Werbefachmann Daniel-John Riedl will die Stadt bewegen

Düsseldorf · Der Werber (34) möchte Düsseldorf zu einem besseren Ort machen – durch viele kleine Initiativen und ein starkes Netzwerk.

 Daniel-John Riedl ist gern in der Stadt unterwegs und sammelt Ideen für seine #TuEs-Bewegung.

Daniel-John Riedl ist gern in der Stadt unterwegs und sammelt Ideen für seine #TuEs-Bewegung.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Nicht jeder fährt morgens gern mit der Bahn zur Arbeit. Daniel-John Riedl könnte mit dem Firmenwagen von Hellerhof zu seiner Agentur in Stadtmitte fahren – und wäre dann viel schneller. „Mit der Straßenbahn ist man aber näher am Geschehen der Stadt“, sagt der Medienberater und lässt sich in der Bahn nieder. Wenn er den öffentlichen Nahverkehr nutzt, kann er das Leben in der Stadt verfolgen. Beobachten, was läuft und was nicht. Vielleicht sogar darüber nachdenken, wie man etwas verbessern könnte.

Umstieg am Merowingerplatz. Riedl erzählt gerade vom Wunsch eines Mitstreiters, regionale Bio-Lebensmittel auch für Geringverdiener erschwinglich zu machen. Vor einem mit Gestrüpp überwucherten Grundstück bleibt er stehen. „Bis hier gebaut wird, könnte man es doch ganz einfach für den Gemüseanbau verwenden“, überlegt Riedl. Die nötigen Fachleute kenne er bereits. Es brauche bloß ein paar Telefonate und tatkräftige Helfer.

Früher ließ Riedl diese Augenblicke noch verstreichen. „Solche Momente eben, wo man merkt, dass man mit seiner Idee vielleicht etwas ändern könnte, es aber dann aus Bequemlichkeit doch nicht angeht.“ Mittlerweile hat sich seine Haltung geändert. Bahnfahrten seien immer noch Impulsgeber für ihn. Doch der 34-Jährige lässt den Impuls nicht mehr verfliegen. Er tut es einfach – und reißt damit sogar viele Menschen mit sich.

#TuEs lautet der simple Hashtag, den Riedl vor anderthalb Jahren erstmals in seinem Freundeskreis und den sozialen Netzwerken verbreitete. „Verändere deine Stadt“ lautet der Slogan der Bewegung engagierter Düsseldorfer – denn #TuEs will das Lebensgefühl in Düsseldorf verändern. „Die Grundidee war es, ein Netzwerk der wichtigsten Entscheidungsträger in Kunst, Kultur, Politik, Wirtschaft, Kirche und Sozialem aufzubauen. Nur mit diesen Säulen kann man auch wirklich etwas in der Stadt anstoßen“, sagt Riedl. Bei monatlichen Treffen sammeln er und seine Mitstreiter Ideen, mit denen sie das alltägliche Leben, das gesellschaftliche Klima oder die Situation der Hilfsbedürftigen in der Stadt verbessern können. „Wichtig ist zunächst, den Moment des Impulses zu nutzen. Genau da setzt dann das TuEs-Netzwerk an. So kann jeder Mensch etwas bewegen.“

Das Prinzip der Impulsumsetzung scheint zu funktionieren, denn mittlerweile haben Riedl und seine über dreißig Mitstreiter schon einige Ideen verwirklicht. Kleinere Aktionen, wie von der Awista mit Mülltüten und Handschuhen ausgestattet im vergangenen Frühjahr Oberbilk aufzuräumen, sind schnell organisiert. Andere wie das „Weihnachten Zuhause“ für Obdachlose benötigen mehr Überzeugungskraft. Doch das Engagement wurde belohnt. Mehrere Caterer spendeten Essen, ein Friseurteam bot sogar auf dem Maxplatz einen ganzen Tag seine Dienste für die Bedürftigen an. Nicht einmal Werbebanner wollten die Spender aufgehängt sehen. Bis auf die Kosten für Strom und Wasser musste die Bewegung für das Fest keinen Cent aufbringen. Und auch die waren erledigt, nachdem der Oberbürgermeister mit den Stadtwerken telefonierte.

Daniel-John Riedl glaubt an #TuEs – auch im Privatleben. Früher sei er nicht der Typ gewesen, der seiner Frau Blumen schenkt. Inzwischen macht er es einfach. „Seitdem läuft die Ehe sogar noch viel besser.“

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