Märkte in Düsseldorf Wandel auf dem Künstlermarkt in Eller

Düsseldorf · Profis werden weniger, dafür kommen immer mehr Händler, die während Corona ihre kreative Ader entdeckt haben. Den Besuchern gefällt’s.

 Stephanie Butschat (l.) berät eine Kundin bei der passenden Kopfbedeckung auf dem Kunstmarkt Eller. Ihr Wickelstirnbänder sind in diesem Jahr der letzte Schrei.

Stephanie Butschat (l.) berät eine Kundin bei der passenden Kopfbedeckung auf dem Kunstmarkt Eller. Ihr Wickelstirnbänder sind in diesem Jahr der letzte Schrei.

Foto: Anne Orthen (orth)

Der Künstlermarkt in Eller gehört zu den ikonischen Veranstaltungen des Stadtteils. Der Ruf, dass es ein richtig schöner Markt mit zum großen Teil hochwertigen und handgefertigten Waren auf einem besonders schönen Platz ist, hat sich herumgesprochen. Und das nicht nur innerhalb der Düsseldorfer Stadtgrenzen. So kamen Besucher nicht nur aus Eller, sondern beispielsweise auch aus Neuss-Norf und Anbieter sogar aus Dortmund. So wie Maßschneiderin Stephanie Butschat. Nach dem Ostermarkt war sie zum zweiten Mal auf dem Gertrudisplatz vertreten. Diesmal hatte sie neben ihren Baby- und Kinderklamotten auch ihre Wickelstirnbänder aus Wolle, Loden und Baumwolle mitgebracht. „Ich habe immer mal wieder verrückte, aber gleichzeitig praktische Ideen“, erläutert Butschat. „Ich verarbeite grundsätzlich keine synthetischen Fasern, und so ein Wickelstirnband passt auf jeden Kopf.“ Die Dortmunderin hatte der Charme und der Stil des von der Werbegemeinschaft „IndividuEller“ organisierten Markts von einer Rückkehr überzeugt.

„Wir stellen fest, dass es einen Wandel bei den Händlern gibt“, sagt Künstlermarkt-Hauptorganisator und 2. „IndividuEller“-Vorsitzender Ralf Hansen. „In der Corona-Pause haben viele ältere Marktbeschicker aufgehört und fangen jetzt auch nicht wieder an. Dafür haben wir 50 Prozent neue Händler.“ Er geht davon aus, dass einige neue künstlerisch Veranlagte sich demnächst melden werden. „Ich bin jetzt schon vom Wandel im Angebot begeistert“, sagt Hansen. „In der Corona-Phase haben einige ihre kreative Ader entdeckt. Und die werden sich demnächst auch Möglichkeiten suchen, sich und ihre Arbeiten präsentieren zu können.“ Kein Wunder also, dass der Gertrudisplatz mit 65 Ständen so gut wie eh und je gefüllt war. „Wir müssten sogar erweitern. Der Markt wird enorm gut von den Händlern angenommen“, so Hansen. „Ich habe jetzt schon Buchungen für das kommende Jahr.“ Mögliche Erweiterungsflächen hat Hansen mit seiner Mitorganisatorin Gitta Havenith ebenfalls schon identifiziert.

Dann wird voraussichtlich auch wieder Elke Knauer-Wagner mit von der Partie sein. Bereits zum 13. Mal stellte die Stadtführerin die Arbeiten ihres Hobbys vor. „Seit 15 Jahren stelle ich Glasperlen her“, verrät Knauer-Wagner. „Wen es einmal mit den Glasperlen gepackt hat, den lässt es nicht wieder los. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.“ Die verschiedenen Perlen stellt die Elleranerin aus Glasstäben her, die aus Italien, den USA oder Deutschland kommen. Für sie ist ihre Teilnahme und die Präsentation der Arbeiten aus ihrem Studio „Perlenkette“ auf dem Künstlermarkt auch ein Ausdruck der Heimatverbundenheit. „Ich komme aus Eller, kenne viele in Eller und bin Mitglied im Arbeitskreis Kultur“, so die Glasperlen-Spielerin. „Für mich ist das ein Pflichttermin, den ich aber sehr gerne wahrnehme.“

Auch Heinz Franzmann kommt regelmäßig zum Künstlermarkt, aber als Besucher. Er ist von dem 2022er Angebot angetan. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Künstlermarkt. Er wird jedes mal besser und qualitativ hochwertiger“, lobt Franzmann. „Mir gefällt, dass es keine Bühne mit lauter Musik gibt, kein Remmidemmi.“ „Ich habe die Standmiete schon drin“, meint dann auch Holger Stolt kurz vor 13 Uhr. Er hatte seine „Düsseldorfer Ansichten“ erstmals in Eller präsentiert. Wenn es so gut läuft, wird er wohl genauso wie Knauer-Wagner und Butschat beim nächsten Künstlermarkt erneut dabei sein.

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