Analyse Wen stellt die SPD gegen OB Elbers auf?
Düsseldorf · Während sich die CDU-Spitze auf Amtsinhaber Dirk Elbers für die OB-Wahl 2014 festgelegt hat, ist bei den Sozialdemokraten die Frage noch offen. Die Suche der Findungskommission läuft. Mehrere Namen sind zu hören. Eine Überraschung ist nicht ausgeschlossen.
Wen schickt die SPD gegen OB Elbers ins Rennen?
Es ist seit Monaten die Frage, die dem Düsseldorfer SPD-Chef Andreas Rimkus gestellt wird: Wen schicken die Sozialdemokraten 2014 in die Oberbürgermeister-Wahl? Die Personalie ist auch für die Landes-SPD und ihre Chefin, Hannelore Kraft, von höchstem Interesse. Denn die Macht in der Landeshauptstadt als letzter urbaner CDU-Bastion in NRW zu übernehmen, wäre eine Genugtuung für die Genossen. Eine Chance sieht man, nun gilt es, die richtige Person gegen Amtsinhaber Dirk Elbers ins Rennen zu schicken.
Parteien folgen festen Mechanismen. Dazu gehört, dass das Spitzenpersonal bei solchen Kandidaturen das Recht auf Erstzugriff hat: Parteichef Rimkus kommt nicht in Frage, seit klar ist, dass er für den Bundestag kandidiert. Mit Platz 19 auf der NRW-Reserveliste hat er beste Chancen, ins Berliner Parlament einzuziehen. Sollte das nicht klappen, könnte er sich kaum mehr das Image eines siegesgewissen OB-Kandidaten zulegen.
Viele Wochen richteten sich die Blicke auf Fraktionschef Markus Raub. Der selbstständige Rechtsanwalt ließ die Entscheidung lange für sich offen — und seine Parteifreunde im Vagen. Nicht jeder hatte Verständnis für das lange Zögern. Mancher haderte mit Raubs als zu ausgewogen für einen harten Wahlkampf empfundener Art. Raub soll inzwischen intern abgewunken haben, weil er in seiner Kanzlei zu stark eingebunden sei.
Heiß gehandelt wird Bürgermeisterin Gudrun Hock. Sie war 2004 bereits gegen den damaligen OB Joachim Erwin (CDU) angetreten, jedoch unterlegen. Die Düsseldorfer SPD hatte die damalige Beigeordnete der Stadt Essen, die zuvor mehrere Jahre Kämmerin in Detmold war, in die Landeshauptstadt geholt, wo die gebürtige Bayerin in den 1980er Jahren im Rathaus gearbeitet hatte. Seitdem spielt sie eine führende Rolle in Düsseldorf, ist präsent in der Stadt und entsprechend bekannt. Für viele gilt sie deshalb als richtige Kandidatin. Ungewiss ist jedoch, ob sie in ihrer Partei, die sich über Jahre auch wegen Hock Grabenkämpfe geliefert hatte, eine ausreichende Mehrheit bekommt. Auch Vize-Fraktionschef Martin Volkenrath bringt sich seit einiger Zeit deutlich als potenzieller OB-Kandidat in Position: Der Polizeigewerkschafter aus Flingern polarisiert gern, setzt bei seinen Wortbeiträgen im Stadtrat auf Fundamental-Opposition. Ob das reicht, um Wähler zu überzeugen und das Amt des Oberbürgermeisters auszufüllen, bezweifeln politische Strategen.
Immer wieder zu hören ist Landtagspräsidentin Carina Gödecke. Die gebürtige Hessin und ausgebildete Lehrerin hatte bis 2010 die Geschäfte der SPD-Landtagsfraktion geleitet. Es fällt auf, dass sie als Landtagspräsidentin oft und mit Freude in Düsseldorf unterwegs ist — ob Rosenmontag im Rathaus oder beim Jubiläums-Festakt der Düsseldorfer Jonges. Bei einer Veranstaltung im Landtag schwärmte sie vor wenigen Tagen in ihrer Rede von der "ebenso schönen wie erfolgreichen Landeshauptstadt Düsseldorf". Trotz ihrer Leidenschaft für die Stadt gilt als unwahrscheinlich, dass sie das Amt der Landtagspräsidentin gegen den Amtssessel im Rathaus tauschen würde.
Auch der Name Burkhard Hintzsche fällt auffällig oft. Er ist Beigeordneter im Düsseldorfer Rathaus, müsste also gegen seinen eigenen Dienstherren antreten. Das gilt als unwahrscheinlich, er weist entsprechende Gerüchte weit von sich.
Mehr als ein Gerücht könnte "Mister X" sein. Ein Mann der Wirtschaft, zwar aus dem Kreis der Düsseldorfer Sozialdemokraten, der aber in den bisherigen Spekulationen nicht auftaucht. Eine solche Überraschung ist nicht ausgeschlossen. Immerhin ist eigens eine Findungskommission mit der Suche beauftragt. Vor allem ist die Aufstellung bei der SPD diesmal Landeschefinnen-Sache.
