Skurriles Werbeplakat Bestatter wirbt in Köln mit Düsseldorfer Toten

Düsseldorf · "Jede Stunde stirbt ein Düsseldorfer." So steht es auf einem Werbeplakat, das im Deutzer Bahnhof in Köln hängt. Ein neuer Auswuchs der rheinischen Städterivalität? Nein, heißt es bei dem Berliner Unternehmer, der für das Plakat verantwortlich zeichnet. Vielmehr wolle man das Thema "Sterben" aus der Tabuzone holen.

 Humoristischer Ansatz für ein ernstes Thema? Im Bahnhof Köln-Deutz erinnert ein Berliner Onlinebestatter an die Vergänglichkeit.

Humoristischer Ansatz für ein ernstes Thema? Im Bahnhof Köln-Deutz erinnert ein Berliner Onlinebestatter an die Vergänglichkeit.

Foto: Hauser Claudia

Nein, vom Kölner, der am Schlossturm vorbei schwimmt, hat Björn Krämer noch nichts gehört, und vermutlich hat er auch noch nie ein Urinal mit den Türmen des Kölner Doms gesehen, kurz: Der Mann in Berlin hat zwar eine vage Ahnung von den Rivalitäten zwischen den rheinischen Metropolen. Aber was die Werbung für seinen Internet-Bestattungsservice in einem Kölner Bahnhof auslösen würde - das kann er sich nicht vorstellen.

Er wollte doch nur Aufmerksamkeit für das Thema Sterben einwerben, sagt Krämer, Mitgründer des Online-Bestattungsdiensts Mymoria, der auch die Plakatkampagne mit erdacht hat. Weil die Bestattungssache naturgemäß nicht zu 100 Prozent online abzuwickeln ist, hat das digitale Startup kürzlich eine analoge Filiale in Düsseldorf eröffnet, und für eben die wirbt er Weiß auf Schwarz mit dem schlichten Satz "Jede Stunde stirbt ein Düsseldorfer". In ganz Düsseldorf hängen die Großplakate, und außerdem im Bahnhof Köln-Deutz, weil Krämer sich gedacht hat, dass "an diesem wichtigen Bahnhof" doch auch viele Düsseldorfer ansprechbar für seine Botschaft sind, dass man den Übergang ins Jenseits mit ein paar Mausklicks vorbereiten kann.

Diese Erkenntnis freilich soll nicht nur die Düsseldorfer erleuchten, auch den Kölnern will sich das Unternehmen präsentieren. Davon sind ja auch recht viele am Deutzer Bahnhof, hat Krämer gehört. Und gibt zu, einen "humoristischen Ansatz" darin zu sehen, vorm Hintergrund der alten Städterivalität. Und tatsächlich habe allein das Deutzer Plakat auch schon einige Interessenten zu ihm gebracht. Weitere Auflagen der Kampagne für Frankfurt und Offenbach oder Wiesbaden und Mainz gebe es nicht, die Düsseldorf-Deutzer Werbeaktion sei die erste des Unternehmens.

(RP)
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