Düsseldorf WDR verlängert Fernseh-Vertrag mit Karnevalisten

Düsseldorf · Sollte heute Abend tatsächlich Hans-Jürgen Tüllmann zum neuen Geschäftsführer des Comitee Düsseldorfer Carneval (CC) gewählt werden, hat er eine Menge Arbeit vor sich, aber immerhin keine Finanzprobleme. Denn die scheidenden Chefs Josef Hinkel (Präsident) und Christoph Joußen (Geschäftsführer) hinterlassen eine wohlgefüllte Kasse. Die beiden hatten vor einigen Wochen wegen Querelen im Vorstand die Brocken hingeworfen. Als ersten Schritt hin zu Lösung der Führungskrise will man am Abend zuerst nun einen neuen Geschäftsführer küren. Hans-Jürgen Tüllmann ist für die Position der einzige Kandidat.

In einer Mitteilung erklärte Christoph Joußen, sozusagen als letzte Amtshandlung, zur Finanzlage: "Nicht nur die Zuschauer, sondern auch der WDR ist offenbar mit den beiden Großveranstaltungen des Comitee Düsseldorfer Carneval e.V. äußerst zufrieden: Der 2015 auslaufende Vertrag zwischen dem CC und dem WDR zur Übertragung der Fernsehsitzung und des Rosenmontagszuges wurde Ende letzter Woche um weitere fünf Jahre bis 2020 verlängert."

Der Geschäftsführer betonte in diesem Zusammenhang, dass es sogar gelungen sei, verbessere Konditionen mit dem WDR auszuhandeln. Konkrete Zahlen nannte Christoph Joußen nicht: "Das CC kann in den kommenden fünf Jahren deutliche Mehreinnahmen verbuchen." Garanten für den Erfolg beim Publikum und die Zufriedenheit des WDR waren offenbar zwei Faktoren: die Qualität der Fernsehsitzung, die seit 2009 von CC-Literat Stefan Kleinehr moderiert wird, und das weltweite öffentliche Interesse am Rosenmontagszug mit den politisch bissigen Mottowagen aus der Werkstatt von Jacques Tilly.

Da man bisher pro Jahr für die Übertragungsrechte des Zuges und der TV-Sitzung etliche hunderttausende Euro kassierte und diese Summe nun gestiegen ist, dürfte das CC allein vom WDR insgesamt mehrere Millionen einnehmen, verteilt über fünf Jahre.

Wie die künftige CC-Spitze endgültig aussehen wird, ist derzeit noch offen. Das Präsidenten-Amt teilen sich bis zum Herbst die beiden Vize Michael Laumen und Rolf Herpens. Ein neuer Präsident ist nicht in Sicht, der von vielen bevorzugte Kandidat Stefan Kleinehr (der Literat im CC-Vorstand war einer der Auslöser des Streits) hat abgelehnt. Ex-Prinz Michael Schweers, dem Ambitionen nachgesagt werden, ist vor wenigen Monaten erst Präsident der Garde Blau-Weiss geworden. Auch der respektierte (aber nicht bei allen beliebte) Prinzen-Club-Chef Joachim "Jobsi" Driessen zeigte keinerlei Ambitionen. Es gilt jedoch als sicher, dass er bei der Suche nach einem neuen Präsidenten im Hintergrund mitmischt.

(RP)
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