Statistik Viele Hotels senken die Preise

Düsseldorf · Düsseldorf hält unter acht deutschen Großstädten mit einem Minus von 18,5 Prozent den Spitzenplatz. Ein Diskussionsforum der Jonges suchte gestern Abend nach Auswegen aus der Krise. Eine zweiwöchige Kirmes ist wieder ein Thema, ebenso Wochenend-Pakete für Fußball-Fans.

Hotelpreise in Düsseldorf am stärksten gesunken
Infos

Hotelpreise in Düsseldorf am stärksten gesunken

Infos
Foto: RP, Busskamp

Für die meisten Anwohner der Oberkasseler Rheinwiesen ist die Vorstellung ein Greuel, für Axel Pollheim, dem Organisator von Ständehaus-Treff und Düsseldorf In, sind solche Überlegungen dagegen eine Selbstverständlichkeit. "Wenn man im Stadtmarketing große Ziele anpeilt, dann muss man auch große Dinge ansprechen, die etwas bewegen." Pollheims Beispiel Nummer eins: Die Größte Kirmes am Rhein könnte um eine auf zwei Wochen verlängert werden.

Beispiel Nummer zwei — in eine Frage gekleidet: Bieten Hotelbetreiber und Marketingmanager den anderen Bundesliga-Vereinen und ihren Fans bereits fertige Wochenend-Pakete an?

Verlängerung der Kirmes und Wochendpakete für Fußballfans, das waren beim Diskussionsforum des Heimatvereins Düsseldorfer Jonges gestern Abend nur zwei Stichworte, die in den kommenden Wochen hinreichend Stoff liefern werden. Andere, negativer Art, beschäftigen die Hotelbranche bereits seit Monaten.

"Düsseldorfs Hotels im Krisenjahr", stand in der Jonges-Einladung. Das Statistische Landesamt meldete bei den Hotelübernachtungen für Düsseldorf und den Kreis Mettmann im ersten Quartal 2009 ein Minus von 5,4 Prozent. 80 Prozent der Hotelbetriebe rechneten bei einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer im März mit einer "schlechten Geschäftslage".

Gestern schließlich folgte die Nachricht, dass die Hotelpreise in Düsseldorf laut einer Untersuchung von American Express in den ersten drei Monaten um 18,5 Prozent eingebrochen seien — stärker als in jeder anderen von insgesamt acht deutschen Großstädten.

Eva Maria-Illigen-Günther, die Chefin der Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH (DMT), beantwortet die Frage, wie die Stadtwerbung solchen Herausforderungen begegne: "Wir tuen alles im Rahmen unseres Budgets. Wenn Sie mehr haben wollen, geben Sie mir mehr Geld." Was die in wenigen Wochen beginnende Kirmes betrifft, hat die DMT damit begonnen, auch in Frankreich, England und Belgien für Ausflüge nach Düsseldorf zu trommeln. Das Ziel: mit mehr als sechs Millionen Besuchern Platz zwei hinter dem Münchner Oktoberfest und eine hohe Zahl an Übernachtungsgästen.

Für Illigen-Günther sind die Düsseldorfer Zahlen aus 2008 für die durchschnittliche Zimmerauslastung (61,5 Prozent), den durchschnittlichen Zimmerpreis (110 Euro) und den durchschnittlichen Ertrag pro Zimmer (67 Euro) soweit in Ordnung. "Wir leben auf einem hohen Niveau, es geht uns 2009 nicht schlechter als 2007", argumentiert sie — und zitiert bei dem Thema Ertrag die vom deutschen Hotelverband für Düsseldorf ausgerechnete Steigerungsrate von 20,2 Prozent.

Dass die Klagen gegen zum Teil beträchtliche Umsatzrückgänge auf relativ hohem Niveau stattfinden, bestreitet unter den Hoteliers kaum jemand. Otto Lindner berichtet für die ersten drei Monate dieses Jahres bei Zimmerpreisen- und -belegung von einem Minus von 30 Prozent. Aber: "Wir müssen fighten, jeder der die Nerven verliert und die Preise nach unten jagt, bekommt am Ende Probleme." Düsseldorf brauche keine neuen Kapazitäten, sondern Konzepte.

Jörg T Böckeler (Interconti), Bertold Reuel (Nikko), Henning Graf von Schwerin (Steigenberger) und Rolf D. Steinert (Courtyard by Marriott im Hafen) sind schon früh zu der Einsicht gekommen, dass 2009 im Vergleich zum Super-Messejahr 2008 erheblich schwächer ausfallen muss. Unabhängig von den Einflüssen der Wirtschaftskrise. "Das Problem ist nicht die Zimmerbelegung oder die Wirtschaftskrise, sondern das allerdings seit Jahren bekannte periodische Auf und Ab der Messetermine", sagt Maritim-Chef Jens Vogel. KOMMENTAR

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort