Kö-Bogen in Düsseldorf Wann wird der Libeskind-Bau endlich grün?

Düsseldorf · Versprochen wurde Begrünung auf dem Dach und in den Fassaden-Einschnitten. Doch noch immer ist davon fast nichts zu sehen.

Begrünung an den Libeskind-Bauten
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Begrünung an den Libeskind-Bauten

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Derzeit wird intensiv über die geplante Begrünung der Gebäude diskutiert, die der Düsseldorfer Architekt Christoph Ingenhoven für die Randbebauung des Gustaf-Gründgens-Platzes entworfen hat: Auf den grafischen Darstellungen sprießt es üppig grün von den Fassadenterrassen. Doch mancher zweifelt, dass der zweite Teil des Kö-Bogens wirklich so grün wird. Politik und Stadt versprechen, den Investor dazu zu verpflichten. Denn man fürchtet, so heißt es, dass wie bei Kö-Bogen I mit den Libeskind-Bauten die Realität von den Versprechungen der am Computer erstellten Welt abweichen könnte.

Im Sinne von Energie sparen sind die Gebäude, die nach einem Entwurf von Daniel Libeskind an der Kante zum Hofgarten entstanden, als "grün" zertifiziert. Aber wann werden sie außen grün? Denn ein halbes Jahr nach der Eröffnung ragen aus den Einschnitten in der Fassade, in der Fachsprache der Architekten "cuts" genannt, nur vereinzelte Pflänzchen. Die Dachflächen, die auf den Grafiken stets grün leuchteten, sind nun von der Luft aus gesehen hellrot. Immerhin ragt über die obere Kante des Breuninger-Gebäudes ein Baum hinaus, es ist eine Felsenbirne.

Kö-Bogen II: Entwurf von Ingenhoven
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Kö-Bogen II: Entwurf von Ingenhoven

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Im anderen, der Kö zugewandten Bau sind die Einschnitte noch ganz leer. Dafür gibt es jedoch eine gute Erklärung: Das Feuer, das nur wenige Wochen vor der Eröffnung unbekannte Brandstifter in dem Gebäude gelegt hatten, hatte massive Folgen für die Technik. Das komplexe Heiz- und Bewässerungssystem für die Pflanzen war ebenfalls betroffen. "Keiner konnte wissen, dass der Winter so mild wird. Bevor sie eingefroren wären, haben wir beschlossen, erst im Frühjahr zu pflanzen", sagt Stefan Mühling vom Projektentwickler "Die Developer". Die Bepflanzung ist für Ende April vorgesehen. Aber auch sonst werden "wir unserem Anspruch gerecht werden und unsere Versprechen erfüllen", versichert Mühling.

Das bestätigt auch Landschaftsarchitekt Sebastian Fürst, der mit der Begrünung beauftragt wurde. Er bitte vor allem um Geduld: "Jeder, der einen Garten hat, weiß, dass man Pflanzen klein einsetzt und sie dann noch wachsen müssen." Je extremer der Standort sei, desto kleiner müsse die Pflanze am Anfang sein. Wobei "klein" relativ gemeint ist. Die Felsenbirne sei 3,5 Meter hoch, darunter wachse ein "Schneeball", die wilde robustere Art. Die Kornellkirsche im Nachbar-Einschnitt sei fast 2,5 Meter hoch. Von unten wirken Kirsche und Birne wie Bonsais. "Beide haben bis vor wenigen Tagen geblüht, ebenso die Waldanemone", so Fürst. Ein Zeichen, dass sie mit dem Standort klarkommen. Von innen habe man sogar Schneeglöckchen blühen sehen. Nun soll noch bis zu zwei Meter breiter und drei Meter hoher Flieder folgen. Das Rot der Dächer ist Fürst und Mühling zufolge auf Ton-Kügelchen zurückzuführen, zwischen denen "extensive Sedum-Sprossen" ausgesät worden sind. Nach einem Jahr soll daraus auf 70 Prozent der Fläche ein mehrere Zentimeter hoher Teppich gewachsen sein.

(RP)
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