Düsseldorf Wenn die Kosten steigen

Düsseldorf · Wer baut, kennt das: Am Ende wird das Haus immer teurer als geplant. Und wer klug ist oder gut beraten, der kalkuliert das vorher ein, um nachher nicht finanziell überfordert zu sein. Allen Kritikern zum Trotz: Die Stadt hat genau das getan, als sie vor mehreren Jahren das Projekt Wehrhahnlinie aufs Gleis setzte.

Wer die damaligen Unterlagen und Beschlusspapiere der verschiedenen Gremien genau liest, der wird an mehreren Stellen auf entsprechende Formulierungen stoßen. Immer, wenn es um dem Preis der neuen Röhre geht, tauchen Sätze auf wie "... nach heutiger Kalkulation" oder ähnlich. Es war seinerzeit sogar konkret davon die Rede, dass man bei einer so langen Bauzeit mit Preissteigerungen auf jeden Fall zu rechnen habe.

Insofern hat der Vorsitzende des Bauausschusses, Andreas Hartnigk, allen Grund, auch angesichts der Mehrkosten von einer Finanzierung zu sprechen, die nach wie vor "die völlig im Rahmen" liegt. Ein Problem sieht er darin jedenfalls nicht. Vermutlich gibt es das auch nicht, sofern man sich wirklich auf mehrere Millionen zusätzliche Kosten eingestellt hat. Zumal sie ja nicht urplötzlich vom Himmel fallen, sondern seit vielen Monaten absehbar sind.

Der Bau war an einigen Stellen halt aufwändiger als gedacht, zu beseitigende Fundamente (von denen vorher keiner wusste) und der würdige Umgang mit einem jüdischen Gräberfeld verlangten Zeit und zusätzliche Arbeit, also Kosten. Dennoch ist der Umgang mit den gestiegenen Ausgaben nicht optimal gelaufen, denn er wurde nicht wirklich klar kommuniziert. Es gab zwar Hinweise darauf, und am Ende wurden die Fakten auch bekannt gegeben, also keinesfalls versucht, zu vertuschen. Aber man hätte mit dieser neuen Finanzlage offensiver und eindeutiger umgehen können.

Dass dies nicht geschah, schürte prompt Gerüchte, nicht nur bei den oppositionellen Parteien. Das ging bis zu der Vermutung, die Stadt würde durch diese zusätzlichen Millionen so in die Klemme geraten, dass sie ihre Schuldenfreiheit womöglich nicht mehr lange würde aufrecht erhalten können. Das jedoch wäre für jeden, der das zu verantworten hat, von verheerender Wirkung: Düsseldorfs Ansehen als solider und erfolgreicher Wirtschaftsstandort fußt nicht zuletzt aus der Tatsache, dass man rein rechnerisch keinem Geld schuldet.

Dass sich das sobald nicht ändert, darin sind sich im Rathaus alle Parteien einig, und dafür wurden manche Projekte auf die lange Bank geschoben oder auch zusammengestrichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort