Düsseldorf Von Comiczeichnern und Lego-Ingenieuren

Düsseldorf · Je jünger man ist, desto größer erscheint das, was man Zukunft nennt. Und um so neugieriger sind die Fragen: Was wird nächstes Jahr, was in zehn, zwanzig Jahren mit mir sein? Leni und Armin haben unserer Autorin Laura Ihme von ihren Vorstellungen erzählt.

 Armin Pfander wechselt zum neuen Schuljahr aufs Gymnasium. Der Zehnjährige möchte später gern Lego-Ingenieur werden - am liebsten in Düsseldorf.

Armin Pfander wechselt zum neuen Schuljahr aufs Gymnasium. Der Zehnjährige möchte später gern Lego-Ingenieur werden - am liebsten in Düsseldorf.

Foto: Anne Orthen

Im Moment gehört Armin noch zu den Großen. Das wird sich 2017 ändern. Dann wird der Viertklässler wieder zu den Kleinen gehören, wenn er auf das St.-Ursula-Gymnasium wechselt. Blickt der Neunjährige in seine Zukunft, ist da deshalb vor allem ein großer Wunsch: "Ich hoffe, dass ich auf der neuen Schule gut anfangen kann. Ich möchte gute Noten bekommen und ganz viele neue, nette Freunde kennenlernen", sagt er. Es ist wichtig, dass alles gut läuft, findet Armin. Nicht nur in der Schule, sondern überall.

"Ich wünsche mir, dass ich mich nächstes Jahr nie streite. Vor allem nicht mit meinem Bruder oder meinen Eltern", sagt er. Mit denen möchte er außerdem gerne in den Urlaub fahren. Wohin ist ihm egal: "Wir waren schon in England, auf Korsika und in Italien - da hat es mir überall gefallen, da würde ich überall noch einmal hinfahren."

Wobei - ein Traumziel ist da schon noch: "Ich würde unglaublich gerne einmal nach China fliegen", erzählt Armin. Die Kultur dort interessiere ihn, "man kann sicher viel dort entdecken". Ewig zieht es ihn aber nicht in die Ferne: "Ich würde schon gerne mein Leben lang in Düsseldorf wohnen bleiben. Hier ist ja meine Familie. Ich würde dann gerne in einem Haus wohnen, das nah an der Stadt ist. Meine Kinder sollen aber auch draußen spielen können."

Womit er später einmal seinen Lebensunterhalt verdienen will, weiß Armin auch schon: Er möchte gerne Lego-Ingenieur werden. "Ich spiele unglaublich gerne mit Lego und wenn ich Lego-Ingenieur bin, dann muss ich auch als Erwachsener nicht aufhören, damit zu spielen", sagt er. Denn als Ingenieur würde er die Spiele-Sets einfach selbst entwerfen. Verdient man mit diesem Beruf gut? "Das Geld sollte schon reichen, aber vor allem geht es mir um den Spaß." Ein wenig pragmatisch ist Armin dann aber doch: "Ich weiß nicht, ob das dann wirklich klappt, in Düsseldorf wohnen zu bleiben. Man weiß ja nie, wo es Arbeit gibt, und dann muss man eventuell dort hinziehen, wo man arbeitet. Ich will ja nicht ewig im Auto sitzen."

Noch macht sich Armin aber keine Sorgen, ob das mit dem gewünschten Job dann alles klappt - das ist ja auch mindestens noch zehn Jahre hin! Wohl aber sorgt er sich um sein Trompetenspiel: "Ich wünsche mir sehr, dass ich bald beim Martinsumzug mitspielen darf", sagt er. Das sei so etwas wie eine Auszeichnung für einen Musiker - man könne zeigen, was man draufhabe, und dass die Musik etwas Wunderbares sei. Wer weiß: Mit etwas Glück könnte es ja schon 2017 etwas werden. Armin würde das freuen.

 Leni Gebhardt würde später einmal gern Comics zeichnen. Für 2017 hofft sie auf einen Urlaub in den USA, wo sie vielleicht einmal leben will.

Leni Gebhardt würde später einmal gern Comics zeichnen. Für 2017 hofft sie auf einen Urlaub in den USA, wo sie vielleicht einmal leben will.

Foto: Andreas Endermann

Leni hat immer das große Ganze im Blick: "Wenn ich erwachsen bin, also so in zehn Jahren, wenn ich mit der Schule fertig bin, dann möchte ich Comiczeichnerin werden", sagt sie. Damit könne man viel Geld verdienen, das sei wichtig. "Dann hat man eine bessere Rentenversorgung", sagt die Zehnjährige. Leni hat das ganz genau durchdacht: Zwar will sie in ihrem Beruf vor allem tolle Comics zeichnen, "wenn ich mich aber zusätzlich mit Grafik ganz allgemein auskenne, kann ich auch andere Dinge designen", sagt sie. Das spült dann Geld in die Kasse und das mit der Rente klappt.

Damit klappt dann auch die Sache mit dem Haus, in dem Leni leben möchte. Das steht nach ihrer Vorstellung aber nicht in Düsseldorf, sondern in den USA, am besten irgendwo bei New York. "Da war ich schon einmal - es war richtig toll, so eine Stadt habe ich vorher noch nie gesehen." Deshalb möchte Leni auch nicht noch zehn Jahre warten, um erst als große Comiczeichnerin in die Staaten zurückzukehren. "Es wäre echt toll, wenn meine Familie und ich da nächstes Jahr noch einmal Urlaub machen könnten. Das würde ich mir für 2017 wünschen", sagt sie. Alternativ sei auch Frankreich in Ordnung. Oder Australien. "In Amerika kommt ja jetzt auch der Trump an die Macht. Das könnte schwierig werden", meint sie. Sie hoffe aber, der neue US-Präsident werde schnell merken, dass es keine gute Idee ist, eine Mauer entlang der mexikanischen Grenze zu bauen. "Ich hoffe, er hört auf, den Mexikanern an so vielen Dingen die Schuld zu geben."

Leni kennt sich aus mit dem, was in der Welt passiert. Für nächstes Jahr wünscht sie sich deshalb auch etwas, das sich Kinder eigentlich nicht extra wünschen müssen sollten: Frieden. "Und dass der Terrorismus aufhört." Doch auch wenn Leni immer das große Ganze im Blick hat: Es gibt auch kleine Dinge, die sie sich wünscht. "Ich hoffe mal, dass ich gut in die sechste Klasse komme", sagt die Schülerin des Goethe-Gymnasiums. Dann wird sie auch ein neues Fach wählen. "Französisch oder Latein kommen dazu. Im Moment glaube ich, dass ich Französisch nehmen werde." Das wäre dann ja auch praktisch, wenn statt des USA-Urlaubs ein Frankreichtrip in den Ferien ansteht. Am wichtigsten bleiben aber natürlich die Fächer Kunst und Englisch - wegen der Comiczeichnerei und des Hauses in Amerika.

Ob sie das alleine oder mit einer großen Familie und vielen Kindern bewohnen wird, weiß Leni allerdings noch nicht. "Das lasse ich mir noch einmal durch den Kopf gehen", sagt sie. Ein wenig muss man sich von der Zukunft ja auch überraschen lassen.

(RP)
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