Düsseldorf Widerstand gegen Aus für Förderschulen

Düsseldorf · Gegen das Konzept der Verwaltung, die Zahl der Förderschulen mit den Schwerpunkten Lernen (LE) sowie emotionale und soziale Entwicklung (ESE) zu reduzieren, regt sich Widerstand. Vor allem im Norden der Stadt.

 Karl-Theo Roloff, stellvertretender Leiter der von Schließung bedrohten Janusz-Korczak-Schule in Mörsenbroich, bezweifelt, dass die Kinder mit Förderbedarf an Regelschulen genauso viel Unterstützung erhalten.

Karl-Theo Roloff, stellvertretender Leiter der von Schließung bedrohten Janusz-Korczak-Schule in Mörsenbroich, bezweifelt, dass die Kinder mit Förderbedarf an Regelschulen genauso viel Unterstützung erhalten.

Foto: Andreas Endermann

Die Politiker möchten, dass die Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen, die sich an der Wrangelstraße in Mörsenbroich befindet, nicht ersatzlos aus dem Bildungsangebot ihres Bezirks verschwindet. Die Lokalpolitiker empfehlen dem Rat, das Förderschulkonzept in seiner Sitzung am 5. März in der vorgestellten Form nicht zu beschließen. Ihr Vorschlag: Die Förderschulen sollen nicht aufgelöst, sondern in Fördergruppen umgewandelt werden, die an eine Regelschule in der Nähe angegliedert werden. Damit würde eine dauerhafte flächendeckende Versorgung von Kindern mit Förderbedarf gewährleistet. "Ein weiterer Vorteil wäre, dass Jungen und Mädchen, bei denen der Förderbedarf wegfällt, dann problemlos in die Klassen dieser Regelschulen wechseln können", meint Vize-Bezirksvorsteherin Birgit Schentek.

Am liebsten würde die Christdemokratin am Status quo festhalten. Doch der Erhalt der Janusz-Korczak-Schule sowie acht weiterer städtischer Förderschulen wird auf Dauer nicht möglich sein, da die Schule seit Jahren unter stark zurückgehenden Schülerzahlen leidet und das Land neue Mindestgrößen festgelegt beziehungsweise die Unterschreitung bereits festgelegter Mindestgrößen untersagt hat.

"Das ist politisch so gewollt und gesteuert worden, denn die Eltern wurden nur noch auf die Regelschulen hingewiesen", sagt Karl-Theo Roloff, stellvertretender Schulleiter der Mörsenbroicher Förderschule. Der Pädagoge bezweifelt, dass die Kinder mit Förderbedarf an den Regelschulen genauso viel Unterstützung erhalten. "Dafür fehlen einfach die Lehrer, die nötige Ausstattung und die Zeit; außerdem sind die Klassen zu groß." Für ihn ist die Art, wie der Gedanke der Inklusion umgesetzt wird, "kein Fortschritt".

"Inklusion ist schon längst Alltag in Düsseldorf und es ist der Elternwille, diesen Weg zu beschreiten", sagt dagegen Ratsherr Wolfgang Scheffler (Grüne). Tatsache ist: Im Sommer werden an der Janusz-Korczak-Schule nur noch 34 Schüler angemeldet sein. Mit solch einer kleinen Gruppe sei kein sinnvoller Schulbetrieb mehr möglich, meint Theo Bremer, Vize-Leiter des Schulverwaltungsamtes. Allerdings räumt er ein, dass der Düsseldorfer Norden bei der Entscheidung, welche Förderschulen erhalten bleiben sollen, schlecht weggekommen sei. Die nächste befindet sich ab Sommer 2015 an der Franklinstraße in Pempelfort. "Wir werden versuchen, für die Schüler und Eltern die Auflösung so spannungsfrei wie möglich umzusetzen", sagt Bremer. So konnten die Eltern wählen, ob ihre Kinder einzeln oder als geschlossene Klassen an eine Regel- oder Förderschule wechseln sollen. "Die Entscheidung fiel gegen eine Regelschule, denn dort hätte die Gruppe immer eine Außenseiter-Rolle", sagt Roloff. Das ist auch der Grund, weshalb er den Vorschlag von Fördergruppen an Regelschulen nicht als sinnvoll erachtet.

Unterdessen wirbt Schuldezernent Burkhard Hintzsche für sein Konzept: "Würde man ihm nicht folgen, müssten weitere sechs Förderschulen aufgelöst werden."

(RP)
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