Draußen keine Bestuhlung. Das mag daran liegen, dass eben manche Gastronomen in der Altstadt aus südlichen Ländern kommen. Es ist ja auch ein bisschen lächerlich: So ein Gewese um so ein bisschen Sonne zu machen. Das fällt auch nur den Deutschen ein, scheinen manche von ihnen zu denken. Zumal es tatsächlich noch ein bisschen kalt ist, um das Wetter zu genießen. Aber wir wollen nicht meckern. Sonne, Licht, schlendernde Menschen. Es ist der erste wirklich schöne Tag in diesem Jahr 2013. Für viele ist er eine Verheißung.

Markus Felden nutzt seine Mittagspause effizient. Er tut nichts, sitzt am Burgplatz, vor sich einen Kaffee. Zunächst hat er ja gedacht, dass es zu kalt sei, "aber in der Sonne kann man es gut aushalten", sagt er. Endlich lohne es sich wieder, Leute zu beobachten. Insgesamt scheinen sich die Menschen tatsächlich langsamer durch die Stadt zu bewegen. Der Jurist dehnt seine Mittagspause aus, "solange es geht", will er noch sitzen bleiben, die Stadt genießen." Am Rhein sitzen schon wieder die Ausflügler und halten sich an ihren Kaffeebechern fest, Sonnenfreunde entledigen sich ihrer Mäntel, die Brillen sind getönt.

Margot Netzer gehört zu ihnen, obwohl sie eigentlich gar keine Zeit hat. "Aus einem Espresso wurden drei, und jetzt weiß ich gar nicht mehr, was ich trinken soll", sagt sie. Damit haben die Leute auf der Bolkerstraße kein Problem. Denn es sind nicht nur Kaffeetrinker, die das Wetter genießen. Gruppen stehen an Stehtischen. Und wollen bleiben. Bis die Sonne untergeht. Bis Mittwoch mindestens soll sich das Wetter noch halten. Es scheint tatsächlich so, als habe sich der Winter für den Moment verzogen. Ob er noch einmal zurückkommt? Die Wetterforscher wagen keine seriöse Prognose.