Düsseldorf Viele wollten den Staatspräsidenten sehen

Düsseldorf · Hunderte Deutsche und Chinesen versuchten auf der Kö, einen Blick auf den Staatsgast zu erhaschen.

 Ankunft des Präsidenten: Links im Bild sind die weißen Motorradfahrer an der Spitze der Eskorte zu sehen, der Präsident blieb abgeschirmt.

Ankunft des Präsidenten: Links im Bild sind die weißen Motorradfahrer an der Spitze der Eskorte zu sehen, der Präsident blieb abgeschirmt.

Foto: Andreas bretz

Zwei Fragen beschäftigten die Schaulustigen, die am Samstagmittag an der Kö auf die Ankunft des chinesischen Präsidenten warteten: Welchen Weg wird seine Kolonne wählen? Und: Wird Xi Jinping überhaupt zu sehen sein? Hunderte Besucher wollten sich das Spektakel anschauen, davon geschätzt zur Hälfte Chinesen. Die erste Frage stellte sich, weil die Polizei an beiden Seiten der Kö einen Zugang freigesperrt hatte — eine Sicherheitsmaßnahme, um die Route geheimzuhalten.

Ein Platz direkt vor dem Hotel schied für die Schaulustigen aus: Die Westseite der Kö war auf diesem Stück komplett gesperrt. Die auffälligsten Besucher, eine Gruppe von rund 50 jungen Chinesen mit deutschen und chinesischen Fähnchen, entschied sich für einen Platz vor dem Bergischen Löwen. Es handelte sich, das erzählten sie auf Nachfrage, um Studenten aus Dortmund, Essen und anderen Städten. Sie hatten die Versammlung als regierungsfreundliche Demonstration angemeldet. Wer hatte das Treffen organisiert? Das erzählten sie nicht.

Der Präsident war pünktlich um 13.05 Uhr gelandet. Das wusste eine Gruppe von Geschäftsleuten zu berichten, die sich die Landung aus dem Hochhaus Gap 15 angeschaut hatte — das Flugzeug war an dem roten Emblem auf der Heckflosse klar zu erkennen. Verwechslungsgefahr bestand sowieso nicht: Der Luftraum war für andere Flieger gesperrt. Bis Xi Jinping an der Kö ankam, dauerte es aber trotz gesperrter Straßen seine Zeit. Immer wieder kam Polizeifahrzeuge mit Blaulicht um die Ecke, aber schnell ließen die Zuschauer die Kameras sinken — es waren nicht die erhofften weißen Motorräder.

Um 13.45 Uhr ging dann alles ganz schnell. Plötzlich stand ein Hubschrauber über der Kö, etliche Polizeiwagen rückten aus. Dann fuhren die 15 weißen Motorräder an der Spitze der Eskorte um die Ecke. Die Chinesen mit den Fähnchen mussten erkennen, dass sie falsch standen: Der Präsident war über die Heinrich-Heine-Allee gekommen.

Ob man ihn sehen konnte? Nein. Die Polizei hatte die Sicht auf den Eingang mit einem Bus versperrt. Wer ideal stand, sah einige Gestalten aus Limousinen huschen. Die blonden Haare von Hannelore Kraft waren zu erkennen, aber keine Spur von Xi Jinping. Wenige Minuten später stiegen die Polizisten von den Motorrädern ab — Ende der Veranstaltung. Auf die Delegation wartete drinnen das Mittagessen: Das Restaurant "Jinling" im China-Center hatte 300 Portionen angeliefert.

Gegen 17 Uhr erlebten Hunderte Besucher auf der gut gefüllten Kö unfreiwillig dasselbe Schauspiel in Gegenrichtung: Als der Präsident nach Duisburg aufbrach, waren für rund eine Viertelstunde beide Seiten der Kö gesperrt.

(arl)
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