Die Welt der Netsuke im museum kunst palast Was bei Japanern am Gürtel baumelt

Düsseldorf (dto). Für Frauen überlebensnotwendig: die Handtasche. In ihr findet alltäglicher Krimskrams Platz. Männern reichen in der Regel die Hosentaschen. Was aber tun, wenn man Japaner ist und einen Kimono ohne Taschen trägt? Man rettet sich mit Netsuke, kleinen Schnitzfiguren, die an einer Schnur am Gürtel baumeln.

Die wenige Zentimeter hohen Miniaturschnitzereien aus Elfenbein und Holz haben aber nicht nur dekorative Funktion. Sie fungieren als Halterung und Gegengewicht für kleine Beutel und Taschen, in denen Japaner die Dinge des täglichen Bedarfs am Gürtel befestigten. Im frühen 17. Jahrhundert noch als einfache Ringe oder Scheiben gearbeitet, entwickelten sie sich im Laufe von 200 Jahren zu prunkvollen aus Elfenbein oder Buchsbaum-Holz gearbeiteten Schmuckstücken.

1.100 dieser Netsuke zeigt das museum kunst palast unter dem Dach seiner neugeordneten Schausammlung "360° art" ab dem 29. Januar in einer Ausstellung. Sie sind eine Schenkung von Professor Bruno Werdelmann. 35 Jahre lang sammelte er die japanischen Schnitzereien und ermöglicht damit einen Überblick über diese Kunstform und ihre Blütezeit vom frühen 18. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert.

Auf den Besucher wartet eine große Vielfalt an Figuren. Ihm begegnen buddhistische Heilsgestalten, volkstümliche Glücksgöttern genauso wie Gestalten der chinesischen und japanischen Geschichte. Fabeltiere führen einen in die chinesische Kosmologie und den reichen japanischen Legendenschatz ein.

Die Welt der Netsuke, 29. 1. bis 31.7.2005, museum kunst palast
Öffnungszeiten: Dienstag — Sonntag, 11-18 Uhr, Montag geschlossen, Kuratorenführungen: 09.03.05, 17 Uhr

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