Düsseldorf Vom Holzwagen zum Silberpfeil: Bahnkorso zum Jubiläum

Düsseldorf · Glücklich steht Jörg Junkermann in der Tür des alten GT8 aus den Fünfzigern. Als Fahrer der früheren gelben Straßenbahnen war man richtig gefordert "und spürte noch alles", sagt er. Beim Straßenbahnkorso der Rheinbahn hatte er am Sonntag noch einmal Gelegenheit, als "Erklärbär" in die Fahrerkabine einzusteigen.

 Einmal Straßenbahn-Fahrer spielen: Wie ein Profi sitzt der dreijährige Leonard Platz in der Fahrerkabine.

Einmal Straßenbahn-Fahrer spielen: Wie ein Profi sitzt der dreijährige Leonard Platz in der Fahrerkabine.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

30 alte und neue Bahnen hatten sich am Sonntagmittag entlang der Berliner Allee aufgereiht, "um die Düsseldorfer Fahrzeuggeschichte abzubilden", so Heike Schuster von der Rheinbahn. Das Ganze war zum Stadtjubiläum als Geschenk an die Düsseldorfer gedacht. Und die nahmen dies auch gern entgegen und strömten in Scharen herbei. Alle Bahnen — vom 1920 erbauten Holzwagen zum modernsten Silberpfeil — waren von Düsseldorfer Firmen, Institutionen oder Vereinen angemietet, die ein Programm gestalteten. So hatte sich in der gelben Bahn von Jörg Junkermann etwa die Rheinoper mit allerlei Kostümen aus dem Theaterfundus eingefunden. Kleine Gäste wie der dreijährige Konstantin und seine Schwester Johanna konnten sich als König und Hofdame professionell fotografieren lassen und das Bild als Erinnerung mit nach Hause nehmen. Auch die Prinzengarde, die Geschichtswerkstatt, das Zakk oder das DRK hatten sich in ihren Wagen hübsche Aktionen einfallen lassen.

In einer Bahn waren Darsteller der Rheinoper in Kostümen aus dem Fundus unterwegs.

In einer Bahn waren Darsteller der Rheinoper in Kostümen aus dem Fundus unterwegs.

Foto: hans-jürgen bauer

Großen Spaß hatten die meisten Kinder daran, einmal in den Fahrerkabinen Platz zu nehmen und durch das Mikrofon zu rufen. Die verschiedenen Hupsignale schallten über die Straße. Bei den Erwachsenen dürfte beim Betreten der alten gelben Bahnen ein wenig Nostalgie aufgekommen sein. Schließlich haben wohl die meisten Erinnerungen an den speziellen Geruch, das Drehkreuz in der Mitte, wo man sich als Jugendlicher in den Kurven mitdrehte, die runden Heizungen unter den Sitzen, an denen man sich an kalten Tagen die Füße wärmte, und an den Ärger, der bei Müttern mit Kinderwagen an den zu hohen Stufen manchmal aufkommen konnte. "Ergonomisch und was den Komfort angeht sind die klimatisierten Silberpfeile spitze", sagte Jörg Junkermann, "und trotzdem fahre ich die alten Dinger sehr gerne."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort