Dresscodes an der Uni Was trägt ein Jurastudent?

Düsseldorf · Zeige mir dein Outfit, und ich sage dir, was du studierst: Amra Kokanovic und Stefan Depenbrock wollen in einer Forschungsarbeit beweisen, dass man am Kleidungsstil eines Studenten das Studienfach ablesen kann. 100 Düsseldorfer Studenten haben sie bereits fotografiert und befragt.

 Forschen zum Thema Kleidung: Amra Kokanovic und Stefan Depenbrock.

Forschen zum Thema Kleidung: Amra Kokanovic und Stefan Depenbrock.

Foto: Bußkamp, Thomas

Auf dem Campus der Heine-Uni sieht man Amra Kokanovic (26) und Stefan Depenbrock (23) in diesen Tagen sehr oft — mit Fragebögen in der einen und Kamera in der anderen Hand. Bis zu sechs Stunden verbringen die beiden Studenten täglich damit, Kommilitonen nach einem Zufallsprinzip auszuwählen, zu fotografieren und nach ihrem Modebewusstsein, ihrem Verhältnis zum Studienfach und ihren Erwartungen an ihren späteren Beruf zu befragen. Denn die Beiden wollen in einer Forschungsarbeit nachweisen, dass Studenten anhand ihrer Kleiderwahl einem bestimmten Studienfach zugeordnet werden können.

"Studenten kommunizieren über ihre Kleidung, es ist nicht nur eine reine Geschmacksfrage", sagt Amra Kokanovic. Mit ihrem Kommilitonen arbeitet sie im Rahmen eines Master-Programmes am sozialwissenschaftlichen Projekt "Kleidungsstil und äußere Erscheinung der Studenten verschiedener Fächer". Den Beiden gehe es nicht darum, Stereotype zu bestätigen, sondern die gesellschaftlichen Zusammenhänge für die Wahl eines Kleidungsstils zu erklären. "In der Kleiderwahl kann sich die soziale Herkunft zeigen, sie dient Studenten aber auch als Kommunikationsmedium, um sich von Studenten anderer Fächer abzugrenzen oder eine Zugehörigkeit zu zeigen", sagt Kokanovic.

Jedes Studienfach habe eine Art Dresscode, "wenn auch keinen ausgesprochenen", sagt Depenbrock. Bei der Wahl des Outfits würden unterschiedliche Faktoren wie der Wunsch nach Prestige eine Rolle spielen, aber auch die Orientierung am Kleidungsstil der späteren Berufsbranche.

So lasse es sich erklären, dass angehende Juristen "einen klassischen, eleganten Kleidungsstil haben", sagt Kokanovic. "Die Studiensituation ist für sie schon eine Art Berufssituation", sagt Depenbrock. Auch BWL-Studenten würden sich mode- und markenbewusst präsentieren.

Weniger berufsorientiert und markenbewusst seien Studenten geisteswissenschaftlicher Fächer wie Philosophie oder Sprachen. Depenbrock: "Sie mögen es bequemer, weniger konform und günstiger. Der bunte Strickschal gehört vor allem bei den Frauen oft dazu."

(RP/jco/AC/ila)
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