Düsseldorf Wehrhahn-Linie: Politik hofft auf Zuschüsse

Düsseldorf · Bei den Mehrkosten für den U-Bahn-Bau in Höhe von 41,8 Millionen Euro sollen Bund und Land helfen.

CDU und SPD haben die Mehrkosten für die Wehrhahn-Linie in einer gemeinsamen Pressekonferenz verteidigt, übten aber auch Kritik an den ausführenden Baufirmen. Die neue U-Bahn-Linie, die mitten durch die City führt, kostet wie berichtet 41,8 Millionen Euro mehr als zuvor geplant. Morgen soll der Ordnungs- und Verkehrsausschuss das zusätzliche Geld bewilligen.

"Es hat uns auch getroffen, als wir erstmals erfahren haben, dass es für das Projekt kurz vor der Schlussrechnung Mehrkosten im zweistelligen Millionenbetrag gibt", sagte Andreas Hartnigk (CDU), Vorsitzender der Kleinen Kommission Wehrhahn-Linie, die das Großprojekt in den vergangenen zehn Jahren politisch begleitet hatte. Es sei nicht fair, wenn plötzlich kurz vor Schluss noch Aktenordner mit neuen Rechnungen auftauchten, sagte Hartnigk. Auch die Dezernentin Cornelia Zuschke hatte zuvor schon von Konflikten mit Firmen über einzelne Zahlungen gesprochen.

Markus Raub (SPD), stellvertretender Vorsitzender der Kommission betonte aber auch: "Es ist klar, dass bei so einem Projekt Mehrkosten entstehen, mit denen man vorher nie gerechnet hat." 928,9 Millionen Euro brutto hat die Wehrhahn-Linie die Stadt am Ende gekostet. Im Jahr 2003 hatte man die Kosten noch auf 400 Millionen Euro geschätzt. "Wer glaubt, ein solches Projekt würde im Laufe einer so langen Zeit nicht teurer, weil auch immer Dinge passieren, die man vorher nicht absehen kann, ist ein Träumer", sagt Raub. CDU und SPD hatten das Projekt 1999 gemeinsam auf den Weg gebracht.

Entstanden sind die Mehrkosten unter anderem durch die Entscheidung der Stadt nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs, das Grundwasser unter dem Kaufhof an der Kö zu vereisen. Das war teurer, als nur mit Stützwänden zu agieren - und aus Sicht von Bund und Land nicht förderfähig. Das sehen Hartnigk und Raub kritisch, auch, weil aus ihrer Sicht seinerzeit von Seiten der Stadt nicht hart genug mit Fördergebern verhandelt worden ist. Sie wollen deshalb noch einmal um Gelder werben und haben schon die Bundestagsabgeordneten ihrer Parteien um Hilfe gebeten. Kommende Woche soll es außerdem ein Treffen mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) geben. Die Politiker hoffen, dass so zumindest ein Teil der Mehrkosten nicht von der Stadt getragen werden muss. Selbst wenn alles auf die Stadt entfalle, müsse die Haushaltsplanung nicht umgeworfen werden, betonen sie: Das zuständige Fachamt habe schon Finanzmittel gefunden.

(lai)
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