Zimmertheater in Düsseldorf-Flingern Wasserrohrbruch flutet Theater Flin

Düsseldorf · Das Zimmertheater in Flingern lief am Mittwoch voll Wasser. Der Rohrbruch wurde spät bemerkt, weil am Nachmittag niemand im Theater war. Die heutige Vorstellung ist abgesagt. Die Feuerwehr wird derzeit oft zu Rohrbrüchen gerufen.

 Die Theaterleiter Phillipp Kohlen-Priebe (links) und Oliver Priebe in dem nassen Theaterraum.

Die Theaterleiter Phillipp Kohlen-Priebe (links) und Oliver Priebe in dem nassen Theaterraum.

Foto: Andreas Endermann

Wahrscheinlich eine ausgelaufene Heizungsanlage hat gestern das Theater Flin unter Wasser gesetzt. Mehrere Zentimeter hoch war der Bühnenraum des Zimmertheaters in Flingern überschwemmt. Auch das Foyer wurde in Mitleidenschaft gezogen. Ein Notdienst und Theatermitarbeiter versuchten am Abend, den Schaden in Grenzen zu halten. Wie hoch er ist und wer dafür aufkommen muss, wird sich erst in den nächsten Tagen zeigen.

Klar ist bereits: Die für heute geplante Vorstellung des Zauberers Ken Bardowicks, für die seit langem alle 90 Zuschauerplätze verkauft waren, muss abgesagt werden. Ob die vier ebenfalls ausverkauften Theatervorstellungen am Wochenende gespielt werden, konnten die Theaterleiter Philipp Kohlen-Priebe und Oliver Priebe noch nicht entscheiden. Sie wollen die Zuschauer über die Medien und die Internetseite des Theaters so bald wie möglich informieren.

Philipp Kohlen-Priebe war gestern gegen 16 Uhr per Telefon von dem Wasserrohrbruch unterrichtet worden. Er eilte sofort in das Theater, das er am Vorabend nach der Vorstellung des Kabarettisten Manes Meckenstock verlassen hatte und in dem sich tagsüber niemand befand. Als er ankam, war schon viel Wasser in die Theaterräume gelaufen. Kohlen-Priebe rief einen Heizungs-Notdienst und Mitstreiter aus dem Theaterverein, die versuchten, zumindest die Stühle und anderes Inventar rechtzeitig ins Trockene zu bekommen. Der Teppichboden im Theatersaal, so viel stand schon fest, ist nicht mehr zu retten.

Für das Theater Flin ist der Schaden besonders bitter, da es auf die Einnahmen aus den Vorstellungen angewiesen ist. Es wird von einem Verein betrieben, in dem sich Mitglieder der freien Theaterszene zusammengeschlossen haben. Sie haben sich eine treue Anhängerschaft erspielt: Der kleine Saal ist bei Eigenproduktionen oft ausverkauft.

Das Theater Flin ist kein Einzelfall. Die Feuerwehr hat in den vergangenen Tagen vermehrt mit Wasserrohrbrüchen zu tun. Mindestens dreimal am Tag wird sie aus diesem Grund zu einem Einsatz gerufen. Die Ursache ist der anhaltende Frost. Die Feuerwehr rät zur Vorbeugung dazu, Heizungen nie komplett abzuschalten.

Einen sicheren Schutz vor Wasserschäden gibt es aber nicht. Das zeigt zum Beispiel die denkwürdige Serie von Überschwemmungen nach der Sanierung der alten Paketpost am Hauptbahnhof. Das Gebäude stand in den Jahren 2009 und 2010 aus unterschiedlichen Ursachen gleich dreimal unter Wasser. Erst platzte bei winterlichem Wetter ein Rohr im zweiten Stock — ähnlich wie vermutlich im Theater Flin. Das Wasser lief in die darunter liegende Umkleide des Ordnungsdiensts und machte dessen Uniformen unbrauchbar.

Im folgenden Sommer betätigte eine Mitarbeiterin des Schauspielhauses, das in der Paketpost Proberäume und eine Bühne unterhält, versehentlich die Löschanlage — rund 10 000 Liter Wasser flossen in die Räume, 1500 Akten waren von der Nässe bedroht. Kurz vor Weihnachten bemerkten dann plötzlich Mitarbeiter des Stadtarchivs mehrere Pfützen auf dem Fußboden ihres Magazins. Aus einer darüber liegenden Garage war nach kräftigen Schneefällen Wasser in die Räume gesickert. Die Pannenserie zog einen politischen Streit nach sich.

(RP/ila/top)
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