Düsseldorf Widerstand gegen Rauchverbot verpufft

Düsseldorf · Stadt zieht Bilanz: Einige Wirte sind nachlässig. Experten setzen sich mit Spezialfällen auseinander – wie etwa dem Hof im Uerige.

Das sagen Düsseldorfer Raucher zum strikten Verbot
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Das sagen Düsseldorfer Raucher zum strikten Verbot

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Stadt zieht Bilanz: Einige Wirte sind nachlässig. Experten setzen sich mit Spezialfällen auseinander — wie etwa dem Hof im Uerige.

Die erste Bilanz des Rauchverbots in Düsseldorf fällt aus Sicht der Stadt positiv aus. "Wir sind zufrieden", sagt Ordnungsamtsleiter Wolfgang Zimmermann, "wir haben mit mehr Verstößen gerechnet."

Seit dem 1. Mai gilt das Rauchverbot in der Gastronomie, die städtischen Kontrolleure mussten zehn Beschwerden nachgehen und stellten selbst fünf Verstöße fest, darunter war auch ein militanter Raucher. "Insgesamt stellen wir eine weitgehende Akzeptanz des Gesetzes fest", bilanziert Zimmermann.

Tatsächlich aber gab es einzelne Wirte, die gegen das Gesetz verstoßen haben. Und es gab Wirte, die weiterhin gegen das Gesetz verstoßen wollten. So etwa in Gerresheim an der Heyestraße, wo die Gäste eines Lokals sich gar mit brennender Zigarette fotografieren ließen und mitteilten, dass sie dies auch weiterhin vorhätten. Der Wirt wurde ins Ordnungsamt einbestellt, ihm sei "deutlich" nahe gelegt worden, dass er ein solches Verhalten zu unterbinden habe, sagt Zimmermann. Ihm wurde eine Geldbuße auferlegt.

Ähnlich erging es einem Wirt in der Altstadt, der demonstrativ Aschenbecher auf die Tische gestellt hatte und ein "Raucher sind willkommen"-Schild aufgehängt hatte. Zimmermann geht davon aus, dass keine weiteren Maßnahmen nötig sind, um starrköpfige Wirte zur Räson zu bringen. Die letzten Widerstandsnester — sie sollen bald ausgehoben sein. Zumal dem Ordnungsamt ein Katalog empfindlicher Maßnahmen zur Verfügung steht.

Wiederholungstäter zahlen 400 und dann 800 Euro. Im nächsten Schritt wird ein Zwangsgeld angedroht. Danach muss der Wirt 1500 Euro zahlen und mit einem Verlust seiner Konzession rechnen. "Bei fortgesetzten Verstößen wird die Zuverlässigkeit überprüft", sagt Zimmermann.

Am Vatertag erschienen die Kontrolleure des Ordnungsamtes auch im Uerige an der Bergerstraße. Dort qualmten die Gäste munter weiter. Die städtischen Mitarbeiter forderten das Personal auf, dafür zu sorgen, dass das Rauchen eingestellt wird. Außerdem kündigten sie ein amtliches Schreiben an.

Darauf wartet Uerige-Geschäftsführer Michael Schnitzler jetzt. Der Baas der Brauerei sieht sich auf der sicheren Seite: In der Hausbrauerei wurde, als getrennte Räumlichkeiten für Raucher eingerichtet werden mussten, der Hof zum Raucherdomizil erklärt. Dieser Raum hat einen ganz besonderen Charakter, wie der Name schon andeutet. Hier ist oft der Blick in den freien Himmel möglich, da das Dach schräg komplett aufgeklappt wird. "Wir transportieren dort mittels eines Seilzuges in einem Gitterkorb Flaschen und Fässer in die oberen Etagen", sagt der Brau-Ingenieur. Mithin ist der Hof eine Freifläche — auf der das Gesetz das Rauchen zulasse.

Früher sei der Hof nur durch eine Markise geschützt worden, irgendwann habe man aus Praktikabilitätsgründen den Stoff durch ein automatisches Klappdach ersetzt.

Für den Ordnungsamtsleiter ist das ein Sonderfall. "Das Gesetz sieht das Verbot für vollständig umschlossene Räume vor. Nun kommt es darauf an, das Erleben im Raum und die Qualmdichte zu beurteilen. Es gibt eine Einzelfallprüfung."

(RP/ila/anch/EW/top)
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