Infrastruktur Neue Ideen für die Brücke am Aderkirchweg

Hamm · Statt die Bäume entang der B1 zu fällen, könnte ein Rad- und Fußweg über die Zu- und Abfahrten geführt werden.

 Die Brücke am Aderkirchweg ist in die Jahre gekommen. Außerdem misst die Unterführung nur 3,60 Meter.

Die Brücke am Aderkirchweg ist in die Jahre gekommen. Außerdem misst die Unterführung nur 3,60 Meter.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Vor zehn Jahren hatte die Verwaltung die Bezirkspolitik darüber informiert, dass die Brücke am Aderkirchweg allenfalls noch eine Lebensdauer von etwa zehn Jahren hat. Die sind nun um, und der Bau einer neuen Brücke ist noch nicht absehbar – zumindest nicht in nächster Zeit. Eine Sanierung hätte den Zerfall der Brücke, die 1929 gebaut wurde, zwar aufgehalten, „das wären aber auch nur 20 Jahre gewesen“, sagt Walter Schmidt (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister im Stadtbezirk 3. Eine Option, die schlicht zu teuer gewesen wäre.

Zuletzt gab es dann die Idee, eine Brücke aus Stahlbeton für etwa vier Millionen Euro zu errichten. Weil die Straßenbahnhaltestelle Josef-Kardinal-Frings-Brücke um etwa 350 Meter vorverlegt werden soll – „das ist viel näher für die Anwohner, und die Haltestelle soll auch bedeutend heller gestaltet werden“, sagt Schmidt – und dafür die Fahrbahn der kleinen Brücke über dem Aderkirchweg verbreitert werden muss, hätten die Bäume entlang des Südrings gefällt werden müssen. Damit auch Fuß- und Radweg noch Platz haben auf der viel befahrenen Hauptverkehrsachse.

Inzwischen gibt es eine überarbeitete Version der Planung, die die vielen Alleebäume erhalten würde: „Wir möchten den Fuß- und Radweg über die Zu- und Abfahrten der B1 führen“, sagt Walter Schmidt. Eine entsprechende Entwurfsplanung befinde sich bereits in der Bearbeitung, bestätigt ein Sprecher der Stadt. „Um das Projekt mit der Unteren Landschaftsbehörde abzustimmen und weiter zu konkretisieren, erfolgen in Kürze Untersuchungen an den Wurzeln der straßenbegleitenden Platanen“, sagt der Stadtsprecher.

Ohne finanzielle Unterstützung von Bezirksregierung und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) wäre der Bau einer neuen Brücke kaum möglich. Die Zuwendungsanträge wurden 2018 eingereicht, „nach positiver Rückmeldung und dem Erwirken des Baurechts könnte nach derzeitigem Stand 2020 der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss eingeholt werden“, sagt der Stadtsprecher.

Die Brücke ist nicht nur in einem schlechten Zustand, sie ist auch der Grund dafür, dass tonnenschwere Lastwagen in Wohngebiete ausweichen, weil sie nicht durch die Unterführung passen, die nur 3,60 Meter misst. Mehrfach ist es dort schon zu Kollisionen gekommen, hatten sich Lastwagen festgefahren. Eine Belastung für die Anwohner drumherum und auch für die vielen Gartenbetriebe, die auf den Lieferverkehr angewiesen sind. Der Gartenbauverband hatte vor einigen Jahren Flyer mit einer Alternativ-Route an Lkw-Fahrer verteilt, die vom Norden kommend einen Umweg Richtung Neuss machen und dort wenden sollten, um nach Hamm und Volmerswerth zu kommen. Ein Zustand, der aber nicht von Dauer sein kann.

„Die Brücke lebt nur noch von ihrer Substanz“, sagt Walter Schmidt, an vielen Stellen ist sie schon notdürftig geflickt worden. Der Putz bröckelt, Risse sind aufgefüllt worden. Aber: Für den Neubau wird die Unterführung für zwei Jahre gesperrt sein – das betrifft den Auto-, Radverkehr und Fußgänger. Und auch die B1 selbst wird zeitweise nicht befahrbar sein.

„Da die Josef-Kardinal-Frings-Brücke inklusive der Zulaufstrecke am Südring auch eine wichtige überörtliche Verbindungsfunktion übernimmt, muss der Beginn der Bautätigkeit mit anderen Instandsetzungsmaßnahmen abgestimmt werden“, sagt der Stadtsprecher. Etwa mit dem Ausbau des Heerdter Lohwegs oder der Sanierung der Fleher Brücke. Fest steht, dass die Bauzeit zwei Jahren beanspruchen wird, eine Zeit, in der Gartenbetriebe wie Anwohner noch mal stark belastet werden.

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