„Warmer-Pulli-Tag“ Netz diskutiert über Aktion in Düsseldorfer Grundschule

Düsseldorf · Eine Aktion der Düsseldorfer Martin-Luther-Grundschule wird im Netz diskutiert: Am 8. Februar bleibe die Heizung ausgeschaltet, heißt es in einem Elternbrief. Die Kinder sollen so etwas über Energiesparen lernen. Die Schulleiterin gibt Entwarnung.

 Mit diesem Elternbrief kündigt die Martin-Luther-Grundschule in Düsseldorf einen „Warmer-Pulli-Tag“ an. Bei Facebook wird darüber diskutiert.

Mit diesem Elternbrief kündigt die Martin-Luther-Grundschule in Düsseldorf einen „Warmer-Pulli-Tag“ an. Bei Facebook wird darüber diskutiert.

Foto: Screenshot Facebook/Helene Pawlitzki

Ein Elternbrief der Martin-Luther-Grundschule aus dem Düsseldorfer Stadtteil Bilk sorgt derzeit im Netz für Diskussionen. Darin teilt das Umweltteam der Schule den Eltern mit, dass am 8. Februar (einem Freitag) die Heizung in der Schule ausgeschaltet bleibe. „Daher ist es wichtig, dass Ihr Kind sich warm anzieht, damit es in den Klassenräumen nicht friert“, heißt es in dem Schreiben. Es sei dazu alles erlaubt, was warm hält - als Beispiele werden lange Unterhosen oder Tee in Thermoskannen genannt. Mit diesem „Warmer-Pulli-Tag“ wolle man den Kindern mehr Energiebewusstsein und die Wichtigkeit einer nachhaltigen sowie umweltbewussten Lebensweise vermitteln.

Eine Facebook-Nutzerin lud eine Fotografie des Elternbriefs am Samstagmittag in der Gruppe „Nett-Werk Düsseldorf“ hoch, der mehr als 85.000 Menschen beigetreten sind. Der Großteil der Kommentare zu der Aktion ist kritisch. Das sind die Kritikpunkte:

  • Einige Eltern wenden ein, wenn die Heizung aus technischen Gründen ausfalle, gebe es schulfrei. Daher finden sie die Aktion inkonsequent.
  • Manche sorgen sich, ihr Kind könne krank werden oder sich bei Kälte nicht gut konzentrieren.
  • Viele bezweifeln, dass die Heizung auszuschalten energetisch wirklich sinnvoll ist, weil man anschließend heftig heizen müsse, um die Räume wieder auf Normaltemperatur zu bringen.

Es gibt aber auch positive Stimmen unter dem Artikel. So schreiben einige, dass es den Kindern schon nicht schaden, sondern vielleicht sogar Spaß machen werde. Eine Reihe von Kommentatoren begrüßen, dass die Schule Umwelt- und Klimaschutz thematisiert. „Diese Aktion gibt es jedes Jahr in verschiedenen Städten und Schulen und kein Kind ist zu Schaden gekommen“, schreibt einer, „Und es geht um die Message.“

Schulleiterin: „Es geht um den pädagogischen Nutzen“

Die Aufregung im Netz hat auch Linda Hennemann wahrgenommen. Sie leitet die Martin-Luther-Schule. „Es geht nicht darum, dass die Heizung komplett abgeschaltet wird“, stellt sie richtig. Stattdessen werde jeder Lehrer in seinem Klassenraum am Thermostat drehen. „Der Lerneffekt soll sein: Es muss nicht so warm in unserem Räumen sein, damit wir uns wohlfühlen.“ Das Experiment könne zum Beispiel so ablaufen, dass die Temperatur erst mal von 21 auf 18 Grad heruntergeregelt werde. „Wir haben dazu extra für jeden Klassenraum Thermometer besorgt.“

Sie rechne nicht damit, dass die Temperatur in einem Raum unter 15 Grad falle, sagt sie. „Zumal für Freitag ja keine Minusgrade angekündigt sind.“ Sollte es draußen sehr kalt werden, könne man die Aktion auch immer noch absagen. Man habe die Aktion bewusst für den Freitag geplant, weil übers Wochenende ohnehin die Temperatur in der Schule gesenkt werde. „So machen wir das einfach einen Tag früher.“

Der „Warme-Pulli-Tag“ findet im Rahmen des Energiesparprojekt "50:50 - Mit Energie gewinnen" der Stadt Düsseldorf teil. Dieses Projekt gibt es schon seit mehr als 20 Jahren. Schulen und Kitas schicken einmal monatlich die Daten zum Verbrauch von Strom, Heizung und Wasser ans Umweltamt. Das Geld, was sie durch geringeren Verbrauch bezahlen, bekommen sie zur Hälfte ausgezahlt und dürfen es dann entweder wieder in Umweltschutzmaßnahmen investieren oder für die „Verbesserung des schulischen Bildungsangebots“ verwenden, also beispielsweise Unterrichtsmaterialien, Spielgeräte oder Fortbildungen finanzieren.

Schulleiterin Hennemann verweist darauf, dass die Aktion von vielen Maßnahmen flankiert wird. So gebe es für jeden Klassenraum einen „Energiedienst“, der kontrolliert, ob in den Pausen das Licht aus und die Fenster auch nicht auf Kipp sind. Durch strenge Mülltrennung habe man bereits dafür gesorgt, dass eine Restmüll- durch eine weitere Altpapiertonne ersetzt werden konnte.

Der „Warme-Pulli-Tag“ sei im Vorfeld mit allen Gremien, auch der Schulpflegschaft, ausführlich diskutiert und gemeinsam beschlossen worden. „Er findet mitnichten auf Kosten der Kinder statt, wie es im Netz heißt“, sagt Hennemann. „Stattdessen hoffen wir, dass er den Kindern besonderen Spaß machen wird.“

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