Düsseldorf Wahlkampf in der Studenten-WG

Düsseldorf · SPD-Kandidat Thomas Geisel und Ministerin Svenja Schulze waren zu Gast in Wersten. Ein seltsamer Besuch.

 SPD-OB-Kandidat Thomas Geisel und Ministerin Svenja Schulze im Gespräch mit den Studentinnen Lena (links) und Noemi

SPD-OB-Kandidat Thomas Geisel und Ministerin Svenja Schulze im Gespräch mit den Studentinnen Lena (links) und Noemi

Foto: Bernd Schaller

Die Fähigkeiten aus der Studienzeit verlernt man nicht. Thomas Geisel kann spielend leicht eine Bierflasche mit einem Feuerzeug öffnen. Das demonstrierte der Oberbürgermeisterkandidat der SPD gestern Abend bei seinem Besuch in einer Studenten-Wohngemeinschaft in Wersten. Die Kiste Bier hatte er als Gastgeschenk zu dem Wahlkampftermin mitgebracht, zu dem ihn Landeswissenschaftsministerin Svenja Schulze begleitete. Hausherrin Lena, 23, Jura-Studentin, hatte Kartoffel- und Nudelsalat zubereitet. Ihre Mitbewohnerinnen waren nicht da, die eine macht Erasmus, die andere musste arbeiten. Dafür waren andere Studenten gekommen, Freunde von ihr und Genossen aus der Juso-Hochschulgruppe.

Von der Größe der Wohnung in dem Studentenwohnheim zeigte sich Geisel angetan. 18 Quadratmeter umfasst jedes der drei Schlafzimmer. "Das ist größer als damals bei mir in Freiburg." In Freiburg habe er in einem "Studentenschließfach" von gerade einmal 8,5 Quadratmetern gewohnt, erinnerte er sich. In der Küche der WG war es allerdings eng — denn es war viel Besuch da: Neben Geisel, Schulze und zwei Mitgliedern aus Geisels Wahlkampfteam kamen die Studenten Michael, Anna, Malte, Sina, Simon, Nikolaus, Jerome, Noemi, dazu ein Kamerateam und zwei Fotografen. Die Besucher quetschten sich an den kleinen Tisch unter dem "Give Peace a Chance"-Plakat, Lena holte noch ein paar Klappstühle, damit alle einen Platz fanden.

Geisel und Schulze wollten wissen, was die Studenten bewegt. Die waren aber zunächst ganz schön unsicher, auch wegen der Kameras. Also erzählte Geisel, wie das damals bei ihm in Freiburg war. "Das war eine richtige Universitätsstadt." Düsseldorf, fanden die Studenten, ist das nicht. Es gebe zum Beispiel zu wenig Studentenkneipen. Lena stört auch, dass Düsseldorf keine fahrradfreundliche Stadt ist. Dabei sei es hier doch flach. "Aber die Straßen sind so gefährlich", sagte Anna. Das meint Geisel auch. Die Studenten kritisierten außerdem, dass die Strecke zur Uni nicht gut beleuchtet ist. Am Brücker Bach sei es im Dunkeln gefährlich. Das notierten sich Schulze und Geisel. Nikolaus wünscht sich auch eine bessere Anbindung an die Altstadt. "Man will ja als Student auch mal unter der Woche feiern."

Dann fragte Michael den OB-Kandidaten, wie er die Mietpreisbremse findet. Michael war auch von der Juso-Hochschulgruppe. Also erzählte Geisel, dass die SPD mehr günstigen Wohnraum schaffen will. Schulze kritisierte, dass die Stadt nicht die Förderprogramme des Landes in Anspruch nehme. "Wir haben so tolle Programme für Studi-Wohnungen." Dann fragte ein anderer Student, ob die Stadt nicht selbst günstige Wohnungen bauen kann. "Eine gute Frage", lobte Geisel — sozialer Wohnungsbau ist eine Kernforderung der SPD.

Für Lenas Kartoffelsalat blieb dann nur noch wenig Zeit. Geisel musste später noch zu einer Podiumsdiskussion.

(RP)
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