Dächer sind marode Wenn es in den Hörsaal tropft

Düsseldorf · 33 Millionen Euro Miete zahlt die Heine-Universität dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW für die gut 148.000 Quadratmeter Gebäudefläche. Dennoch sind Dächer marode, und mancherorts in der Uni stehen bei Regen Pfützen.

Es regnet in den Hörsaal
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Foto: Fachschaft Chemie, Heine-Uni

An Regentagen wird es für die Studenten der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät an der Heinrich-Heine-Uni besonders ungemütlich: Es regnet durch. Überall in der Fakultät stoßen die Studenten auf Eimer oder andere Behälter, die Mitarbeiter der Universitätsverwaltung unter die Löcher der teils maroden Dächer schieben. Sie sollen das Wasser auffangen. Dennoch bleiben Pfützen zurück, zeichnen sich auf Wänden gelbe Flecken ab.

Im Ein- und Ausgangsschlauch von Hörsaal 5F, den sich die Naturwissenschaftler mit den anderen Fakultäten teilen, warnt ein gelbes Schild: Vorsicht, Rutschgefahr. Dahinter steht eine fast 30 Zentimeter große Wasserlache. Im Nachbargebäude 26.11 steht ein Eimer so ungünstig hinter einer Tür, dass er zur Stolperfalle wird. "Diese Stelle ist so, seit ich angefangen habe zu studieren", sagt Biologie-Studentin Jodie Napp. "Und das war vor drei Jahren." Ausgebessert werde nur oberflächlich, indem Flecken überstrichen würden. Physik-Studentin Sylvia Bratzik erinnert sich sogar an ein Loch in der Decke eines anderen Hörsaals: "Da konnte man bis in den Himmel schauen."

Verantwortlich ist als Eigentümer der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW. Immerhin 33 Millionen Euro zahlt die Heine-Uni jährlich an Miete für die 148000 Quadratmeter Fläche. "Wir haben den Rektor mehrfach darauf hingewiesen, dass er die Miete kürzen soll", klagt AStA-Vorsitzender Rainer Matheisen. "Aber es passierte nichts."

Doch auch Uni-Rektor Alfons Labisch hält die Zustände für "absolut unzumutbar". Die Uni selbst investiert derzeit in die Sanierung der Studierendenlabore in der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Investitionen in die Immobilie aber sind für den Rektor für eine originäre Aufgabe des Vermieters und Eigentümers der Gebäude, die aus den 70er Jahren stammen.

Beim BLB sieht man das genau so, verweist aber darauf, dass man bereits seit 1991 Dächer saniere und auch die Cafeteria der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät renoviert habe. "Dass es manchmal nicht so schnell geht, wie die Studenten gern hätten, hat viele Gründe", sagt eine Sprecherin. "Wir arbeiten nur in der warmen Jahreszeit und nehmen Rücksicht auf den Lehrbetrieb." Zudem müsse der BLB nach einer Schadenmeldung durch die Uni zunächst eine eigene Untersuchung vornehmen, dann den Auftrag ausschreiben und Material bestellen. "Das kann vier bis sechs Monate dauern." Nun aber kommt Bewegung in die Sanierung: Etwa eine Million Euro will der BLB 2008 für die Dachrenovierung ausgeben. "Ende des kommenden Jahres", so die Sprecherin, "ist dann alles fertig."

Die Studenten sind skeptisch und fürchten um ihre Gesundheit. "Hier ist noch viel zu tun", sagt Florian Lazarevic und weist auf ein fünf Zentimeter großes Loch in der Beton-Außenwand eines Gebäudes. "Darin sind Ratten gesehen worden." Auch das Lüftungssystem scheint reif für eine Überholung: Denn zwar sind die Schächte vergittert. Jungen Ratten und Mäusen aber gelingt es hineinzuklettern - nur heraus kommen sie, wenn sie größer sind, nicht mehr.

(RP)
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