Prozess in Düsseldorf "Wanderwege der Wanderhure" - Verlage streiten über Titel

Düsseldorf · Um den Buchtitel "Die schönsten Wanderwege der Wanderhure" ist ein Rechtsstreit entbrannt. Der Fall wird am 13. März vor dem Düsseldorfer Landgericht verhandelt.

Der Verlag Droemer Knaur aus München, der die erfolgreiche Buchreihe "Die Wanderhure" verlegt, sieht seine Titelrechte verletzt und will eine Einstweilige Verfügung gegen den Vertrieb des "Wanderwege"-Buchs erwirken.

Der Verlag Voland & Quist aus Dresden/Leipzig, der das Buch herausgibt, erwecke den falschen Eindruck, es handele sich um eine lizensierte Produktion. Er hänge sich damit an den Welterfolg der Buchreihe an. "Die Wanderhure" war auch als Verfilmung von Sat.1 ein Publikumserfolg.

Voland & Quist beruft sich dagegen auf die Kunstfreiheit: Der Buchtitel des Autoren Julius Fischer sei eine ironische Verfremdung. Es handele sich um einen satirischen Kurzgeschichtenband. In der titelgebenden Geschichte gehe es um die aggressive Vermarktung von Bestsellern aller Genres. Damit handele es sich um eine Parodie, die von der grundgesetzlich garantierten Kunstfreiheit geschützt sei.

Die Verlagsleiter Leif Greinus und Sebastian Wolter wiesen in einer Stellungnahme "in aller Schärfe" auch den Vorwurf zurück, Autor Julius Fischer mache sich mit dem Buchtitel lustig über das "traurige Schicksal der Wanderhuren im Mittelalter".

Es gehe in diesem Fall nicht um Kunstfreiheit und Satire, argumentierte ein Sprecher von Droemer Knaur, sondern "um Auswüchse einer Selbstbedienungsmentalität". "Wir sehen der Verhandlung gespannt entgegen", sagte er am Donnerstag.

Am Tag der Gerichtsverhandlung gibt es für "Die schönsten Wanderwege der Wanderhure" einen weiteren wichtigen Termin: Bei der Leipziger Buchmesse wird dann der "Ungewöhnlichste Buchtitel des Jahres 2013" gekürt. In der Auswahl: "Die schönsten Wanderwege der Wanderhure".

(lnw)
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