Düsseldorf Vorfahrt für Straßenbahnen spaltet die RP-Leser

Düsseldorf · Im Forum streiten Befürworter und Gegner des Plans.

In der Regel zeichnet sich in den Diskussionen im Leserforum unserer Zeitung eine Mehrheitsmeinung ab. Beim Thema "Vorrangschaltung für Straßenbahnen" ist das anders. Eine Hälfte zeigt sich als vehementer Befürworter dieser Schritte zugunsten der Rheinbahn, die anderen 50 Prozent positioniert sich als klarer Gegner. Zu ihnen zählt Klaus-Jürgen Laufs, der in seinem Leserbrief die Kosten der Rheinbahn kritisiert. Wenn seine Frau und er eine Strecke mit der Bahn hin- und zurückfahren, zahlen sie dafür 9,60 Euro. Dies stünde in keinem vernünftigen Verhältnis zu den Kosten, die das Auto verursache. Laufs' Fazit: "Ich fahre weiter per Auto nach Düsseldorf, parke sehr preiswert und spare dabei eine Menge Geld."

Ähnlich kommentiert auch Bernd Linden die Pläne von Oberbürgermeister Thomas Geisel, ab September weitere Ampeln umrüsten zu lassen und so den Straßenbahnen Vorfahrt einzuräumen. "Ich glaube nicht, dass der Nahverkehr attraktiver wird, wenn die Straßenbahnen die Ampel-Vorrangsschaltung erhalten. Die Bahnen werden dadurch nicht pünktlicher, sondern verringern ihre Fahrtzeit minimal." Attraktiv werde der Nahverkehr vor allem durch die neue U-Bahn, schreibt Linden.

Die Kommentatoren auf unserer Internetseite RP Online teilen diese Ansicht ganz überwiegend nicht. Sie argumentieren zugunsten der Pläne Geisels - unter anderem statistisch. So transportiere eine Straßenbahn im Schnitt rund 125 Personen und könne knapp 120 Autos ersetzen. Zudem seien Bahnen acht bis zehn Stunden pro Tag im Einsatz, während Autos in der Regel 23 Stunden ungenutzt auf einem Parkplatz stünden.

Ein anderer Diskussionsteilnehmer führt an, dass die Durchschnittsgeschwindigkeit der hiesigen Züge im Vergleich mit anderen Städten geringer sei. Dies habe seine Ursache in Baustellen und fehlendenden eigenen Bahnkörpern und vor allem in den Ampelschaltungen. Durch Vorrangschaltung sei es möglich, auf bestimmten Strecken mehrere Minuten schneller zu sein, während die Autos nur wenige Sekunden warten müssten. Zudem lege eine moderne Vorrangschaltung nicht eine ganze Kreuzung lahm, sondern bremse ausschließlich den kreuzenden Verkehr.

(RP)
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