Wehrhahn-Prozess in Düsseldorf Angeklagter soll mit Tat geprahlt haben

Düsseldorf · Im Prozess um den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn hat ein ehemaliger Mithäftling des Angeklagten vor Gericht ausgesagt, dass dieser ihm die Tat gestanden habe.

"Ich habe die Kanaken in meinem Viertel in die Luft gejagt", habe er ihm wörtlich gesagt, berichtete der 44-Jährige am Donnerstag "Er hat damit geprahlt." Er habe ihm das zunächst alles nicht geglaubt und auch von dem Anschlag nicht gewusst. Er habe auf ihn nicht wie jemand gewirkt, der generalstabsmäßig Bomben baut und Menschen in die Luft sprengt, sagte der Zeuge.

Dennnoch habe er die Äußerung 2014 einer JVA-Beamtin im Gefängnis von Castrop-Rauxel mitgeteilt. Die habe im Internet recherchiert und gesagt, dass es tatsächlich im Juli 2000 einen Anschlag gegeben habe, der dazu passt. "Die ist ganz blass geworden", sagte der Zeuge. Dann sei er einige Tage später von der Polizei dazu vernommen worden. Damals saßen beide dort wegen anderer Straftaten ein.

Dem 51 Jahre alten Angeklagten mit Kontakten zur rechten Szene wird zwölffacher Mordversuch aus Fremdenhass vorgeworfen. Er bestreitet die Tat. Bei dem Anschlag waren am 27. Juli 2000 zehn Menschen verletzt worden, einige von ihnen lebensgefährlich. Ein ungeborenes Baby starb im Mutterleib. Bei den Opfern handelt es sich überwiegend um jüdische Zuwanderer aus Osteuropa.

(sef/lnw)
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