soll nichts weniger als Leitlinien für die Stadtentwicklung festlegen – und dabei große Trends zusammendenken: Die Bevölkerung wächst rasant, zugleich sollen Grünflächen erhalten bleiben. Und was passiert mit der Verkehrsfläche und dem öffentlichen Raum, der sich durch die Verkehrswende verändert? Auch die Wirtschaft braucht Platz, verändert sich aber ebenfalls mit hoher Dynamik, wie etwa die Ansiedlung großer Betriebe aus der Digitalwirtschaft zeigt. Anders als frühere Stadtentwicklungskonzepte in Düsseldorf bezieht sich Raumwerk D dabei auf den Raum. Das heißt: Das Konzept nennt großräumige Zonen, in denen vermehrt bestimmte Nutzungen im Vordergrund stehen könnten. Manche Viertel sollen etwa weiter verdichtet werden, andere Räume in erster Linie zum Beispiel für Freizeit und Erholung genutzt werden. Eine weitere Besonderheit: Es gibt einen regen Austausch mit dem Verkehrskonzept „Mobilitätsplan D“, das zeitgleich erstellt wird – so sollen die Themen Stadtplanung und Verkehr direkt verzahnt werden.

Was bringt das Papier? Das Entwicklungskonzept soll Ämtern und Politik dabei helfen, nicht jede Entscheidung etwa über ein Bauprojekt einzeln zu bewerten, sondern in größeren Zusammenhängen zu denken. Und es soll Experten und Bürgern eine Vorstellung davon geben, wie die Stadt in 20 oder 30 Jahren aussehen könnte. Solche Konzepte sind ein übliches Instrument in Kommunen. Düsseldorf verfügt derzeit über kein gültiges Entwicklungskonzept: Der Entwurf für das „Stadtentwicklungskonzept 2025“ war von der Politik nach der Kommunalwahl 2014 nicht mehr beschlossen worden, stattdessen startete der neue Anlauf unter der neuen Planungsdezernentin Cornelia Zuschke. Die betont, dass es nicht darum gehe, ob sich Düsseldorf weiter verändern soll – dies geschehe von allein. „Die Frage ist, ob wir zuschauen oder mitgestalten wollen.“

Welchen Stand hat das Verfahren? Der öffentliche Auftakt wurde im März 2018 mit einem Workshop begangen, an dem auch Bürger teilnehmen konnten. Zuschke setzt auf breite Beteiligung. Nach einigen Zwischenschritten wurden über eine EU-weite Ausschreibung vier Planungsteams beauftragt, die über den Sommer ihre Raumbilder für Düsseldorf erarbeitet haben. Die Teams bestehen aus Experten aus unterschiedlichen Disziplinen, also Stadtplaner, Landschaftsplaner, Mobilitätsplaner, je nach Team ergänzt durch Experten aus der Wirtschaft, Zukunftsforschung oder den Sozialwissenschaften. Am Donnerstag präsentieren die Teams in einer öffentlichen Veranstaltung ihre Entwürfe. Bis zum Frühjahr 2021 soll daraus ein einziger Plan entstehen.

Welche Tendenzen sind schon abzusehen? Charlotte Selter, Abteilungsleiterin für Stadtplanung und Stadterneuerung im Stadtplanungsamt, sieht einige Gemeinsamkeiten in den Entwürfen. So sähen mehrere Raumbilder die größten Veränderungspotenziale in einem Ring um die Innenstadt. Währen die Entwicklung im direkten Zentrum rund um die Altstadt – die Planer ziehen die Grenzen unterschiedlich – fast abgeschlossen sei oder nur noch wenig Veränderung zulasse, könnten sich die Stadtteile an der äußeren Seite des Lastrings stark entwickeln, also Viertel wie Flingern, Oberblik oder Rath. Alle Teams betonen demnach auch, dass eine gute Stadtplanung die topographische Lage von Düsseldorf beachtet, also sicherstellt, dass sich das Rheinufer und das Gebiet an der Bergischen Waldterrasse im Osten der Stadt qualitativ hochwertig entwickeln. Eine große Bedeutung sehen die Planer auch darin, dass sich die großen Verkehrsachsen auf diesem Niveau entwickeln. Ein Vorschlag lautet zum Beispiel, die Rheinkniebrücke zu einem Verweilort weiterzuentwickeln.

Was passiert am Donnerstag genau? Die Teams präsentieren in kurzer Form ihre Entwürfe. Danach können die Besucher an interaktiven Stationen mit den Planern diskutieren. Die Veranstaltung findet statt in der Turbinenhalle der Stadtwerke, Höherweg 100. Beginn ist um 16 Uhr. Viele Informationen zum Prozess und allen Zwischenschritten gibt es unter www.duesseldorf.de/raumwerkd. Mit der Veranstaltung startet dort auch eine Beteiligungsplattform zu den Entwürfen.

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