Düsselstrand Weltpremiere: Badewannenrennen

Düsseldorf · Im Düsselstrand traten 50 Teams in einem neuen Sport an. Die Gewinner reisen zum Finale nach Brandenburg.

 Thomas Krusenbaum (rechts) und Thomas Hyttrek hatten sich als Schotten verkleidet – und gingen beim Rennen mit ihrer Wanne unter.

Thomas Krusenbaum (rechts) und Thomas Hyttrek hatten sich als Schotten verkleidet – und gingen beim Rennen mit ihrer Wanne unter.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bloß nicht zu heftig paddeln. Diese Lehre haben Thomas Krusenbaum (44) und Thomas Hyttrek (38) aus ihrem Probelauf gezogen. Da ist ihre Wanne voll Wasser gelaufen und untergegangen. Im zweiten Rennen will das Team aus dem Düsseldorfer Süden es besser machen. Denn dann geht es um den Einzug ins Finale der 1. Deutschen Meisterschaft, und die Siegprämie von 1500 Euro, die man dort gewinnen kann, wollen Krusenbaum und Hyttrek für die Kegelkasse sichern. Und so feilen sie am Beckenrand an ihrer Technik. Sie nutzen sogar Videoanalyse: Ein weiterer Kegelbruder aus dem Verein "Seuchenprinzen" hat den Probelauf gefilmt.

Krusenbaum und Hyttrek stellten gestern eines von 50 Teams, die im Freizeitbad Düsselstrand zum Badewannenrennen antraten. Es handelte sich um eine Weltpremiere — zum ersten Mal wurde die neue Sportart öffentlich betrieben. Erfunden hat sie Rainer Braun, ein Event-Veranstalter aus der Nähe von Wolfsburg. Bis zum Sommer reist er mit seinen Wannen durch Deutschland und veranstaltet 99 Vorentscheide in Bädern zwischen Flensburg und Oberammergau. Gepaddelt werden zwei Bahnen à 25 Meter, wobei die größte Herausforderung die Wende um eine Boje ist — eine Wanne ist sperrig. Im September messen sich die besten Teams im "Tropical Island", dem Riesenbad in der ehemaligen Cargo-Lifter-Halle in Brandenburg.

Rainer Braun ist spezialisiert auf Spaß-Aktionen in Bädern, auch das Badewannenrennen hat er nicht erfunden als künftige olympische Disziplin, sondern als Gute-Laune-Wettbewerb. Die Idee war ihm gekommen, als er in seiner Badewanne lag und ein Formel-1-Rennen im Fernsehen anschaute. Wer wollte, dürfte am Rennen verkleidet teilnehmen, was sich viele Düsseldorfer so kurz vor Karneval nicht zwei Mal sagen ließen. Im Düsselstrand paddelten Engel und Teufel, Piraten und Ritter — und die Schotten, die sich keine Sorge machten, dass ihr Karnevalskostüm die Sonderwäsche nicht überstehen würde.

Der Veranstalter und die Bädergesellschaft hatten auf bis zu 150 Teams gehofft, waren aber für eine Premiere mit den knapp 50 zufrieden. Viele Teams kamen vor Ort spontan zu Stande, denn der Düsselstrand ist am Wochenende ohnehin gut gefüllt. Rainer Braun machte mit knarzendem Mikrofon und begleitet von Techno-Musik den Animateur: "Sind wir hier auf der Arbeit, oder was? Paaarty!"

Am Ende setzten sich zwei junge Männer in den 20ern durch, die sich "Black Pearl" nannten. Sie hatten die Strategie der Champions verinnerlicht: Bloß nicht zu heftig paddeln und immer das Gleichgewicht halten. Bei den Schotten half auch die Video-Analyse nichts. Auch beim Hauptrennen soffen sie ab und mussten ihre Badewanne schwimmend ins Ziel bugsieren. Eine Chance auf das Finale haben sie trotzdem: Sie wurden für das beste Kostüm prämiert und nehmen jetzt an einer Online-Abstimmung teil.

Die unterlegenen Teams dürfen noch einmal ihr Glück versuchen — genau wie jeder andere, der schwimmen kann und Lust hat: Im August kehren Braun und seine Wannen nach Düsseldorf zurück, dann ins Rheinbad.

(RP/jco)
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