Verdi ruft zum Warnstreik in NRW auf Busse, Kitas, Müllabfuhr - seit drei Uhr wird gestreikt

Düsseldorf · Am Dienstag ist Chaos im Berufsverkehr vorprogrammiert: In vielen Städten in NRW werden Verkehrsbetriebe und Kitas bestreikt. Die Rheinbahn wird 24 Stunden lang im gesamten Gebiet betroffen sein. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks aufgerufen.

Kita-Streik 2019 von Verdi - welche Awo-Einrichtungen betroffen sind
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Kita-Streik 2019 von Verdi - welche Awo-Einrichtungen betroffen sind

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Foto: dpa, Rolf Vennenbernd

In Nordrhein-Westfalen wird die Gewerkschaft am Dienstag weite Teile des öffentlichen Nahverkehrs in den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr lahmlegen. Rund 45.000 Beschäftigte seien allein in NRW zu Warnstreiks aufgerufen. Auch in kommunalen Kitas sowie Sparkassen und Stadtverwaltungen soll die Arbeit niedergelegt werden, außerdem Mitarbeiter von Müllabfuhr, Jobcentern sowie das Personal in zahlreichen Kliniken.

Betroffen sind die Räume Bochum-Herne, Dortmund, Duisburg-Niederrhein, Düsseldorf, Erkelenz, Neuss, Gelsenkirchen, Essen, Hamm, Unna, Köln, Krefeld, Mönchengladbach, Mülheim, Oberhausen, Bonn, Leverkusen, Remscheid, Solingen, Hagen, Märkischer Kreis und Wuppertal. Gestreikt wird auch in Bielefeld, Paderborn, Siegen und Olpe. Allein im öffentlichen Nahverkehr sollen mehr als 10.000 Beschäftigte die Arbeit niederlegen, wie Verdi NRW mitteilte.

In einem Live-Blog werden wir ab Dienstagmorgen aktuell von den Streikauswirkungen in NRW berichten.

Mit den Warnstreiks will Verdi Druck machen auf die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen, die am Donnerstag und Freitag in Potsdam weiter gehen.

Rheinbahn erwartet 24 Stunden Streik

Wie die Rheinbahn bekannt gab, wird das Unternehmen am Dienstag ab drei Uhr für 24 Stunden bestreikt. Demnach sollen alle U-Bahn-, Straßenbahn- und die Buslinien der Rheinbahn nicht fahren können. Betroffen ist das gesamte Bedienungsgebiet der Rheinbahn, also die Stadt Düsseldorf, der Kreis Mettmann (Erkrath, Haan, Heiligenhaus, Hilden, Mettmann, Monheim, Langenfeld, Ratingen, Velbert, Wülfrath), die Stadt Meerbusch sowie die Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen.

Die Rheinbahn empfiehlt, sich frühzeitig über Alternativen zu Straßenbahn, U-Bahn und Bus zu informieren und — soweit möglich — auf die S-Bahnen und Regionalzüge der Eisenbahnunternehmen umzusteigen.

Viele Kitas bleiben geschlossen

Vor besondere Herausforderungen stehen Familien mit kleinen Kindern: Nach Angaben von Verdi bleiben vielerorts kommunale Kindertagesstätten geschlossen. Die Gewerkschaft erklärte, dass Eltern aber im Vorfeld informiert wurden. Etliche Kommunen haben sich auf diesen Fall vorbereitet. So wurden in Mülheim nach Angaben der Stadt Notgruppen für die Kinderbetreuung eingerichtet, die aber nicht unbedingt in der angestammten Kita sein müssen.

Außerdem werden am Dienstag laut Verdi Mitarbeiter der Müllabfuhr die Arbeit nieder legen. Die Entsorgungsbetriebe Essen (EBE) gehen davon aus, dass der Warnstreik voll durchschlagen wird. "Müllabfuhr, Straßenreinigung, Hotline, Containerdienst, Recyclinghöfe, Sperrmüll - alles ruht und bleibt liegen", hieß es in einer Mitteilung.

Die Gewerkschaft hat zudem Mitarbeiter von Jobcentern sowie das Personal in vielen Kliniken zu Warnstreiks aufgerufen. Sparkassen und Dienstleister in Stadtverwaltungen seien am Dienstag nur teilweise erreichbar. Auch in den Theatern in Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Essen und Wuppertal gebe es Arbeitsniederlegungen, zählte Verdi auf.

Arbeitnehmer müssen pünktlich sein

Arbeitnehmer sind laut Essener Unternehmensverband auch bei Nahverkehrsstreiks verpflichtet, pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen. "Das sogenannte "Wegerisiko" liegt beim Arbeitnehmer", erklärte Hauptgeschäftsführer Ulrich Kanders am Montag. Die Streiks seien lange genug im Voraus angekündigt worden, so dass sich jeder darauf für den Weg zur Arbeit oder bei der Kinderbetreuung einstellen könne.

Dennoch hätten die meisten Arbeitgeber wohl Verständnis, wenn ein Mitarbeiter sich deswegen etwas verspäte. Mitarbeiter müssten über die Verspätung allerdings informieren. Erfahrungsgemäß ermöglichten Unternehmen bei diesen besonderen Situationen Mitarbeitern, die Arbeitszeit flexibler zu gestalten, ausgefallene Zeiten nachzuarbeiten oder kurzfristig Urlaub zu nehmen.

Die erste Runde der Tarifverhandlungen für die rund 2,1 Millionen Tarifbeschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen war am Donnerstag in Potsdam ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaften fordern eine pauschale Anhebung der Gehälter um 100 Euro sowie einen weiteren Lohnzuwachs von 3,5 Prozent. Die Arbeitgeber hatten kein Angebot vorgelegt.

Die Verhandlungen sollen am kommenden Donnerstag und Freitag fortgesetzt werden. Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen ("Straßen.NRW") will bei möglichen weiteren Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr in den kommenden Wochen prüfen, ob Tagesbaustellen verschoben werden können.

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