Düsseldorf Der Grünspecht liebt Düsseldorfs Parks

Düsseldorf · Der Grünspecht wurde vom Nabu zum Vogel des Jahres 2014 gewählt. In Düsseldorf fühlt sich der dohlengroße Vogel äußerst wohl. Er liebt verwilderte Ecken. In privaten Gärten, dem Südpark und dem Hofgarten geht er auf Ameisenjagd.

 Der Grünspecht ist Vogel des Jahres 2014.

Der Grünspecht ist Vogel des Jahres 2014.

Foto: Peter Kühn, Nabu, dpa

In Düsseldorf gibt es einen Gewinner des Klimawandels. Er ist gut 30 Zentimeter groß, hat eine Spannweite von einem halben Meter, und er ist grün. Die Rede ist vom Grünspecht, der jetzt vom Naturschutzbund Deutschland zum Vogel des Jahres gewählt wurde.

In Düsseldorf fühlt er sich äußerst wohl, unter anderem, weil es am Rhein immer einen Ticken wärmer ist als im Rest der Republik. "Und die milderen Winter vor dem Jahr 2011 haben der Population der Grünspechte in Düsseldorf gut getan", sagt Ralf Badtke von der Biologischen Station in Urdenbach. Denn der Grünspecht sucht seine Nahrung nicht wie etwa der Buntspecht unter der Rinde von Bäumen, sondern auf Rasenflächen.

Ameisen, die auf oder dicht unter der Grasnarbe sind, sind seine Lieblingsnahrung, die er mit seinem langen Schnabel aufpickt. Und je kürzer Frost und Schnee im Rheinland herrschen, desto länger findet der Grünspecht Nahrung. Weil es eben in Düsseldorf und anderen rheinischen Städten relativ mild ist, kommen in den Wintermonaten zu den heimischen Grünspechten noch solche aus den kälteren Höhenzügen des Sauerlands herbeigeflogen, weiß Badtke.

Wer glaubt, der Grünspecht sei bloß ein scheuer Waldbewohner, wie etwa sein großer Bruder, der Schwarzspecht, der irrt. "Der Grünspecht ist schlechthin der Charaktervogel der Düsseldorfer Parkanlagen", heißt es im Buch "Die Vogelwelt der Stadt Düsseldorf" vom Ornithologen Alfred Leisten. Denn weil es im Düsseldorfer Innenstadtbereich mit Volksgarten, Südpark, Hofgarten und den diversen Friedhöfen viele Rasenflächen gibt, gibt es für den Grünspecht gute Lebensräume. Auf den kurzgeschorenen Wiesen kommt der Vogel besser an die begehrten Ameisen als auf einer hochgewachsenen Wiese. Auch am Himmelgeister Rheinbogen lebt er.

Im Grunde ist der Grünspecht überall da zu Hause, wo es in Düsseldorf grün ist, also auch an den weit verzweigten Ufern der Düssel und ihrer Nebenbäche. "Der Grünspecht liebt alle Ecken in Düsseldorf, in denen es etwas wilder ist", sagt Badtke. Dabei schafft der Grünspecht übrigens auch Wohnraum für Zugezogene. Die jüngst in die Schlagzeilen geratenen Halsbandsittiche etwa ziehen gern in die von den Spechten verlassenen Baumhöhlen. Beide Vogelarten sind nicht nur leuchtend grün, sie besiedeln auch den gleichen Lebensraum.

Bereits im Jahr 2000 zählte der Düsseldorfer Ornithologe Leisten 60 bis 85 Brutpaare im Stadtgebiet. Tendenz steigend, denn die Grünspecht-Population wächst in Düsseldorf stetig, im Schnitt jährlich um drei Prozent.

(RP)
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