Mann springt aus Fenster Vor Geldeintreibern geflüchtet

Düsseldorf · Aus dem dritten Stock eines Bürohauses ist ein 24 Jahre alter Düsseldorfer auf den Gehweg der Berliner Allee gesprungen und überlebte schwer verletzt. Er habe keinen anderen Weg gesehen, zwei Schlägern zu entkommen.

Sein Leben dürfte er einem Sims an dem Geschäftshaus an der Berliner Allee verdanken: Ein 24-jähriger Düsseldorfer, der am Dienstagabend aus dem dritten Stockwerk des Hauses sprang, liegt schwer verletzt, aber außer Lebensgefahr in der Uni-Klinik.

Dass er die schweren Verletzungen in Kauf genommen hat, ist für Staatsanwalt Christoph Kumpa ein Indiz für die panische Angst, die den jungen Mann zu dem Sprung getrieben haben muss. Denn der 24-Jährige war offenbar gegen seinen Willen von Geldeintreibern festgehalten worden.

Vorwurf: Freiheitsberaubung

Die soll ein 29 Jahre alter Kaarster beauftragt haben, der an der Berliner Allee ein Call-Center betreibt. Dorthin hat er nach ersten Erkenntnissen der Polizei den jungen Düsseldorfer bestellt, um mit dem über seine Schulden zu reden.

Zwischen 10- und 15.000 Euro hatte der 24-Jährige, der erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen worden war (er war wegen Raubes verurteilt worden) dem Mann zu zahlen — wofür, darüber schweigen sowohl der Schuldner als auch der festgenommene Gläubiger.

Weil der Kaarster ihm versichert habe, er müsse sich keine Sorgen machen, sei er der Einladung gutgläubig gefolgt, sagte der 24-Jährige in einer ersten Befragung am Krankenbett. Doch kaum sei er in dem Call-Center im dritten Stockwerk angekommen, seien die Türen des Büros verschlossen worden, und zwei kräftige Männer hätten ihn bedroht.

Nachdem der Kaarster "wenigstens eine Teilzahlung" verlangt habe, versuchte der junge Mann telefonisch, Geld zu organisieren. Doch das klappte nicht. Daraufhin hätten die beiden Begleiter des 29-Jährigen zugeschlagen. So sehr, dass der Düsseldorfer keinen anderen Ausweg sah als den Sprung aus dem Fenster.

Als die Polizei kurz nach 19 Uhr am Dienstag an die Berliner Allee gerufen wurde, lag der junge Mann verletzt auf dem Gehweg. Im Büro trafen die Beamten nur noch den Kaarster an. Seine mutmaßlichen Geldeintreiber waren geflüchtet. Zumindest einer, ein mehrfach wegen Gewaltdelikten vorbestrafter Afrikaner, der mehrere Jahre im Gefängnis verbracht hat, ist identifiziert und wird nun mit Haftbefehl gesucht.

Der mutmaßliche Auftraggeber der beiden Schläger wurde bereits gestern dem Haftrichter vorgeführt. Staatsanwalt Kumpa ermittelt gegen ihn und seine Komplizen wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung und der Nötigung. Die Hintergründe der Tat, vor allem der Geschäftsbeziehung zwischen dem Opfer und dem mutmaßlichen Täter, sind nach wie vor unklar.

(RP)
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