Fotos Wie das Coronavirus das Leben in Düsseldorf verändert
Wir haben uns umgehört, wie das Coronavirus den Alltag in der Stadt Düsseldorf verändert.
Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadtwirte und Chefin des Knoten an der Kurzestraße: „Nach Karneval erleben wir immer einen Einbruch, aber diesmal war es deutlich schlimmer. Wir haben vergangenes Wochenende Umsatzrückgänge von mindestens 30 Prozent gehabt. Wie es heute wird, mag ich mir kaum vorstellen. Denn nach den Appellen aus der Politik, zuhause zu bleiben, werden wir kaum mit mehr Betrieb rechnen können. Solche Appelle sind wahrscheinlich durchaus vernünftig, aber für uns nicht der richtige Weg. Die Politik nimmt uns da in eine moralische Pflicht, die wir nicht erfüllen können. Denn wenn die Gäste einfach wegbleiben, müssen wir trotzdem Löhne zahlen. Uns bleibt also zurzeit gar nichts anderes übrig, als zu öffnen.“
Oscar Bruch, Schausteller: „Wir müssen befürchten, dass wir in den nächsten Monaten überhaupt keine Umsätze haben, weil alle Volksfeste abgesagt werden. Die ersten Veranstaltungen in Stuttgart und Erfurt, auf denen eines meiner Riesenräder stehen sollte, sind bereits ausgefallen. Das letzte Geld haben wir Schausteller auf dem Weihnachtsmarkt verdient. Ich informiere mich gerade, was ich tun soll. Wir haben 30 feste Mitarbeiter und auch andere Kosten laufen weiter. Ich habe natürlich Verständnis für die Absagen, die Gesundheit geht vor. Aber das ist eine einzigartige Situation. Ich befürchte, in ein paar Monaten ist unsere ganze Branche tot. Die Politik muss irgendeine Perspektive aufzeigen.“
Roman Frieling, Tänzer mit eigener Tanzschule und TV-Wertungsrichter, in der City: „Unser Unterricht findet normal statt. Desinfektionsmittel sind obligatorisch, wir machen die Tänze ganz normal. Wir werden – sollte nichts Gegenteiliges kommen - den Unterrichtsbetrieb weiterlaufen lassen. Der Tanzunterricht kommt aber auch ins Wohnzimmer: Die Tanzschule Frieling macht Video-Unterricht per Livestream bzw. per Videobotschaften. Wir bieten für Menschen, die Sorge haben und trotzdem tanzen möchten, diesen besonderen Service an. Wir brauchen keine Hilfe, wir sind robust aufgestellt. Freue mich auf die Tanzparty eine Woche nach dem Krieg.“
Susanne Gajewski vom AWO-Zentrum plus in Rath: „Bislang mussten wir noch nichts absagen. Bei unseren Veranstaltungen geht es auch nicht sehr eng zu. Kritisch werden könnte es bei unserem nächsten Tanzcafé am 3. April. Wir schauen nun, wie sich die Lage weiter entwickelt und werden dann rechtzeitig über eine Absage entscheiden. Ein großer finanzieller Schaden entsteht uns dann aber nicht, denn wir erheben sowieso immer nur einen Selbstkostenbeitrag. Besondere Schutzmaßnahmen für unsere Gäste und uns mussten wir wegen Corona nicht einführen, denn bei uns sind Papierhandtücher, Seife und Desinfektionsmittel sowieso Standard. Wir fordern nur zu mehr Händewaschen auf. Von meinem Arbeitgeber der AWO und der Geschäftsführung fühle ich mich nicht alleine gelassen. Sie informieren ausführlich und umfassend über neue Entwicklungen und legen Richtlinien und Verhaltensweise fest.“
Nicola Schröder, Beauty-Unternehmerin (npunkt) in Flingern (hier mit ihrem Sohn Oliver): „Unsere Kunden kommen wie immer. Natürlich tragen wir sowieso Mundschutz und behandeln auch im Gesicht mit größtmöglicher Vorsicht. Wir verbrauchen definitiv mehr Desinfektionsmittel als sonst. Umsatzeinbußen haben wir noch nicht und auch keine Lieferprobleme mit Produkten, denn unsere kommen ja aus Deutschland. Anders sieht das bei Kollegen aus, die mit italienischer und chinesischer Kosmetik arbeiten. Insofern benötigen wir auch keine Unterstützung.“
Manuela von Zacharewicz vom Puppentheater Helmholtzstraße: „Für uns ist das Coronavirus eine finanzielle Katastrophe. Die Anmeldungen sind so weit zurückgegangen, dass sich die weitere Öffnung des Theaters schlicht nicht mehr lohnt. Bis zum 27. März sagen wir alle Aufführungen ab. Besonders bei Familien ist das Puppentheater beliebt, die nun aus Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder lieber auf einen Besuch verzichten. Das ist sehr bitter, gerade vor dem Sommerloch. Fünf Arbeitsplätze sind vom Theater abhängig.“ Auf der Internetseite des Theaters bittet sie um Spenden.
Apple schließt wegen der Coronakrise weltweit seine Apple-Stores bis zum 27. März. Nur in China bleiben die Geschäfte geöffnet. Hier in Düsseldorf stehen Mitarbeiter vor der Tür und informieren die Kunden darüber, dass Sie den Laden nicht mehr betreten dürfen.