Düsseldorf Vorsicht, Einbrecher: Polizei warnt in U-Bahn

Düsseldorf · Die landesweite Präventionswoche gegen die steigenden Einbruchszahlen im Winter beinhaltet ungewöhnliche Polizeiaktionen. Gestern informierten die Beamten im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee.

Wenn mehr als 20 grün uniformierte Polizisten im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee auftauchen, steht meist Abschreckung oder Durchgreifen auf der Tagesordnung. "Wenn die Kollegen in solcher Zahl in die U-Bahn gehen, geht es eher um Fußball-Hooligans oder einen Einsatz gegen den Drogenhandel", sagt ein erfahrener Polizist. Gestern Nachmittag ist die Szenerie ähnlich, aber der Anlass grundverschieden.

Zwei Gruppen der Düsseldorfer Polizeihundertschaft, am Arm gut zu erkennen am Polizeilogo mit Düsseldorf-Motiv, wollen die Bürger zu besserem Einbruchsschutz anregen. Dabei haben sie 1300 Flyer mit dem Titel "Schieben Sie Einbrechern einen Riegel vor".

So schützen Sie Ihr Haus vor Einbrechern
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Foto: dpa, Robert Schlesinger

Die Aktion findet im Rahmen der landesweiten Aktion gegen die steigenden Einbruchszahlen in den Wintermonaten statt — und sie kommt bei den Bürgern sehr gut an. "Wenn ich das höre, werde ich meine Absicherung noch einmal überprüfen", sagt Brigitte Stiens, die bereits einmal einen Einbruch erleben musste.

"Wir haben zwar damals nach der Tat eine Kette an der Tür angebracht und auch Jalousien an den Fenstern, aber ich werde jetzt schauen, ob wir uns nicht noch verbessern können." Als die Beamtin ihr empfiehlt, bei der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle an der Luisenstraße 2 vorbeizuschauen oder die Kollegen zu sich nach Hause zu bitten, fragt sie etwas skeptisch, was das denn koste — und reagiert erstaunt, als sie erfährt, dass dieser Service für sie kostenfrei ist. "Wenn Sie dann aber etwas ändern, müssen Sie das selbst bezahlen", sagt die Polizistin noch, bevor ihre Gesprächspartnerin in der Stadtbahn verschwindet.

Die Kosten sind natürlich ein wichtiges Argument, nichts zu tun. Vor allem bei Mietern — denn die sehen es oft nicht ein, das Geld für eine Wohnung auszugeben, die ihnen nicht gehört. Das Argument spielt eine Rolle auch bei jüngeren Leuten, die überraschenderweise zur am meisten betroffenen Gruppe gehören. "Die höchsten Einbruchszahlen haben wir bei den Bürgern zwischen 18 und 35", erklärt Polizeisprecher Markus Nieszery.

Die jüngeren Menschen sind nach aller Erfahrung einfach etwas lässiger im Umgang mit der Gefahr. "Sie ziehen die Tür nur zu, schließen nicht ab, oder sie lassen Fenster auf Kipp stehen", zählt Nieszery nur zwei Dinge auf. "Siehst Du, das sage ich Dir immer", kommentiert das Leslie Halliday gegenüber ihrem Freund Julian Wiegand, der im Erdgeschoss wohnt und gerne bei offenem Fenster schläft. "Ich habe dabei Angst", sagt die junge Frau.

Typische Gespräche an diesem Tag, die dann nicht nur auf dem Bahnsteig, sondern auch in der Stadtbahn selbst geführt werden. Aber nicht nur da sind die Beamten aktiv. Gestern sind sie auch an fünf Infoständen im Einsatz, unter anderem auf dem Campus der Heinrich-Heine-Universität und in Rath. Die Rheinbahn unterstützt die Aufklärungsarbeit und zeigt auf ihren TV-Schirmen den Präventionsfilm der Ordnungshüter zum Thema. Ob es gleich was nutzt? Zum Erstaunen der Beamten gab es nach 16 Einbrüchen am Wochenende am Montag lediglich vier. "Es kann aber sein, dass einige Fälle uns erst später gemeldet werden", sagt Polizeisprecher André Hartwich.

(RP)
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