Düsseldorf Widerstand gegen Geisels DMT-Pläne

Düsseldorf · Geisel will die DMT komplett zu einer städtischen Tochter machen. Die anderen Anteilseigner, darunter IHK, Handwerk und Einzelhandelsverband, wollen sich aber nicht rausdrängen lassen. Die CDU warnt vor den Kosten.

 Logo der DMT an der Kö: OB Geisel will alle Anteile an der DMT kaufen. Noch ist aber unklar, was das kosten wird. Überraschend für Politiker und Anteilseigner: Der Finanzausschuss soll schon am Montag entscheiden.

Logo der DMT an der Kö: OB Geisel will alle Anteile an der DMT kaufen. Noch ist aber unklar, was das kosten wird. Überraschend für Politiker und Anteilseigner: Der Finanzausschuss soll schon am Montag entscheiden.

Foto: Andreas endermann

Überraschend hat Oberbürgermeister Thomas Geisel eine Beschlussvorlage über die Zukunft der Marketingagentur DMT für den am Montag tagenden Haupt- und Finanzausschuss eingebracht. Diese entspricht dem, was die Unternehmensberatung Boston Consulting Group in einem 250.000 Euro teuren Gutachten für eine Umgestaltung der DMT empfohlen hatte.

Der Plan sieht vor, dass die Stadt den privaten Anteilseignern der DMT ihre Anteile abkauft. In dem Dokument heißt es, der Rat solle dem Erwerb der von den Minderheitsgesellschaftern der DMT gehaltenen Anteile von 25 Prozent zustimmen. Dazu soll die Stadtkämmererin "die für den Ankauf erforderlichen Haushaltsmittel außerplanmäßig bereitzustellen". Bilanztechnisch möchte Geisel seine Pläne umsetzen, indem die Firma Sportagentur Düsseldorf GmbH, heute noch eine Tochter der DMT ohne Aufgabe, von der Stadt erworben wird und unter dem Namen Düsseldorf Marketing GmbH als Holding fungiert, die auch über die heutige DMT entscheidet.

Viele private Anteilseigner der DMT sind gegen diese Pläne und wollen sich von Geisel nicht ohne weiteres rausdrängen lassen. Die Privaten sind unter anderen Messe, Industrie- und Handelskammer, Kreishandwerkerschaft, Hotel- und Gaststättenverband und der Einzelhandelsverband.

Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, hat große Bedenken wegen des Kaufs der Anteile. "Wir fühlen uns herausgedrängt. Es wirkt, als wolle Geisel künftig ohne uns ungestört arbeiten", sagt Achten. Ob er ein Kaufangebot annehmen würde oder nicht, sei noch lange nicht entschieden. Außerdem gehe es um einen hohen Geldbetrag. Ferner zeigte er sich irritiert, als Aufsichtsrat nicht informiert worden zu sein. "Wir finden es bedauerlich, wenn wir als Gesellschafter nicht den Informationsstand wie der Rat der Stadt und die Ratsausschüsse haben", sagt Udo Siepmann, Hauptgeschäftsführer der IHK. Auch er ist gegen einen Ausstieg der Privaten. "Darüber wird unser Präsidium am 23. November entscheiden", sagt Siepmann. Widerstand regt sich auch im Handwerk. "Die Beteiligung der Privaten hat viele praktische Vorteile. Das Herausdrängen ist keine Lösung, die wir akzeptieren. So geht es nicht", sagt Frank Dopheide, Chef der Kreishandwerkerschaft. In der Politik fühlen sich viele übergangen, weil Geisel die Pläne nicht dem Wirtschaftsausschuss vorgelegt hat. Die CDU spricht von Gutsherrenart. Sie ist gegen Geisels Plan. "Für den Deal will Geisel zusätzliche Haushaltsmittel bereitstellen lassen. Das vergrößert erheblich das Millionenloch im Etat", sagt Klaus Mauersberger, (CDU), stellvertretender Vorsitzender im Wirtschaftsausschuss. Dessen Vorsitzende Monika Lehmhaus von der FDP hatte sich in der Sitzung am Donnerstag darüber beschwert, nichts von der Beschlussvorlage zu wissen. Geisel hatte sie erst am Nachmittag veröffentlicht.

(tb.)
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