Mayersche Buchhandlung Wettbewerb statt Kampfansage

Düsseldorf · Die Mayersche hat an der Kö acht Millionen Euro investiert. Für Geschäftsführer Hartmut Falter ist Düsseldorf der optimale Standort. Dass einer der großen Konkurrenten auf der Strecke bleibt, glaubt er nicht.

 Mayersche-Geschäftsführer Hartmut Falter: Das Projekt Kö 18 muss sich innerhalb der nächsten zehn Jahre rechnen.

Mayersche-Geschäftsführer Hartmut Falter: Das Projekt Kö 18 muss sich innerhalb der nächsten zehn Jahre rechnen.

Foto: RP, Gabriel

Zur Eröffnung am Mittwochabend waren andere Buchhändler eingeladen. Stoßen Sie mit denen erst an und machen dann die Kampfansage?

Falter Wir differenzieren zwischen Wettbewerb und Kampfansage. Im Übrigen haben wir einen Marktanteil von gerade einmal zwei Prozent. Darum stehen auch wir im Wettbewerb mit größeren Unternehmen des Buchhandels. In Düsseldorf werden wir Zusatzumsätze für das Buch generieren, sonst wird unser Konzept nicht funktionieren. Wir gehen also davon aus, dass der Markt durch unsere neue Buchhandlung "Kö 18" erweitert wird. Darüber hinaus freuen wir uns natürlich, dass auch Kollegen aus anderen Düsseldorfer Buchhandlungen unserer Einladung zur Pre-Opening-Feier gefolgt sind. Wir pflegen ein gutes Verhältnis zu den anderen Buchhändlern.

Gibt es schon konkrete Kontakte?

Falter Zusammen mit den Buchhandlungen Müller und Böhm, Altstadtbuchhandlung, dem Kinderbuchladen und der Regenbogen-Buchhandlung kooperieren wir bereits bei der Buchhandlungsführung "Seitenweise". Mit im Boot sind das Literaturbüro NRW, der Düsseldorfer Kunstservice und der Börsenverein.

Teilen Sie die Auffassung des Börsenvereins, dass einer der Großen (Thalia, Mayersche, Stern-Verlag) den Wettbewerb in den kommenden Jahren nicht überlebt?

Falter Nein.

Wie viel Zeit geben Sie sich für das Projekt Düsseldorf? Wann muss es sich wirtschaftlich rechnen?

Falter Eine Buchhandlung wie die Mayersche Droste ist natürlich für einen mittelständischen Familienbetrieb ein riesiges Projekt, das sich möglichst in zehn Jahren rechnen soll. Das ist branchenüblich und hat auch unsere Erfahrung aus anderen großen Häusern wie beispielsweise am Kölner Neumarkt, in Dortmund oder in Essen gezeigt.

Wie viel hat die Mayersche in Düsseldorf investiert?

Falter Das Investitionsvolumen liegt insgesamt bei rund acht Millionen Euro.

Anfang der 90er Jahre hat sich die Mayersche aus Düsseldorf zurückgezogen. Warum jetzt der zweite Anlauf?

Falter Das ist nicht miteinander zu vergleichen. Die Buchhandlung Linke in Düsseldorf hatte eine deutlich schlechtere Lage am unteren Ende der Königsallee und weniger als ein Fünftel der Fläche der Mayerschen Droste. Schon seit Jahren haben wir deshalb nach einem besseren Standort in Düsseldorf gesucht und schließlich mit dem ehemaligen Textilhaus Heinemann auch gefunden — worüber wir sehr froh sind. Zudem sind wir der Überzeugung, dass der Standort Düsseldorf für unser neues Flaggschiff genau der richtige Standort ist.

Nachdem auch andere Buchhändler die Kö verlassen haben, hieß es, es gebe dort kein Lese- und Kulturpublikum . . .

Falter Kann es sein, dass Sie die Lesefreude der Düsseldorfer unterschätzen? Die Buchhandlung Mayersche Droste setzt in Düsseldorf neue Akzente. Unsere Buchhandlung geht über sechs Ebenen und zeichnet sich durch eine außergewöhnliche Architektur mit einer hochwertigen Innenausstattung aus. Auch der positive Zuspruch unserer Gäste bei der Eröffnungsfeier hat uns bereits gezeigt, dass wir den richtigen Stil gefunden haben. Zudem ist es auch so, dass der Eingang zur Buchhandlung nicht an der Königsallee, sondern an der Schadowstraße liegt — eine bewusste Entscheidung.

Planen Sie weitere Niederlassungen in Düsseldorf?

Falter Nein, es bleibt bei der Stadtteilbuchhandlung an der Nordstraße und der Mayerschen Droste.

Erschwert es die Startphase, dass der Buchmarkt erstmalig nach Jahren des Erfolgs leicht einbricht?

Falter Es beflügelt dies nicht gerade, aber wir setzen auf unsere Firmenkonjunktur.

Wie betrachten Sie Düsseldorf derzeit als Einkaufsstadt: Wirken sich die zahlreichen Baustellen auf das Einkaufsverhalten aus - auch in unmittelbarer Nähe der Kö 18?

Falter Die Einkaufsstadt Düsseldorf ist sehr attraktiv. Darum haben wir uns auch so intensiv um diesen Standort bemüht. Natürlich sind die Baustellen eine Beeinträchtigung, die hoffentlich für den Einzelhandel so gering wie möglich bleibt. Aber: in welcher Stadt wird nicht gebaut? Und wenn es am Ende dann besser wird . . .

Die Kö 18 wird schon mit Dussmann in Berlin verglichen. Gefällt Ihnen der Vergleich mit dem Kultur-Kaufhaus?

Falter Der Vergleich ist nicht uncharmant, da Dussmann einen ausgezeichenten Ruf genießt; wobei wir in diesem Zusammenahng darauf hinweisen möchten, dass die Mayersche seit 191 Jahren besteht und im Kundenranking als innvoativ und führend bewertet wird. Lassen wir doch unsere Düsseldorfer Kundinnen und Kunden entscheiden.

Jörn Tüffers führte das Gespräch

(RP)
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