Bürgermonitor Schönheitskur für den Hofgartenpavillon

Jazz-Liebhaber Siegfried Hanten wünscht sich, dass der Musikpavillon gereinigt und neu ausgestattet wird. Er hofft, so könnne eine neue Kulturinstitution in Düsseldorf entstehen – aber bei den Verantwortlichen gibt es Bedenken.

 Siegfried Hanten liebt die Konzerte im Musikpavillon, aber mit dessen Zustand ist er unzufrieden.

Siegfried Hanten liebt die Konzerte im Musikpavillon, aber mit dessen Zustand ist er unzufrieden.

Foto: RP/Dominik Schneider

Seit 40 Jahren geht Siegfried Hanten zu den Sonntagskonzerten, die im Sommer wöchentlich im Hofgarten stattfinden. Vor dem kleinen Musikpavillon unweit des Malkastens versammeln sich dann Familien auf Picknickdecken, Kinder und Alte sitzen auf Klappstühlen vor der Bühne und hören sich die verschiedenen Darbietungen aus Jazz und Klassik an. Siegfried Hanten liebt die ruhige, friedliche Art, seine Sonntag zu beginnen.

Doch, so findet der Langzeit-Zuhörer, es könnte noch schöner sein. Denn beim genauen Hinsehen ist der Musikpavillon nicht gerade in gutem Zustand: Er ist mit Graffiti verschmutzt, mobile Toiletten nebenan, die Fahnenmasten vor der Bühne sind von Grünspan bedeckt und wurden lange nicht benutzt. Die Bühne, die nach Norden gerichtet ist, lässt wenig Licht hindurch, so dass die Bands im Dunkeln spielen. „Hier wird ein unglaubliches Potential verschenkt“, sagt Siegfried Hanten, der sich früher professionell mit der Planung von Jazz-Auftritten beschäftigt hat. Er wünscht sich die Anlage gereinigt und auf Vordermann gebracht: Mit Fahnen auf den Masten, Düsseldorf, NRW, Deutschland, EU. Mit einer Beleuchtung, die die Musiker auf der Bühne in Szene setzt. Und mit Klo-Häuschen, die nicht unmittelbar neben der Bühne stehen.

Auch die Künstler, die im Musikpavillon auftreten, teilen Hantens Ansichten. Catherine Windfuhr von den Bigbandfriends, die am 29. Juli auf der kleinen Bühne im Hofgarten standen, sagt, der Pavillon sei ziemlich heruntergekommen. „Im Grunde ist es nichts als ein düsterer leerer Raum mit einem Stromanschluss. Und ein neuer Anstrich täte der Anlage sicherlich gut.“ Windfuhr glaubt, mit wenig Geld könne so ein komplett neuer Eindruck geschaffen werden.

Wenn es nach Jazz-Freund Siegfried Hanten ginge, würden die Maßnahmen jedoch weiter gehen. „Hier wird wirklich hochklassige Musik gespielt“, findet er. Es mangle lediglich an der Vermarktung und Präsentation. Er sieht dabei das Marketing der Stadt in der Verantwortung. Zuerst müsse der Pavillon herausgeputzt und technisch aufgerüstet werden. „Dann kann die Stadt hier ein neues kulturelles Aushängeschild präsentieren.“ Auf diese Weise könne relativ preiswert ein neuer Hot-Spot in der Düsseldorfer Musiklandschaft geschaffen werden. Mit dieser Idee hat er sich an den Düsseldorfer Verband Marketing und Tourismus gewandt. „Sie waren von meiner Idee ganz angetan, müssen den Vorschlag aber prüfen“, erzählt Hanten. Immerhin hingen beim nächsten Konzert zwei Fahnen an den Masten.

So reizvoll der Vorschlag auch klingt, es gibt auch Kritiker. Als eines der wenigen festen Bauwerke in der sonst natürlich gehaltenen Parklandschaft des Hofgartens habe der Musikpavillon von jeher einen Sonderstatus, heißt es vom städtischen Parkpflegewerk. Es gebe besondere Auflagen für die freie Achse zwischen Malkasten und dem Weiher mit der Statue des Grönen Jong festgelegt. In dieser Achse befindet sich auch der Musikpavillon, so dass dort nur kleine Beleuchtungs- und Tonanlagen aufgebaut werden dürfen. Darüber hinaus sind die Bäume zu schonen und die Blickachse ist freizuhalten, was gegen beflaggte, hervorgehobene Fahnenmasten spricht.

Außerdem ist festgelegt, dass, zur Schonung der Vegetation auf der großen Wiese nur bis zu 20 Veranstaltungen im Jahr stattfinden dürfen. Dieses Pensum sei bereits mit den aktuellen Spielplänen ausgeschöpft. Stadtsprecher Manuel Bieker argumentiert außerdem, eine verstärkte Nutzung des Musikpavillons würde „der Funktion des Hofgartens als Ort für die ruhige Erholung widersprechen“. Außerdem werde dadurch die Sauberkeit und biologische Funktionalität der denkmalgeschützten Anlage gefährdet.

Siegfried Hanten will jedoch weiter für seine Vorstellung eines neu gedachten Musikpavillons werben. „Im Moment stehe ich in Kontakt mit dem Amt für Kulturgebäude-Management“, sagt er. „Ich hoffe, dort weitere offene Ohren zu finden.“

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