Düsseldorf Wenn Glück auf dem Lehrplan steht

Düsseldorf · Die Grundschule in Lierenfeld blickt auf eine lange Geschichte zurück.

 Gisela Minz fragt: "Gab es rund um Lierenfeld eine FDJ-Gruppe?"

Gisela Minz fragt: "Gab es rund um Lierenfeld eine FDJ-Gruppe?"

Foto: hjba

An der St.-Michael-Grundschule in Lierenfeld lernen Kinder neben Deutsch und Mathe auch, wie man glücklich wird. Dabei geht es nicht etwa um Esoterik, sondern um eine positive Selbstwahrnehmung der Kinder. "Was kann ich richtig gut?" - so einfach diese Frage wirkt, bringt sie doch manche Schüler ins Straucheln. "Auch sehr selbstbewusst wirkende Kinder wissen darauf nicht immer eine Antwort", sagt Rektorin Gisela Minz.

Genau dort setzt das "Förderkonzept Glück" an. Statt den Fokus auf Fehler und Unzulänglichkeiten zu legen, wie es in der Gesellschaft häufig der Fall ist, sollen sich die Kinder ihrer Stärken bewusst werden und daraus Selbstvertrauen schöpfen - egal, ob es sich um das Einmaleins oder das Purzelbaumschlagen handelt. Im Mittelpunkt steht die positive Selbstwahrnehmung. Seit 2013 unterrichtet die Schule in Kooperation mit dem Verein Malaika Kinder einmal pro Woche im Glücklichsein. Neben theoretischen Inhalten wie der Frage, was Glück überhaupt ist, stehen aber vor allem spielerische Übungen, beispielsweise aus der Theater- oder Musikpädagogik, auf dem Lehrplan. Die Rückmeldungen zu dem Projekt sind überwiegend positiv. Zwar gebe es hin und wieder einige Vorbehalte, häufig verbunden mit dem Schlagwort Esoterik, doch besonders bei den Eltern stoße das Projekt auf breite Unterstützung, meint Minz. Das zeige sich nicht zuletzt an hohen Anmeldezahlen ander Schule, die 2018 ihr 125-jähriges Bestehen feiern wird.

Tatsächlich blickt die Schule auf eine bewegte Geschichte zurück. So dienten die Kellerräume der Schule während des Zweiten Weltkrieges als Luftschutzbunker und provisorisches Krankenhaus. Bei Renovierungsarbeiten im Keller stieß Minz auf weitere historische Spuren. Hinter einer alten Tapete fand sie Zeichnungen aus der Nachkriegszeit an der Wand. Signiert sind diese Zeichnungen von einem Edi Pohl. Das weise auf die mögliche Existenz einer Düsseldorfer Gruppe der kommunistischen Organisation Freie Deutsche Jugend (FDJ) hin, glaubt Minz. "Wer etwas darüber weiß, soll sich bei uns melden", sagt sie.

(RP)
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