Amt für Verbraucherschutz zieht Bilanz Wenn die Wurst den Appetit verdirbt

Düsseldorf (dto). Draht im Rotkohl, verfaultes Fleisch, Haare in der Wurst oder falsch deklarierte Produkte – nicht immer halten Lebensmittel das, was Verkäufer oder Gastronomen versprechen. Was bei manchem Verbraucher auf dem Teller landet, ist nicht immer frisch oder überhaupt noch essbar. In diesen Fällen schaltet sich das Amt für Verbraucherschutz ein. Dieses hatte im letzten Jahr viel zu tun, zieht aber zufrieden Bilanz.

Lebensmittelkontrolleure bei Casserole
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Foto: rpo/Vassilios Katsogridakis

<P>Düsseldorf (dto). Draht im Rotkohl, verfaultes Fleisch, Haare in der Wurst oder falsch deklarierte Produkte — nicht immer halten Lebensmittel das, was Verkäufer oder Gastronomen versprechen. Was bei manchem Verbraucher auf dem Teller landet, ist nicht immer frisch oder überhaupt noch essbar. In diesen Fällen schaltet sich das Amt für Verbraucherschutz ein. Dieses hatte im letzten Jahr viel zu tun, zieht aber zufrieden Bilanz.

"Das Jahr 2002 war für das noch junge Amt für Verbraucherschutz ein erfolgreiches Jahr", sagt Verbraucherschutzdezernentin Charlotte Nieß-Mache. "Dabei steht der Verbraucher im Mittelpunkt unseres Interesses", so Nieß-Mache weiter. 2.742 Betriebe wurden im Jahr 2002 von Lebensmittelüberwachern kontrolliert, in 279 Betrieben wurden erhebliche hygienische Mängel festgestellt, 40 Betriebe wurden vorübergehend geschlossen.

"Unsere Bilanz ist deshalb positiv, weil wir mit unserem Fachwissen bereits an der Quelle der Ursachen aufräumen". Das beginnt schon damit, dass zum Beispiel vorab und nicht erst im Gemüsehandel oder auf dem Markt geprüft wird, wie Salat angebaut wird, um zu hohe Nitratwerte zu vermeiden, Fleisch nicht erst kontrolliert wird, wenn es in der Theke liegt, sondern schon im Schlachthof. Im Februar 2001 hatte das Amt seine Arbeit aufgenommen.

79 Mitarbeiter sind in den Abteilungen Lebensmittelüberwachung, Chemische- und Lebensmitteluntersuchung und Marktverwaltung beschäftigt. Darunter fünf Tierärzte, ein Chemiker und zehn Lebensmittelkontrolleure. Neben regelmäßigen Ünerprüfungen von Märkten, Supermärkten und Gastronomiebetrieben erhalten die Mitarbeiter auch direkt Hinweise aus der Bevölkerung. 342 waren es im letzten Jahr, davon waren 70 Prozent berechtigte Beschwerden. "Wir nehmen diese Beschwerden sehr ernst", sagt Peter Steinbüchel, Leiter des Amtes für Verbraucherschutz.

Dabei handelt es sich nicht immer um verdorbenes Fleisch, sondern häufig um falsch deklarierte Produkte, nicht zum Verzehr geeignete Lebensmittel oder die fehlende Kenntlichmachung von Lebensmitteln. Aber nicht nur das Amt für Verbraucherschutz ist dankbar über Hinweise. "Wir kooperieren gerne mit dem Verbraucheramt, denn es ist für uns eine gute Hilfestellung, um zu lernen, was gemacht werden muss", sagt der Betriebstellenleiter der "Casserole", Axel Schroff. Hier hatten die Kontrolleure bei der letzten Überprüfung nichts zu beanstanden.

Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auch im Tierschutz wie zum Beispiel Futtermittelüberwachung, widerrechtliche Einfuhr von Tieren aus dem Urlaub, Überwachung von Tierseuchen oder auch das artwidrige Halten von Tieren. Spektakulär war zum Beispiel die Sicherstellung von 700 geschützten Papageien im Februar 2002. Sie wurden in einem sehr schlechten Zustand an der Grenzkontrollstelle am Flughafen entdeckt. Damals überlebten nur 330 Papageien, sie wurden wieder in ihre Heimat zurückgeschickt.

94.180 Schweine wurden im letzten Jahr vor der Schlachtung untersucht, 185 Obst- und Gemüseproben auf Pestizide überprüft. Von den 279 Betrieben, die erhebliche hygienische Mängel hatten, bekamen 180 Betriebe eine Verwarnung, 51 ein Bußgeld, 40 mussten vorübergehend geschlossen werden, gegen acht Betriebe wurde ein Strafverfahren eingeleitet. "Oft ist ein Strafverfahren oder ein hohes Bußgeld das einzige Mittel, um Restaurants, Geschäfte und Betriebe dazu zu bekommen, im Sinne des Verbrauchers zu agieren", so Steinbüchel.

Wie hoch die Zahl der Beschwerden für dieses Jahr sind, ist noch nicht klar, der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz hat aber schon eine Prognose:"Wir hatten noch nie so wenige Beschwerden wie in diesem Sommer. Das liegt aber auch daran, dass die Verbraucher bei den heißen Temperaturen selbst sehr vorsichtig beim Kauf waren."

Für Hinweise aus der Bevölkerung ist das Amt für Verbraucherschutz immer offen. Unter der Faxnummer 0211-89 29105 oder über die email veterinaeramt@stadt.duesseldorf.de nimmt das Amt die Beschwerden entgegen.

Von BIRGIT KRANZUSCH

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