Vor-Ort-Termine Spielplätze müssen Raum für Fantasie lassen

Zum Familienleben gehört der Besuch eines Spielplatzes einfach dazu. Doch was erwarten Kinder und Eltern? Was bringt sie in Rage? Ein Familienzentrum der Caritas sucht bei Terminen vor Ort nach Antworten.

 Die Kippen auf dem Spielplatz an der Stephaniestraße ärgern sie (v.l.): Ceylan Baneski mit Sinem (2, vorne) und Maria Pérez mit Alma (4).

Die Kippen auf dem Spielplatz an der Stephaniestraße ärgern sie (v.l.): Ceylan Baneski mit Sinem (2, vorne) und Maria Pérez mit Alma (4).

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

Maria Pérez wirkt eigentlich recht ausgeglichen, doch bei diesem Thema kommt die 44-jährige Mutter in Wallung: Kippen auf dem Spielplatz. Wenn sie sich etwas wünschen dürfte? Dann ein absolutes Rauchverbot, also so eines, an das sich alle halten. Denn natürlich gibt es das Verbot längst. „Ich habe ja nichts dagegen, wenn sich Eltern in eine Ecke stellen, eine rauchen und dabei ihr Kind nicht aus den Augen lassen wollen.“ Aber Zigaretten-Stummeln im Spielsand, das gehe gar nicht. Ihr erst 18 Monate alter Sohn Luka habe unlängst schon wieder einen solchen im Mund gehabt. „So schnell kann ich nicht gucken.“ Das Thema Sauberkeit auf Spielplätzen bewegt viele Eltern.

Pérez, auch Mutter der vierjährigen Alma, ist an diesem Nachmittag auf dem Spielplatz an der Stephaniestraße. Wie auch Ceylan Baneski mit ihrer Tochter, der zweijährigen Sinem. Die 30-Jährige erlebt es öfter, dass ungeniert geraucht wird. „Aber man will nichts sagen. Ich weiß ja nicht, wie die Leute reagieren.“ Den Spielplatz in der City finden die beiden Mütter ansonsten in Ordnung. Wie eigentlich viele, auf denen sie mit ihren Kindern regelmäßig sind.

Die beiden eint, dass ihre Töchter die Frösche-Gruppe der nahegelegenen Kita des Caritas-Familienzentrums Leopoldstraße besuchen. Das hatte sich Spielplätze in der näheren Umgebung angeschaut. Die Erzieherinnen um Leiterin Marion Meinecke wollten erfahren, was die Kinder mögen, was sie anders haben möchten. Die Ergebnisse will man unter anderem der Bezirksvertretung an die Hand geben.

Der Spielplatz an der Stephaniestraße gefällt auch den Kindern und den Erzieherinnen aus dem Familienzentrum. Die vierjährige Alma mag vor allem die Schaukeln. Neben den vielen Sandkästen und der Rutsche gibt es einen Wasserspielbereich. Die Kleineren finden die Wippepferdchen gut, für die etwas Größeren ist das nur noch Kinderkram. „Hier müsste noch ein Klettergerüst hin“, meint Maria Pérez, „für die Älteren gibt´s ja sonst nichts.“ Und Mutter Ceylan Baneski wünscht sich mehr Schatten. Der fehle fast überall. Vielleicht ließen sich Sonnensegel aufstellen. „Im vergangenen Sommer konnte man eigentlich nicht auf den Spielplatz gehen, weil alles in der Sonne lag.“

Auch den Spielplatz im Hofgarten besuchen die Kita-Kinder regelmäßig. Es gibt aber kaum Spielgeräte. „Zu viel Park“, sagen die Kinder. Dennoch ist er für sie noch okay. Denn hier lassen sich prima Stöckchen und Steinchen suchen. Und auch Enten können sie beobachten. Der Spielplatz bietet – wenn auch eher ungewollt – das, was auch Ulrike Karwowski vom Caritasverband Düsseldorf grundsätzlich einfordert: Raum für Fantasie. Die Kinder hätten hier gerne einen Bauwagen mit Spielmaterial. Zudem ein Häuschen, in das man sich verkriechen kann. Das finden Kinder grundsätzlich toll. Wo das fehlt, wird es prompt bemängelt. Und tatsächlich sagen Kinder, dass sie Häkchen vermissen, um Rucksäcke und Jacken aufzuhängen.

Längst nicht alle Spielplatz-Nutzer sind mit dem Angebot zufrieden. So hatte sich eine Mutter in einer Mail an unsere Redaktion über eine Einrichtung im Rheinpark echauffiert. Dort gebe es zwar einen offiziellen Spielplatz, dass sei aber nicht mehr als eine umzäunte Wiese „mit einem Sandloch, einer Sitzbank und einem Holzgerät“. Am Rheinufer, so die Mutter, fehle es an „attraktiven Kinderbeschäftigungsmöglichkeiten“.

Auch Marcel Scherrer; Sprecher der Düsseldorfer Kita-Eltern, würde es begrüßen, wenn es grundsätzlich mehr Angebote für ältere Kinder gäbe. Und wenn schon ein Spielgerät abgebaut oder ersetzt werde, dann sollte dies besser kommuniziert werden. „Ein wenig mehr Transparenz würde vielen helfen.“ Bei der Planung von Spielplätzen müssten auch die Belange behinderter Kinder berücksichtigt werden. Das, erwidert die Stadt, geschehe längst. Überhaupt würden bei größeren Maßnahmen auch immer die Anwohner und die Kinder befragt.

Die meisten Spielplätze, sagt Marcel Scherrer, seien „gut in Schuss“. Auch die Erzieherinnen des Caritas-Familienzentrums sehen selten gravierende Probleme. Gleichwohl seien die Spielplätze in der City schon gefährdet. Durch die Nähe zum Bahnhof und zum Rotlichtmilieu. Daher suchen Eltern sie häufig ab, bevor sie ihre Kinder dort spielen lassen. Glasscherben fänden sie selten, Schlimmeres, wie etwa benutzte Drogenutensilien, „eigentlich nie“. Kippen allerdings regelmäßig.

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