Düsseldorf Wenn aus Schülern kleine Artisten werden

Düsseldorf · Schützen und Förderverein ermöglichen das Projekt der Bilker Martin-Luther-Schule.

 Nagelbrett und Feuerspucken: Raimon leitet die Fakir-Gruppe. Hier zeigt er Vincent (10), dass er keine Angst vor Feuer haben muss.

Nagelbrett und Feuerspucken: Raimon leitet die Fakir-Gruppe. Hier zeigt er Vincent (10), dass er keine Angst vor Feuer haben muss.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Skeptisch betrachten Vincent und Marvin (beide 10) die auf einer Decke liegenden Glasscherben, dann jedoch legen sich die Schüler unter Anleitung von Zirkusdirektorin Marianne Richter vorsichtig und mit freiem Oberkörper darauf. Ein breites Grinsen macht sich auf den Gesichtern der Schüler breit, denn natürlich bleiben sie unverletzt.

"Neben der Förderung motorischer Fähigkeiten hat das, was wir hier trainieren, nicht zwingend etwas mit Sprache zu tun", erklärt Richter. Neben der Stärkung des Gruppengefühls werde somit eine Integration auch für jene Schüler möglich, die einen Migrationshintergrund haben, meint die Leiterin des Mitmach-Zirkus Oskani.

Der gastierte in der vergangenen Woche auf dem Festplatz an der Fleher Straße und trainierte dort mit sechs Artisten die 196 Schüler der evangelischen Martin-Luther-Schule an der Gotenstraße in Bilk. Geübt wurden die Jonglage mit Bällen und Reifen genauso wie das Lassowerfen oder der Seillauf am Trapez. Und auch das Einstudieren humorvoller Sketche durch Clowns war ein fester Bestandteil der außergewöhnlichen Projektwoche.

Alle vier Jahre ermöglicht die Schule ihren Kindern die Zirkuswoche. "Dabei stärkt eine Teilnahme das Selbstbewusstsein eines jeden Kindes", sagt Schulleiterin Linda Hennemann (41). Viele Schüler können so zum Beispiel bislang verborgene Talente entdecken und bei der Aufführung vor großem Publikum unter Beweis stellen. "Ein Schritt, der zwar viel Mut erfordert, dafür aber mit großem Applaus belohnt wird."

Finanziert wird das Projekt durch den Förderverein der Schule. Während der Fleher Schützenverein den Festplatz inklusive Toilettenanlage zur Verfügung stellt, fallen rund 8000 Euro für die Arbeit mit dem Zirkus an. Hinzu kommen Nebenkosten für Strom und Heizöl sowie den Aufbau der Infrastruktur. "Etwa die Hälfte der Kosten kann über den Kartenverkauf refinanziert werden", sagt Rolf Boesch (43), Vorsitzender des Vereins, der die Besonderheit des außerschulischen Lernens hervorhebt. "Die Wissensvermittlung wird hier einmal nicht von Lehrern, sondern von Artisten übernommen."

(RP)
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