Thomas Beckmann spielt für den Papst Vorfreude auf das Papstkonzert

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Cellist Thomas Beckmann reist heute mit seiner Frau Kayoko, seiner Mutter sowie Freunden und Bekannten nach Castel Gandolfo. Er steht vor dem wichtigsten Konzert seines Lebens. Und er hofft, dass sich durch dieses Konzert die Kirchentüren der Welt für ihn öffnen werden.

 Befinden sich im Probeneifer und in wohliger Anspannung: Der Cellist Thomas Beckmann und seine Frau, die Pianistin Kayoko Matsushita-Beckmann, werden am Samstag als Duo für Papst Benedikt XVI. und seinen Bruder Georg Ratzinger in Castel Gandolfo bei Rom spielen.

Befinden sich im Probeneifer und in wohliger Anspannung: Der Cellist Thomas Beckmann und seine Frau, die Pianistin Kayoko Matsushita-Beckmann, werden am Samstag als Duo für Papst Benedikt XVI. und seinen Bruder Georg Ratzinger in Castel Gandolfo bei Rom spielen.

Foto: Hans-Juergen Bauer

"Nina" heißt die neapolitanische Weise, die die Beckmanns gerade proben. Es ist ein melancholisches Lied, das im obersten Stockwerk des Schumann-Hauses an der Bilker Straße ertönt. Der Cellist spielt auswendig und mit geschlossenen Augen; die Pianistin begleitet ihn inniglich am Steinway-Flügel, der einst Herbert von Karajan gehörte. Am Samstag muss alles laufen, auch die Beethoven-Sonate, der Fauré und das Stück von Ravel. Am Samstag ist das Papstkonzert, und die Zeitrechnung im Hause Beckmann ist vor dem Ereignis zweigeteilt, in die Tage vor dem Konzert und in jene danach.

Als musikalische Botschafter werden Thomas Beckmann und seine Frau Kayoko nach Castel Gandolfo reisen. Am Freitag geht es los mit der Lufthansa von Düsseldorf nach Rom-Fiumicino. Die 87-jährige erblindete Mutter, Gisela Beckmann, und die von langer Krankheit noch nicht vollends geheilte Kayoko werden im Rollstuhl sitzen, das große Cello braucht einen Sitzplatz. Die Reise wird Thomas Beckmann rund 20.000 Euro kosten, alles inklusive. "Der Papst nimmt unser Geschenk an", sagt Beckmann, "die Kosten müssen wir selber tragen." Als angenehm empfindet er es, dass ihn ein Düsseldorfer Bierbrauer (Uerige) spontan mit dem Betrag von 5000 Euro unterstützt hat.

Beckmann steht vor dem wichtigsten Konzert seines Lebens, sagt er, es bedeute noch viel mehr als eine Audienz für ihn. "Der Papst ist der wichtigste Mensch der Welt für mich, auf seine Stimme hören fast alle Menschen." Er setzt auf eine starke Symbolkraft, darauf, dass ihm hernach die Türen der Kirchen in der Welt geöffnet werden, um weitere Benefizkonzerte zu geben. Das ist sein Anliegen, sein Auftrag als gläubiger Christ. Beckmann spielt zugunsten obdachloser Menschen, sein 1996 gegründeter Verein "Gemeinsam gegen Kälte" erhält die Gagen seiner Konzerte und Tourneen, damit Obdachlosen geholfen wird.

Das Lampenfieber hält sich in Grenzen, er fühle sich so wie vor jedem Konzert, sagt er, "gefasst". Seine Frau ist überglücklich, dass sie mitreisen kann. Zu lange war sie schwer krank nach einem Autounfall im belgischen Charleroi, jetzt geht es ihr deutlich besser. Mehr als 16 Jahre lang plagten sie Kopf- und Gliederschmerzen, bis Ärzte in ihrer Heimatstadt Tokyo eine segensreiche Therapie ansetzten. Auch dieser Doktor ist mit Frau zum Papstkonzert eingeladen.

Kurz vor unserem Besuch hat Thomas Beckmann Kayokos Boleros aufbügeln lassen, damit sie gut aussieht auf dem Foto. In Castel Gandolfo wird sie indes eine Seidenbluse tragen zum schwarzen Hosenrock. Für die Mitreisenden, 70 Personen sind aus dem Umfeld der Beckmanns dabei, gilt eine feste Kleiderordnung: Man trägt Schwarz, die Damen hochgeschlossene Kleider, kniebedeckt. Nach dem Konzert bittet der Heilige Vater zum Gespräch. "Wir drei werden mit dem Papst reden sowie fünf ausgewählte Persönlichkeiten."

Beim Rückflug am Montag wird man sich viel zu erzählen haben.

(RP/das)
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